Journalist
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190623. November: Karl Otto Paetel wird in Berlin als Sohn des Kaufmanns Otto Paetel und dessen Frau Wilhelmine (geb. Biel) geboren.
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1916-1924Er besucht in Berlin die Hindenburg-Realschule und die Siemens-Oberrealschule.
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1927Paetel ist Volontär und anschließend Redakteur des "Deutschen Tageblatts".
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1928-1930Er studiert Geschichte, Germanistik und Philosophie an der Berliner Universität und an der Hochschule für Politik. Aus finanziellen Gründen kann er das Studium nicht beenden.
Paetel engagiert sich in der bündischen Jugendbewegung und wird zu einem führenden Exponenten des Revolutionären Nationalismus und des Nationalbolschewismus.
Paetel spricht sich sowohl gegen die Demokratie der Weimarer Republik als auch gegen die Ideologie der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei (NSDAP) aus.
Er gibt die Zeitschriften "Das Junge Volk" sowie die "Politische Zeitschriftenschau" heraus und hat enge Kontakte zur sozialistischen Jugendbewegung, für die er Flugblätter druckt. -
19301. Januar: Paetel veröffentlicht eine Programmschrift unter dem Titel "Das Nationalbolschewistische Manifest". Das Werk wird sofort beschlagnahmt.
Er wird Chefredakteur der von Ernst Jünger herausgegebenen bündisch-revolutionären Zeitschrift "Die Kommenden".
Dezember: Paetel gründet die Gruppe "Sozialrevolutionärer Nationalisten". -
1931-1933Er vertreibt die Zeitschrift "Sozialistische Nation".
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1933März: Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten erhält Paetel Schreibverbot und wird fortan wegen fortgesetzter publizistischer Tätigkeit mehrmals verhaftet.
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1935Gegen ihn wird ein Prozess wegen Vergehens gegen das "Heimtückegesetz", welches selbst mündliche Kritik am NS-Regime unter Strafe stellt, eröffnet. Dem Prozess entzieht er sich durch Flucht in die Tschechoslowakei.
In Prag wird er Mitarbeiter der "Neuen Weltbühne". -
1936Er emigriert nach Stockholm. Von dort flieht er über Brüssel weiter nach Paris. Die Stadt ist zu diesem Zeitpunkt Zufluchtsort für Künstler und Intellektuelle aus Deutschland.
Zwischendurch hält er sich mehrmals illegal in Deutschland auf, um bei der Organisation des Widerstands gegen Adolf Hitler zu helfen. -
1936-1939Paetel lebt in Paris und gibt dort die "Blätter der Sozialistischen Nation" heraus.
Er bemüht sich um eine Synthese von revolutionärem Nationalismus und Sozialismus, da er an die Möglichkeit glaubt, extrem linke und rechte Ansichten zu verschmelzen. Durch Kontakte zu illegalen bündischen Gruppierungen in Deutschland versucht Paetel die Hitler-Jugend (HJ) zu unterwandern. -
1937In Paris lernt er Ernst Niekisch und Harro Schulze-Boysen kennen.
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193917. April: Paetel wird die deutsche Staatsangehörigkeit aberkannt.
September: Paetel verlässt bei Beginn des Zweiten Weltkriegs Paris und wohnt in einem Vorort. -
1940Mai: Er wird in Paris von französischen Polizeieinheiten verhaftet und interniert. Nach einem Monat gelingt ihm die Flucht nach Südfrankreich.
Mai-Juni: Der Frankreichfeldzug der deutschen Wehrmacht zwingt ihn endgültig zur Flucht aus Europa. Für kurze Zeit hält er sich in Marokko auf. -
19413. Januar: Paetel emigriert nach New York und arbeitet dort als Publizist und Korrespondent.
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1943Paetel heiratet seine jüdische Verlobte, die Sozialistin Elisabeth Zerner.
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1947/48Er ist Herausgeber der Monatszeitschrift "Deutsche Gegenwart". Sein journalistisches Thema in diesen Jahren ist eine Biografie Jüngers.
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1949Paetel veröffentlicht "Ernst Jünger. Die Wandlung eines deutschen Dichters und Patrioten".
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1952Paetel wird amerikanischer Staatsbürger.
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1956-1958Er gehört zu den Gründern des "Deutschen Presseklubs" in den USA und steht diesem als Geschäftsführer vor.
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1959-1973Paetel ist Geschäftsführer des journalistischen "Deutschen Forums".
Für seinen Einsatz um die Völkerverständigung und eine differenzierte Sicht auf die jüngste deutsche Vergangenheit wird er vom "Internationalen Deutschen Presseklub" geehrt. -
1965Er veröffentlicht "Versuchung oder Chance? Zur Geschichte des deutschen Nationalbolschewismus".
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19754. Mai: Karl Otto Paetel stirbt in New York.
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1982In der Bundesrepublik Deutschland erscheint seine Autobiographie "Reise ohne Uhrzeit", eine Untersuchung zur Entstehung der NS-Diktatur und zu seinen eigenen Irrwegen als "Außenseiter zwischen den politischen Fronten".
Alexander Mühle, Arnulf Scriba
© Deutsches Historisches Museum, Berlin
14. September 2014