Johannes Blaskowitz 1883-1948

Militär

  • 1883
    10. Juli: Johannes Albrecht Blaskowitz wird als Sohn des Pfarrers Hermann Blaskowitz und dessen Frau Marie (geb. Kühn) im ostpreußischen Paterswalde bei Wehlau geboren.
  • 1894
    Eintritt in die Kadettenanstalt in Köslin (heute: Koszalin/Polen). Anschließend besucht er die Hauptkadettenanstalt in Berlin-Lichterfelde.
  • 1899
    Blaskowitz wird Fähnrich im Infanterieregiment 18 im ostpreußischen Osterode (heute: Ostroda/Polen).
  • 1914-1916
    Im Ersten Weltkrieg dient Blaskowitz sowohl an der Ostfront als auch an der Westfront.
  • 1916-1918
    Verwendung im Generalstab.
  • 1919
    In der Weimarer Republik wird er trotz der im Versailler Vertrag vorgesehenen Reduzierung des deutschen Heeres in die Reichswehr übernommen.
  • 1919-1929
    Verschiedene Stabdienststellen und Truppenkommandos in Württemberg.
  • 1929
    Landeskommandant in Baden.
  • 1932
    1. Oktober: Beförderung zum Generalmajor.
  • 1933
    30. Januar: Der nationalsozialistischen Machtübernahme steht Blaskowitz neutral gegenüber. Er glaubt an den Grundsatz, die Reichswehr habe überpolitisch zu sein. Selbst mit Familienangehörigen und Freunden diskutiert Blaskowitz keine tagespolitische Themen.
    1. Februar: Er wechselt als Inspekteur der Waffenschule ins Reichswehrministerium nach Berlin.
    1. Dezember: Blaskowitz wird zum Generalleutnant ernannt.
  • 1935
    Er wird Kommandierender General der Wehrmacht im Wehrkreis II.
  • 1936
    Ernennung zum General der Infanterie.
  • 1938
    Oberbefehlshaber des Gruppenkommandos 3 in Dresden.
  • 1939
    März: Im Zuge der "Zerschlagung der Rest-Tschechei" rückt Blaskowitz als Oberbefehlshaber der Heeresgruppe 3 in Prag ein.
    1. September: Mit Beginn des Überfalls auf Polen ist er Befehlshaber der deutschen 8. Armee, die sich in der Schlacht an der Bzura schweren polnischen Angriffen zu erwehren hat.
    27. September: Blaskowitz nimmt die Kapitulation Warschaus entgegen.
    30. September: Er erhält das Ritterkreuz zum Eisernen Kreuz.
    20. Oktober: Er wird Oberbefehlshaber des deutschen Besatzungsheers in Polen. In dieser Funktion protestiert er gegen Ermordungen und Misshandlungen von jüdischen und nichtjüdischen Polen durch Einsatzgruppen und die deutsche Polizei. Die Exzesse kann Blaskowitz mit seinem christlichen Glauben und seiner Ehre als Soldat nicht vereinbaren.
    In zwei ausführlichen Denkschriften, die er dem Oberbefehlshaber des Heeres, Walther von Brauchitsch, vorlegt, bringt Blaskowitz sein Entsetzen und seine Abscheu gegenüber den Greueltaten deutlich zum Ausdruck. Er fügt Schreiben der Bevölkerung von Lodz und Warschau bei, die Grausamkeiten der deutschen Besatzungsmacht gegenüber Polen und Juden dokumentieren.
  • 1940
    14.Mai: Aufgrund der Denkschriften wird er von Adolf Hitler als Wehrmachtsbefehlshaber in Polen entlassen.
    25.Oktober: Ihm wird der Oberbefehl im besetzten Frankreich über die zwischen der Bretagne und den Pyrenäen im Küstenschutz eingesetzte deutsche 1. Armee übertragen. Blaskowitz ist bestrebt, mit der einheimischen Bevölkerung ein für beide Seiten akzeptables Verhältnis aufzubauen. Gegen die Résistance geht er jedoch hart vor.
  • 1944
    8. Mai: Er wird zum Oberbefehlshaber der Heeresgruppe G ernannt.
    Nach der alliierten Invasion in der Normandie zieht er sich mit seinen Truppen ins elsässische Gebiet zurück.
    29. Oktober: Ihm wird das "Ritterkreuz mit dem Eichenlaub" verliehen.
  • 1945
    28. Januar: Ernennung zum Oberbefehlshaber der Heeresgruppe H in Holland.
    April: Als Kommandant der "Festung Holland" führt er mit den Alliierten Verhandlungen über die Versorgung der hungernden holländischen Bevölkerung durch, die den Versorgungsengpass beheben.
    25. April: Blaskowitz erhält das "Ritterkreuz mit dem Eichenlaub mit Schwertern".
    5.Mai: Blaskowitz kapituliert vor den Briten.
  • 1945-1948
    Gefangenschaft in Dachau, Allendorf bei Marburg und zuletzt in Nürnberg.
  • 1948
    5. Februar: Johannes Blaskowitz nimmt sich kurz vor Beginn des Nürnberger Nachfolgeprozesses gegen Militärangehörige das Leben.
Heinke Lang
14. September 2014

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