Schauspieler, Regisseur
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189922. September: Veit Harlan wird in Berlin als Sohn des Bühnenschriftstellers Walter Harlan und dessen Frau Adele (geb. Boothby) geboren.
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1915Nach einer Silberschmiedlehre und Schauspielunterricht am Seminar von Max Reinhardt steht Harlan zum ersten Mal öffentlich in einem Theaterstück auf der Bühne.
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1916-1918Teilnahme am Ersten Weltkrieg.
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1920/21Schauspieler an der Berliner Volksbühne.
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1922/23Schauspieler am Landestheater Meiningen (Thüringen).
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1924-34Harlan ist festes Ensemblemitglied am Berliner Staatstheater.
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1927Er übernimmt Nebenrollen in mehreren Filmen.
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1929Heirat mit Hilde Körber, mit der er bis zur Scheidung neun Jahre später drei Kinder hat.
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1933März: In einem Interview im Völkischen Beobachter bekennt sich Harlan nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten zu deren Politik.
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1934Nach seinem erfolgreichen Debüt als Regisseur mit "Krach im Hinterhaus" wechselt Harlan ganz in das Filmgeschäft über.
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1937Die Verfilmung der "Kreutzersonate" wird ein großer Kassenerfolg.
Joseph Goebbels wird durch den im Propagandastil des NS-Regimes gedrehten Film "Der Herrscher" auf Harlan aufmerksam und macht ihn zu einem der führenden Regisseure. Für den Film erhält er den "Nationalen Filmpreis". -
1938Harlans Film "Jugend" ist das Deutschlanddebüt für die schwedische Schauspielerin Kristina Söderbaum, die seine Geliebte wird und künftig in fast allen seinen Filmen auftritt.
Mit "Verwehte Spuren" stellt sich Harlan in den Dienst der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei (NSDAP). Er nimmt für diesen Zweck Teile der NS-Propaganda als Elemente in seine Filme auf. -
1939Heirat mit Söderbaum. Aus dieser Ehe gehen zwei Kinder hervor. Das Ehepaar betreibt in seinen technisch herausragenden Filmen mit monumentalen und melodramatischen Bildern eine bewusste Unterstützung der NS-Propaganda.
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1940Von Goebbels erhält Harlan den Auftrag für den antisemitischen Hetzfilm "Jud Süß". Harlan ist am Drehbuch beteiligt und führt Regie, seine Frau hat ebenso wie Heinrich George eine Rolle darin. Dieser Film, in Osteuropa während des Zweiten Weltkriegs zur Unterstützung der Deportationen von Juden in Konzentrationslager (KZ) gezeigt, wird später zu einem Hauptanklagepunkt gegen ihn.
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1941Mit dem monumentalen Heldenepos "Der große König" über Friedrich II. (1712-1786) glorifiziert Harlan Patriotismus, Pflichterfüllung und nationale Opferbereitschaft.
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1942-1944Die Farbfilme "Die goldene Stadt", "Immensee" und "Opfergang" entstehen.
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1943Zum 25jährigen Jubiläum der Universum-Film AG (Ufa) erhält er den Professorentitel.
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1944/45Harlan dreht den Durchhaltefilm "Kolberg", der einen dringenden Appell vermittelt, den Kampf bis zum Ende zu führen. Dieser Film ist mit 8,5 Millionen Reichsmark Kosten der bis dahin teuerste der deutschen Filmgeschichte. Dazu erhält er die uneingeschränkte Unterstützung durch die Wehrmacht und die staatlichen Organe.
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1945-1947Nach Kriegsende wird Harlan mehrere Male verhaftet und vor Gericht gestellt, schließlich aber als "Entlasteter" eingestuft.
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1947-1950In drei weiteren Prozessen vor dem Hamburger Schwurgericht muss sich Harlan aufgrund seiner Propagandaunterstützung für das NS-Regime verantworten. Für "Jud Süß" wird er wegen Verbrechen an der Menschlichkeit angeklagt. Harlan wird vorgeworfen, durch den Film eine Mitschuld an der Judenvernichtung zu tragen. Er streitet sowohl seinen Antisemitismus als auch seine Komplizenschaft zu den Nationalsozialisten ab und behauptet, diese hätten seine Kunst "missbraucht" und ihn zur Regie zu "Jud Süß" gezwungen. Harlan wird schließlich in allen drei Prozessen freigesprochen.
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1950Er zieht sich aus der Öffentlichkeit zurück.
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1951Mit seinem ersten Nachkriegsfilm "Unsterbliche Geliebte" gelingt Harlan ein Comeback als Regisseur. Dies löst aber zugleich Gegendemonstrationen und Boykottversuche aus.
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1952-1958Er dreht noch mehrere Filme mit seiner Frau in den Hauptrollen, u.a. "Die blaue Stunde" (1952), "Sterne über Colombo" (1953), "Verrat an Deutschland" (1954) und "Das dritte Geschlecht" (1957).
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196413. April: Veit Harlan stirbt während eines Urlaubs auf Capri (Italien).
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1966Seine während der Nachkriegszeit geschriebene Autobiografie "Im Schatten meiner Filme" wird veröffentlicht.
Manfred Wichmann
© Deutsches Historisches Museum, Berlin
14. September 2014