Politiker
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189116. November: Julius Hieronymus Leber wird in Biesheim (Elsass) als unehelicher Sohn der Katharina Schubetzer geboren. 1895 verheiratet seine Mutter sich mit dem Maurer Johann Baptist Leber, der ihn als seinen Sohn anerkennt.
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1908Nach seinem Schulabschluss an der Mittelschule in Breisach beginnt Leber eine kaufmännische Ausbildung.
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1910In Freiburg besucht er die Oberrealschule und finanziert seinen Schulbesuch, indem er Zeitungsberichte schreibt und Nachhilfestunden gibt.
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1913Nach dem Abitur studiert Leber in Straßburg und Freiburg Nationalökonomie und Geschichte.
Eintritt in die Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD). -
1914Im Ersten Weltkrieg setzt er sich für die Bewilligung der Kriegskredite und für die Burgfriedenpolitik der SPD ein. Er selbst meldet sich freiwillig zum Kriegsdienst.
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1914-1918Als Freiwilliger nimmt Leber am Krieg teil, er wird zweimal verwundet. Zum Leutnant befördert, bleibt er auch nach Kriegsende in der Armee.
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1919Nach der Novemberrevolution wird er in die Reichswehr übernommen und dient bei Grenzschutztruppen im Osten.
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1920Bei der Militärrevolte unter Führung von Walther von Lüttwitz stellt sich Leber mit seiner Einheit in Hinterpommern auf die Seite der Republik und ist dort an Kämpfen mit aufständischen Wehrmachtseinheiten beteiligt. Aus Protest scheidet er jedoch aus der Reichswehr aus. Er schließt sein Studium in Freiburg mit der Promotion ab.
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1921Leber übersiedelt nach Lübeck und wird Chefredakteur des sozialdemokratischen "Lübecker Volksboten".
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1921-1933Mitglied der Lübecker Bürgerschaft. Er setzt sich als Politiker aktiv für die Festigung der Weimarer Republik ein.
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1924Leber wird Reichstagsabgeordneter für die SPD und befaßt sich vor allem mit der Wehrpolitik. Er bemüht sich intensiv um eine aktive und verantwortungsbewußte Rolle seiner Partei in der Republik und um eine Vermittlung zwischen Arbeiterschaft und Reichswehr.
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1927Heirat mit Annedore Rosenthal, Tochter des Direktors des Lübecker Katharineums, mit der er zwei Kinder hat.
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1928Gegen die eigene Parteimehrheit unterstützt Leber den Reichskanzler Hermann Müller in der Durchsetzung des Panzerkreuzerbaus.
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1930Nach dem Sturz des Kabinetts Müller setzt er sich im "Reichsbanner" für den aktiven Kampf gegen den politischen Rechtsradikalismus ein.
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193331. Januar: Direkt nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten verüben rechte Schläger einen nächtlichen Mordanschlag auf Leber, bei dem einer der Angreifer von Reichsbannerangehörigen getötet wird.
Februar: Leber wird festgenommen und erst auf Druck der Lübecker Arbeiterschaft wieder freigelassen. Eine Flucht ins Ausland lehnt er ab.
23. März: Nach seiner Wiederwahl in den Reichstag wird Leber vor Betreten der Krolloper verhaftet, um seine Teilnahme an der Abstimmung über das Ermächtigungsgesetz zu verhindern. -
1933-1937Leber verbringt 20 Monate im Gefängnis und ist danach als "gefährlicher Gegner des Regimes" im Konzentrationslager (KZ) Sachsenhausen inhaftiert.
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1937Nach seiner Entlassung erhält er Hilfe von Gustav Dahrendorf und beteiligt sich an einer Kohlenhandlung in Berlin. Diese dient zur Tarnung einer Widerstandsgruppe, die er trotz andauernder Verhöre und Haussuchungen mit anderen SPD-Mitgliedern aufbaut.
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1940Weil er einen erfolgreichen Putsch ohne Unterstützung der Generale für unmöglich hält, sucht er Kontakt zur Wehrmachtsführung und lernt Claus Schenk Graf von Stauffenberg kennen.
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1943Leber setzt sich für eine breite Widerstandsbewegung ein und entwickelt engen Kontakt zu Carl Friedrich Goerdeler und zum Kreisauer Kreis um Helmuth James Graf von Moltke. Leber wendet sich gegen die restaurativen Bestrebungen verschiedener Umsturzplanungen und fordert einen radikalen Neubeginn. In den gemeinsam mit Stauffenberg besprochenen Putschplänen ist Leber als Innenminister vorgesehen.
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1944Juni: Für eine Erweiterung der Widerstandsbewegung nimmt er Kontakt auf zur kommunistischen Untergrundgruppe um Anton Saefkow (1903-1944).
5. Juli: Die Geheime Staatspolizei (Gestapo) verhaftet Leber, nachdem dieser bei einem Informationsgespräch von einem Spitzel unter den Kommunisten verraten worden ist.
20. Oktober: Der Volksgerichtshof verurteilt Leber zum Tode. Trotz schwerer Misshandlungen hatte ihn die Gestapo nicht zu einem Geständnis zwingen können. -
19455. Januar: Nach über zwei Monaten weiterer Verhöre und Misshandlungen wird Julius Leber in Berlin-Plötzensee hingerichtet.
Manfred Wichmann
© Deutsches Historisches Museum, Berlin
14. September 2014