Auszeichnungen für diese Präsentation
"Ende und Anfang" richtet den Blick auf die "großen" Bilder der
Zeit um 1945, damit sie als Kunstwerke wahrgenommen werden.
Daran knüpft sich die Frage nach den Möglichkeiten und
Grenzen des Mediums Photographie angesichts eines einschneidenden
historischen Ereignisses, wie es das Kriegsende vor
fünfzig Jahren war.
Nicht die zahllose und nahtlose Aneinanderreihung von Bildern
kann oder soll das apokalyptische Ausmaß dieser Zeit vermitteln.
Die Ausstellung wendet sich bewußt ab vom bloßen dokumentarischen
und illustrativen Gebrauch. Im Zentrum stehen der biographische
Hintergrund der Photographinnen und Photographen, die politischen,
moralischen und ästhetischen Intentionen, die ikonographischen
Traditionen und schließlich die Wirkung ihrer Bilder.
Die individuellen Sichtweisen der berühmten Autorenphotographen prägen bis heute unsere Vorstellungen von den Ereignissen im Frühjahr 1945. Mit den siegreichen Alliierten kamen sie 1944/ 45 nach Deutschland, um das Ende des Dritten Reiches für Zeitschriften wie LIFE, PICTURE POST und VOGUE sowie die großen Nachrichtenagenturen festzuhalten. Robert Capa und George Rodger, Margaret Bourke-White und Lee Miller waren die bekanntesten von ihnen, deren legendäre Bilder, weltweit verbreitet, die Vorstellungen der Menschen vom Jahr 1945 beherrschen. Den Vormarsch der sowjetischen Truppen schließlich begleiteten Jewgeni Chaldej, Georgi Petrussow und Georgi Selma mit ihren Kameras.
Auch auf der Seite der Besiegten und Befreiten wurde photographiert. Ohne besonderen Auftrag, manchmal heimlich und unter erschwerten Bedingungen betrieben deutsche Photographen Spurensuche in ihren Städten, so Hermann Claasen in Köln, Edmund Kesting und Richard Peter sen. in Dresden, Herbert List in München oder Friedrich Seidenstücker in Berlin. Ihre Aufnahmen spiegeln die Fassungslosigkeit und Trauer über die Zerstörung der vertrauten Umgebung wider.
Die Auswahl von 160 Aufnahmen der Berufsphotographen wird um Knipserphotos und Schnappschüsse aus privaten Schubladen und Alben ergänzt, Ergebnis eines Zeitungsaufrufs des Deutschen Historischen Museums.
[Presseinformation - Berlin, 18. Mai 1995]
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