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DÄNEMARK

Woher wir kommen...

Königin Thyre Danebod errichtet im 10. Jahrhundert das Danewerk

Thyre Danebod lebte in der ersten Hälfte des 10. Jahrhunderts. Sie war die Gemahlin des dänischen Königs Gorm. Um ihr Land vor den Einfällen des deutschen Königs Otto I. zu schützen, soll sie um 940 allen erwachsenen Männern des Reiches den Befehl erteilt haben, an dessen Südgrenze einen Schutzwall zu errichten. Diese mehr als dreißig Kilometer lange Verteidigungsanlage erhielt den Namen »Danewerk«. Heute weiß man, daß das Danewerk nicht auf Thyre zurückgehen kann, sondern erheblich älter ist. Im 19. Jahrhundert rühmte man jedoch den Weitblick der Königin, die ihr Reich dauerhaft nach außen gesichert und damit seinen Fortbestand garantiert haben soll. Als entschlossene Königin, die die Arbeiten an dem Wall mit vorwärtsweisender Gebärde dirigiert, zeigt sie auch Lorens Frølich in seinem Gemälde.

Dieser Gründungsmythos illustriert die Befindlichkeit der Dänen, deren permanente Furcht vor deutschen Eroberungen im 19. Jahrhundert durch zwei Kriege neue Nahrung fand und durch den Verlust der Herzogtümer Schleswig, Holstein und Lauenburg schließlich bestätigt wurde. Im Krieg von 1864 gegen Deutschland und Österreich empfand die dänische Bevölkerung die Aufgabe des Danewerks durch die eigenen Truppen daher auch als besondere Schmach, obwohl das Verteidigungswerk längst veraltet und strategisch nutzlos geworden war.

 

Freiheit

Die Agrarreformen im ausgehenden 18. Jahrhundert

Während der leitende Gesichtspunkt der dänischen Außenpolitik im gesamten 18. Jahrhundert »Ruhe im Norden« war, brachte nach kurzen innenpolitischen Wirren Minister Andreas Peter Graf Bernstorff das Land zu hoher Blüte. Er setzte seit 1787 die Agrarreformen und damit die Bauernbefreiung durch, die das 19. Jahrhundert zu einem Herzstück der nationalen Selbstvergewisserung stilisierte. Das dänische Selbstbild vom freiheitsliebenden, doch friedvollen Volk speiste sich aus der Tatsache, daß - während Kontinentaleuropa von Kriegswirren und den gewaltsamen Umbrüchen infolge der Französischen Revolution beherrscht wurde - Dänemark in den Agrarreformen die Freiheits- und Humanitätsideale der Aufklärung nicht revolutionär, sondern reformerisch verwirklichte. Das Edikt zur Aufhebung der Erbuntertänigkeit von 1788, mit dem der Monarch den Bauern für alle Zeiten die Freiheit gewährte, legte so den Grundstein für den Patriotismus und die Anhänglichkeit des Volkes an die Krone.

Zur feierlichen Erinnerung an das große Reformwerk ließ die Kopenhagener Bürgerschaft die bereits 1797 vollendete Freiheitssäule errichten. Die einen Obelisken umringenden vier allegorischen Frauengestalten versinnbildlichen Treue, Tugend, Fleiß und Tapferkeit und vollendeten das Bild vom guten König. Die bildliche Darstellung der Freiheitssäule fand im 19. Jahrhundert weite Verbreitung. Besondere Popularität erlangte das in den 1830er Jahren für das Kopenhagener Königsschloß Christiansborg entstandene Gemälde des Malers Christoffer Wilhelm Eckersberg. Es zeigt dänische Bauern, die König Christian VII. und Kronprinz Friedrich bei der Freiheitssäule für die Aufhebung der Erbuntertänigkeit - nach Meinung mancher Kritiker nicht demütig genug - danken.

 

Glaube und Krieg

Niels Ebbesen ermordet Graf Gert 1340

Der Deutsch-Dänische Krieg im Jahre 1864

Im Jahre 1863 wurde in Dänemark eine gemeinsame Verfassung für das Königreich und das Herzogtum Schleswig erlassen. Damit verletzten die Dänen ein internationales Abkommen über die Unteilbarkeit der Herzogtümer Schleswig und Holstein. In dem darauffolgenden Deutsch-Dänischen Krieg unterlag Dänemark und mußte 1864 Schleswig, Holstein und Lauenburg an Preußen und Österreich abtreten. Dieser Verlust bestärkte die Dänen in ihrem Glauben an die Expansionsgelüste Deutschlands und die ständige Bedrohung des Landes vom Süden her. In der retrospektiven Betrachtung wurde der Krieg von 1864 zum heldenhaften Kampf eines kleinen Volkes stilisiert, das sich gegen eine erdrückende Übermacht zur Wehr setzte.

Einen besonderen Stellenwert bekam die Erinnerung an die Schlacht bei den Düppeler Schanzen am 18. April 1864. Diese Schlacht, die von den Dänen verloren wurde, militärisch bedeutungslos war und einen hohen Blutzoll forderte, wurde zum Sinnbild für die Opferbereitschaft der Dänen, die mit letzter Kraft und bis zum letzten Atemzug für ihre Heimat kämpften. Bis zum heutigen Tag wird in Dänemark am 18. April öffentlich geflaggt.

Vilhelm Rosenstand, der selbst als Soldat an diesem Krieg teilgenommen hatte, setzte der Schlacht bei Düppel in einem Gemälde von 1894 ein Denkmal. Die Gesichter der Soldaten in der ersten Reihe sind mit porträthafter Genauigkeit geschildert und der Betrachter erhält den Eindruck, am persönlichen Erleben des Künstlers teilzuhaben.

Mit diesem Krieg wurde auch die Erinnerung an den jütländischen Adeligen Niels Ebbesen als den Retter Dänemarks wiederbelebt. Wiewohl die Herrschaft der holsteinischen Grafen im Niedergang begriffen war und diese zum Tausch Jütlands mit Schleswig bereit gewesen wären, avancierte Niels Ebbesen in der Erinnerung seiner Landsleute zum Befreier der Nation, nachdem er 1340 den holsteinischen Grafen Gerhard (Gert) getötet hatte. Agnes Slott-Møller verleiht in ihrem Gemälde der Verehrung Ausdruck, die der jütländische Gutsherr seit dem Deutsch-Dänischen Krieg genoß. Niels Ebbesen tritt dem Betrachter als heroischer und stolzer Kämpe entgegen.

 

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