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Vom "rechten" Weg und "bösen" Feind

Propaganda, gleich wo und von wem sie betrieben wird, hat immer zwei Adressaten und somit auch unterschiedliche Zwecke und Aufgaben. Zum einen wendet sie sich nach außen, an ein fremdes, der eigenen Gruppe nicht zugehöriges Gegenüber, das sie als Gegner, Konkurrent oder Feind begreift; zum anderen richtet sie sich mindestens ebenso häufig an die zur Gruppe gerechneten Mitbürger, Genossen, Wähler, Steuerzahler und Leute.

In beiden Richtungen möchte sie imponieren. So ist sie bemüht, durch Selbstbewußtsein, Entschlossenheit und Stärke zu beeindrucken, um auch da, wo sie auf Zustimmung nicht rechnen kann, zumindest noch Respekt zu fordern oder vielleicht Sympathien zu wecken.

    

Wahlplakat der CDU (1953)

Wahlplakat der DNVP zu den Reichstagswahlen (1928)

Zugleich soll sie aber Verunsicherung erzeugen und Unzufriedenheit schüren, soll Zweifler in ihrer Skepsis bestärken, Unentschiedene auf die eigene Seite ziehen, Miesmacher und Querulanten bloßstellen oder gemeingefährliche Störenfriede entlarven und anprangern.

Propaganda darf sich also nicht damit begnügen, "den Teufel an die Wand zu malen«, sie muß zugleich auch immer "den rechten Weg« weisen und sich dazu viele Gründe ausdenken, warum das verabscheuenswert Falsche gemieden, das verheißungsvoll Richtige aber ausdauernd gesucht werden soll. Dazu bedient sie sich all der Einschüchterungen und Verheißungen, die den Menschen eines Kulturkreises immer schon eingefallen sind, wenn sie Freund und Feind, Gläubige und Ungläubige, Menschen und Untermenschen säuberlich voneinander scheiden wollten.

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