Propaganda, gleich wo und von wem sie betrieben
wird, hat immer zwei Adressaten und somit auch unterschiedliche
Zwecke und Aufgaben. Zum einen wendet sie sich nach außen,
an ein fremdes, der eigenen Gruppe nicht zugehöriges Gegenüber,
das sie als Gegner, Konkurrent oder Feind begreift; zum
anderen richtet sie sich mindestens ebenso häufig an die
zur Gruppe gerechneten Mitbürger, Genossen, Wähler, Steuerzahler
und Leute.
In beiden Richtungen möchte sie imponieren.
So ist sie bemüht, durch Selbstbewußtsein, Entschlossenheit
und Stärke zu beeindrucken, um auch da, wo sie auf Zustimmung
nicht rechnen kann, zumindest noch Respekt zu fordern oder
vielleicht Sympathien zu wecken.
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Zugleich soll sie aber Verunsicherung
erzeugen und Unzufriedenheit schüren, soll Zweifler
in ihrer Skepsis bestärken, Unentschiedene auf
die eigene Seite ziehen, Miesmacher und Querulanten
bloßstellen oder gemeingefährliche Störenfriede
entlarven und anprangern.
Propaganda darf sich
also nicht damit begnügen, "den Teufel an
die Wand zu malen«, sie muß zugleich auch immer
"den rechten Weg« weisen und sich dazu viele
Gründe ausdenken, warum das verabscheuenswert
Falsche gemieden, das verheißungsvoll Richtige
aber ausdauernd gesucht werden soll. Dazu bedient
sie sich all der Einschüchterungen und Verheißungen,
die den Menschen eines Kulturkreises immer schon
eingefallen sind, wenn sie Freund und Feind, Gläubige
und Ungläubige, Menschen und Untermenschen säuberlich
voneinander scheiden wollten.
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