Gertrud Bäumer 1873-1954

Frauenrechtlerin, Politikerin

  • 1873
    12. September: Gertrud Bäumer wird in Hohenlimburg (Westfalen) als Tochter eines Pfarrers geboren.
  • 1876
    Die Familie zieht nach Pommern, wo der Vater Kreisschulinspektor wird.
  • 1888
    Nach dem Abschluss der Höheren Töchterschule in Halle/Saale besucht sie das Lehrerinnenseminar in Magdeburg.
  • 1892-1895
    Lehrerinnentätigkeit in Kammin (Pommern) und Magdeburg.
  • 1896
    Bäumer ist Mitbegründerin der Magdeburger Lehrerinnenvereinigung und lernt darüber die Führerin der bürgerlichen Frauenbewegung, Helene Lange, kennen.
  • 1898-1904
    Studium an der Friedrich-Wilhelms-Universität Berlin (als Gasthörerin).
  • ab 1901
    Zusammen mit Lange gibt sie das fünfbändige "Handbuch der Frauenbewegung" heraus.
  • 1904
    Bäumer promoviert über Johann Wolfgang von Goethes (1749-1832) "Satyros".
  • 1907-1912
    Schriftleiterin der "Neuen Bahnen", der Zeitschrift des Allgemeinen Deutschen Frauenvereins (ADF).
  • 1910-1919
    Als eine der führenden Persönlichkeiten der überkonfessionellen Frauenbewegung ist Bäumer Vorsitzende des Bundes Deutscher Frauenvereine (BDF), des Dachverbands der bürgerlichen Frauenbewegung.
  • 1912-1942
    Redakteurin (1930 bis 1935 Mitherausgeberin) der Wochenschrift „Die Hilfe“.
  • 1914
    Im Ersten Weltkrieg gründet Bäumer den "Nationalen Frauendienst", um Frauen zur Kriegsunterstützung zu organisieren.
  • 1916-1920
    Leiterin der Sozialen Frauenschule und des Sozialpädagogischen Instituts in Hamburg.
  • 1916-1944
    Mit-Herausgeberin der Zeitschrift „Die Frau“, die zunächst ein Privatunternehmen von Helene Lange ist und erst ab November 1921 als „Organ des BDF“ fungiert.
  • 1919/20
    Für die Deutsche Demokratische Partei (DDP) ist sie Mitglied in der Verfassunggebenden Nationalversammlung.
  • 1920-1930
    Reichstagsabgeordnete und stellvertretende Vorsitzende der DDP.
  • 1922
    Als erste deutsche Ministerialrätin wird sie in die kulturpolitische Abteilung des Reichsinnenministeriums berufen und leitet das Schulreferat sowie die Jugendwohlfahrt.
  • 1926
    Sie wird beim Beitritt Deutschlands zum Völkerbund als Delegierte in die Kommission für soziale und humanitäre Fragen entsandt. Bäumer nutzt die internationalen Vorkriegskontakte der Frauenbewegung, um der deutschen Regierung wieder zu mehr internationalem Ansehen zu verhelfen.
  • 1930-1932
    Reichstagsabgeordnete für die Deutsche Staatspartei.
  • 1933-1945
    Nach der Machtübertragung an die Nationalsozialisten wird sie aufgrund des "Gesetzes zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums" aus dem Staatsdienst entlassen.

    Sie gibt weiterhin "Die Frau" heraus und nähert sich der nationalsozialistischen Frauenpolitik an.

    Umzug nach Gießmannsdorf (Schlesien).

    Bäumer ist bis zum Kriegsende als Schriftstellerin und Rednerin tätig. Ab 1933 veröffentlicht sie jährlich mehrere Aufsätze und meist auch ein Buch, ihre Bücher stellt sie bei gut besuchten Veranstaltungen während vieler Lesereisen vor.
  • 1935
    Sie wird als Schriftleiterin von "Die Frau" abgesetzt, 1937 wird ihr die Schriftleitung wieder übertragen.
  • 1940
    Es ergeht ein Verbot öffentlicher Vortragstätigkeit.
  • 1945
    Nach dem Zweiten Weltkrieg engagiert sie sich in Bamberg für den politischen Wiederaufbau in den westlichen Besatzungszonen.
  • 1946
    Es erscheint "Der neue Weg der deutschen Frau".
  • 1948
    Umzug nach Bad Godesberg, wo sie die Christlich Demokratische Union (CDU) unterstützt.
  • 1954
    25. März: Gertrud Bäumer stirbt in den Bodelschwinghschen Anstalten in Bethel.
Kai-Britt Albrecht, Levke Harders
10. März 2021

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