John F. Kennedy Plakatmotiv. © Runaway Technology

John F. Kennedy - Ausstellungstitel
Ausstellungshalle des Deutschen Historischen Museums von I. M. Pei, 26. Juni bis 13. Oktober 2003

Eine Ausstellung des Deutschen Historischen Museums in Zusammenarbeit
mit dem John F. Kennedy-Institut der Freien Universität Berlin

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John. F. Kennedy
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Wie die DDR auf den Besuch von Kennedy reagierte

2. Gegenpropaganda der DDR im Westen

2.1.Flugblätter

Die Gegenpropaganda der DDR beschränkte sich nicht nur auf Zeitungen.
Die SED verteilte direkt in Westberlin kleine Handzettel.

Leihgeber: Landesarchiv Berlin

Beide Zettel gaben dem Wunsch der DDR-Führung nach einer Statusänderung Westberlins in eine "freie" Stadt Ausdruck. Diese Statusänderung hätte den Abzug der Alliierten und den Verzicht auf die weiterhin bestehende Kontrolle der Stadt bedeutet.
Dieser Wunsch dominierte die ostdeutsche Berlin-Politik seit der Luftbrücke 1948. Auch 1958, von sowjetischer Seite durch eine diplomatische Note nochmals verstärkt, war der Status Berlins Anlass zu heftigen Auseinandersetzungen, die 1961 schließlich zur Berlin-Krise und dem Mauerbau führten.
Durch den Rückzug der Alliierten wäre Westberlin über kurz oder lang in die DDR eingegliedert worden. Mit der Referenz zu Kuba wurde auf die missglückte Invasion der Schweinebucht 1961 angespielt, in der die Amerikaner versuchten, das kommunistische Regime unter Fidel Castro zu stürzen. Der Handzettel forderte nun von den USA, sich nicht länger in die Angelegenheiten anderer Länder einzumischen - weder in der Karibik noch in Europa.

2.2. Appell an Kennedy

Mit dem selben Ziel richtete der 1. Sekretär des Vorstandes der SED- Westberlin, Gerhard Danelius, am 25.6.1963 einen offenen Brief an Kennedy, der in der Tagespresse abgedruckt wurde.

Im Sinne des Friedens, der Sicherheit und der Entspannung bat er den Präsidenten, einen Friedensvertrag mit beiden deutschen Staaten zu unterzeichnen und der Umwandlung Westberlins in eine (von der Besatzung) freie und neutrale Stadt zuzustimmen.Er erhoffte sich damit neben einer späteren Eingliederung des westlichen Teils Berlins in die DDR einen Schritt hin zur völkerrechtlichen Annerkennung der DDR.

Gleiches hatte am 15.Juni bereits Lothar Bolz, DDR-Außenminister, in einer Fernsehansprache getan. Die Auswirkung der beiden Aktionen war jedoch beschränkt; weder von den westlichen Medien noch von der Politik wurden die Vorschläge ernsthaft berücksichtigt.

2.3.Überflugrechte

Wie aus amerikanischen Dokumenten vom Mai 1963 hervorgeht, gab es auf Seiten der DDR Überlegungen, Präsident Kennedy die Überflugrechte über die DDR zu verweigern, um seinen Berlin-Besuch zu vereiteln. Die Russen hätten dies jedoch nicht zugelassen. Ihr Hinweis auf das Recht des freien Zugangs nach Westberlin über einen schmalen Luftkorridor hätte die DDR letztlich von der Luftraumsperrung abgehalten, meldeten westliche Geheimdienstquellen.
Wie sich die Russen hingegen zu dem Besuch des Bundeskanzlers Konrad Adenauer, der Kennedy nach Westberlin begleiten sollte, verhalten würden, blieb zu diesem Zeitpunkt fragwürdig.
Da Westberlin nach dem Verständnis der Westallierten und der Sowjetunion keinen Teil des offiziellen Staatswesens der Bundesrepublik bildete, stellte Adenauers Besuch in Berlin aus DDR-Perspektive eine Provokation dar.

Autorin: Lena Domröse

1. Mediale Einstimmung 2. Gegenpropaganda der DDR im Westen 3. Kennedy in Berlin 4. Der Gegenbesuch

 

 


 
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