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SPANIEN
Woher wir kommen... Die letzten Tagen von Numantia im Jahre 133 v. Chr. Die keltiberische Stadt Numantia (nahe dem heutigen Soria, Kastilien-León) wurde im Jahre 133 v. Chr. von den Truppen des ruhmreichen römischen Feldherrn Scipio Aemilianus eingenommen. 14 Jahre lang vermochten sich deren Bewohner den römischen Eroberungsversuchen zu widersetzen. Als nach langer Belagerung die Situation unerträglich geworden war, entschlossen sich die Numantiner, nach einem letzten fehlgeschlagenen Versuch den Belagerungsring zu durchbrechen, nicht zur Kapitulation, sondern zum kollektiven Freitod. Sie steckten ihre Häuser in Brand, erdolchten oder vergifteten sich und hinterließen den Siegern nichts als einen rauchenden Trümmerhaufen. Zwei Jahrtausende später wurde diese Verzweiflungstat im Spanien des 19. Jahrhunderts als Ausdruck edlen Stolzes, unerschrockenen Mutes und unbedingten Freiheitswillens gedeutet. Man sah in den Einwohnern Numantias die »ersten Spanier«, galten die genannten Eigenschaften doch als typische Merkmale des spanischen Nationalcharakters. Seit den 1830er Jahren wurden Verbindungen zwischen dem Heldentod der Numantiner und dem spanischen Befreiungskampf gegen Napoleon hergestellt - ähnlich wie in Deutschland, wo Parallelen zwischen der Hermannsschlacht und der Völkerschlacht bei Leipzig gezogen wurden. Alejo Vera y Estacas Gemälde »Numantia« gewann 1880 bei der Nationalausstellung der Schönen Künste in Madrid einen ersten Preis. Er setzte nicht nur Tod und Zerstörung in Szene, sondern auch das Entsetzen der Römer (rechts im Bild), die dem Opfertod ihrer Feinde fassungslos gegenüberstehen.
Glaube und Krieg Don Pelayo und die Schlacht von Covadonga 718 Die Übergabe von Granada 1492 Für die Spanier des 19. Jahrhunderts war die maurische Herrschaft nicht allein eine politische, sondern auch eine religiöse Bedrohung. Die Erinnerung an die maurisch-islamische Herrschaft nahm darum einen besonderen Platz in der Geschichtsschreibung wie im Nationalbewußtsein ein. Die Mauren breiteten sich seit 711 über die gesamte iberische Halbinsel aus. Widerstand regte sich im Norden Spaniens unter der Anführerschaft des westgotischen Fürsten Pelayo. Als der Statthalter von Córdoba 718 eine Streitmacht dorthin entsandte, lockten Pelayos Truppen die Mauren in einen Hinterhalt und besiegten sie. Historisch ist diese Episode nicht verbürgt. Sie wurde im 19. Jahrhundert jedoch oft erzählt und gemalt. Die Abbildungen zeigen Don Pelayo immer als christlichen Helden. Auf dem Gemälde von Luis Madrazo y Kuntz stützt er sich während einer Ansprache an sein Gefolge auf ein Kreuz, und am Ort seines Sieges wurde eine christliche Kirche errichtet. Die Mauren blieben mehr als 700 Jahre in Spanien. Mit Granada fiel 1492 ihre letzte Bastion gegen die vereinigten Heere von Kastilien und Aragon. Deren Herrscher, Ferdinand von Aragonien und Isabella von Kastilien, hatten mit ihrer Heirat im Jahre 1469 die beiden größten Königreiche der iberischen Halbinsel vereinigt. Durch den endgültigen Sieg über die Mauren wurde auch die territoriale Einheit Spaniens wiederhergestellt. Für die Zeitgenossen wie für die Historiker des 19. Jahrhunderts war es nicht allein der politische und militärische Erfolg, den es zu würdigen galt, sondern vor allem auch der Sieg des Christentums über den Islam. Der Sieg der Spanier wird meist im Augenblick der Übergabe Granadas dargestellt. Das Königspaar mit prächtigem Gefolge beherrscht die Szene. Ihm nähert sich der Maurenfürst, um die Schlüssel zur Stadt zu überreichen.
Freiheit Der »Dos de Mayo« in Madrid 1808 Der sechsjährige Unabhängigkeitskrieg gegen die französische Übermacht galt im Spanien des 19. Jahrhunderts als historisches Schlüsselereignis. Am Morgen des 2. Mai 1808 nahm seinen Anfang, was sich als Mythos vom heldenhaften Freiheitsdrang im spanischen Nationalbewußtsein verankerte. Auf Geheiß Napoleons sollten an diesem Morgen die in Madrid verbliebenen Angehörigen des zur Abdankung gezwungenen spanischen Königs evakuiert werden, als sich der stille Protest der Schaulustigen urplötzlich in offenem Aufruhr entlud und im Nu auf die ganze Stadt übergriff. Die Kämpfe konzentrierten sich schließlich auf den »Artilleriepark«, den ehemaligen Parque de Monteleón, wo sich die Aufständischen zu bewaffnen suchten. Ihnen eilten gegen den Befehl der Regierungsjunta die beiden Artillerieoffiziere Pedro Velarde und Luis Daoíz mit vierzig Soldaten zu Hilfe. Der Aufstand der Madrider Bevölkerung wurde noch am selben Tag blutig niedergeschlagen. Unter den Getöteten waren die beiden Offiziere, deren Opfertod für Freiheit und nationale Unabhängigkeit Manuel Castellano in dem populären Gemälde von 1862 »Der Tod des Daoíz und die Verteidigung des Monteleón-Parks« verherrlichte. Im Gegensatz zu Castellano verarbeitete Francisco de Goya seine Kriegserlebnisse in seinen zeitgenössischen Graphiken - doch nicht, um den spanischen Unabhängigkeitskrieg zu glorifizieren, sondern um die Schrecken und Greuel des Krieges anzuprangern. |
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