Walter Hasenclever 1890-1940

Schriftsteller

  • 1890
    8. Juli: Walter Hasenclever wird in Aachen als Sohn des Arztes Karl Hasenclever und dessen Frau Annie (geb. Reiss) geboren.
  • 1908
    Hasenclever beginnt sein Jurastudium an der Universität Oxford und wechselt nach einem Semester nach Lausanne.
  • 1909-1914
    Er studiert in Leipzig, beschäftigt sich aber hauptsächlich mit Literatur und Philosophie.
  • 1910
    Ein erster Gedichtband von Hasenclever erscheint unter dem Titel "Städte, Nächte und Menschen". Zusammen mit anderen Schriftstellern bildet Hasenclever einen literarischen Freundeskreis, der eine der bedeutendsten Künstlervereinigungen des Expressionismus wird. Dort lernt er auch Franz Werfel (1890-1945) kennen.
  • 1913
    Der Gedichtband "Der Jüngling" wird veröffentlicht.
  • 1914
    Mit seinem Stück "Der Sohn", welches das persönliche Erleben seiner Kindheit widerspiegelt und den Protest gegen die strenge Vatergeneration radikal ausdrückt, gelingt Hasenclever der erste große Erfolg eines expressionistischen Dramas.
    Bei Beginn des Ersten Weltkriegs meldet er sich freiwillig zum Kriegsdienst.
  • 1915
    Obwohl Hasenclever mittlerweile entschiedener Kriegsgegner ist, wird er eingezogen und in Belgien sowie an der Ostfront eingesetzt.
  • 1916/17
    Hasenclever simuliert ein psychisches Leiden und wird in einem Sanatorium in Dresden behandelt.
  • 1917
    Entlassung aus dem Kriegsdienst.
    Ihm wird der Kleistpreis für seine Tragödie "Antigone" verliehen, mit der er Krieg und Despotie anprangert.
  • 1919
    Hasenclever ruft mit seiner Flugschrift "Der politische Dichter" und dazugehörigen Gedichten andere Schriftsteller zu politischer Aktivität auf. Er lebt in Dresden und Berlin.
  • 1920/21
    Unter dem Einfluss von Paul Wegener wendet er sich der Mystik und dem Okkultismus zu und wird Mitherausgeber der Zeitschrift "Menschen. Zeitschrift neuer Kunst".
  • 1924-1928
    Für das Berliner "8-Uhr-Abendblatt" ist Hasenclever Korrespondent in Paris und schreibt dort zahlreiche Essays und Feuilletons. Er ist in dieser Zeit mit Kurt Tucholsky und Jean Giraudoux (1882-1944) befreundet.
  • 1926
    Unter dem Einfluß des französischen Theaters schreibt Hasenclever seine erste Komödie "Ein besserer Herr", die großen Erfolg hat.
  • 1928
    Seine Komödie "Ehen werden im Himmel geschlossen" wird ebenfalls ein außergewöhnlicher Erfolg, trägt ihm allerdings einen Prozess wegen Gotteslästerung ein.
  • 1929-1932
    Hasenclever wohnt wieder in Berlin, unternimmt jedoch zahlreiche Reisen durch Europa und Nordafrika. Für kurze Zeit schreibt er Drehbücher für Metro-Goldwyn-Mayer in Hollywood.
  • 1933
    Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten wird Hasenclever in Deutschland verfemt: Seine Werke werden verboten und im Rahmen der Bücherverbrennungen aus den öffentlichen Bibliotheken entfernt. Er selbst wird kurz darauf ausgebürgert und geht ins Exil nach Nizza (Frankreich).
  • 1934
    Heirat mit Edith Schäfer.
  • 1934-1938
    Hasenclever lebt als Exilant in Jugoslawien, Italien, England und wiederum in Südfrankreich.
  • 1939/40
    Im Zweiten Weltkrieg wird er zweimal in Frankreich interniert, auf Intervention von Giraudoux jedoch wieder freigelassen. In dieser Zeit schreibt er den autobiografischen Roman "Die Rechtlosen".
  • 1940
    Hasenclever wird erneut inhaftiert und kommt in das Lager "Les Milles" bei Aix-en-Provence (Südfrankreich).
    22. Juni: Beim Anmarsch deutscher Truppen auf das Lager nimmt sich Walter Hasenclever das Leben.
Manfred Wichmann
14. September 2014

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