Zeughauskino

 

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      20 JAHRE ZUSAMMENLEBEN

 

20 JAHRE ZUSAMMENLEBEN

20 Jahre nach der Wiedervereinigung blickt das Zeughauskino auf 20 Jahre deutsche Filmgeschichte zurück. Welche Geschichten vom deutsch-deutschen Zusammenleben seit 1990 hat das Kino erzählt? Wie blickten ostdeutsche Regisseure auf den Westen und die Veränderungen in ihrem Land? Was interessierte die in der alten Bundesrepublik aufgewachsenen Filmemacher an den Erlebnissen und Erfahrungen der ehemaligen DDR-Bürger, ihren neuen Mitbürgern? 20 JAHRE ZUSAMMENLEBEN präsentiert elf Filme der 1990er und 2000er Jahre: tragikomische Erkundungen der ostdeutschen Seelenlandschaft; skurrile Genremixturen, die in Mecklenburg-Vorpommern den Wilden Osten entdecken; Geschichten über Ostdeutsche, die die Orientierung verlieren und am gesellschaftlichen Umbruch zu scheitern drohen, und über solche, die ein neues Leben wagen und mit Mut und Zuversicht ihre Chancen suchen. Eine Filmreihe in Begleitung und Ergänzung der Ausstellung 1990 – DER WEG ZUR EINHEIT, die noch bis zum 2. Januar im Deutschen Historischen Museum zu erleben ist.

 

20 JAHRE ZUSAMMENLEBEN
Schröders wunderbare Welt
D 2006, R/B: Michael Schorr, K: Tanja Trentmann, D: Peter Schneider, Karl-Fred Müller, Gitta Schweighöfer, Eva-Maria Hagen, Jürgen Prochnow, 114’ 35 mm

Frank Schröder kommt aus Hamburg zurück in seine Heimat, das Dörfchen Tauchritz in jenem Drei-Länder-Eck, in dem Deutschland, Polen und Tschechien aufeinander stoßen und sich Fuchs und Hase gute Nacht sagen. Statt des stillgelegten Tagebaus will er hier ein Tropenparadies namens „Lagunenzauber“ errichten, und einen russischstämmigen US-Investor (Jürgen Prochnow) hat er auch schon bei der Hand. Doch Schröder macht die Rechnung ohne die Einheimischen: Sie misstrauen den neuen, schönen Zukunftsplänen und verlassen sich lieber auf ihre alten Vorurteile – gegen tschechische Nachbarn, schlesische Schwiegermütter und heimgekehrte Exil-Ossis. Deutsche Alt- und Neonazis machen im „Heimatstübel“ Front gegen Schröder; die Polen warten am Fuße ihres maroden Kraftwerk-Ungetüms auf bessere Zeiten; und auch der tschechische Bürgermeister eines Ortes mit dem symbolträchtigen Namen Grabstejn, wo immerhin schon ein Golfplatz existiert, intrigiert heftig gegen die Pläne des jungen Deutschen ... – Nach seinem Erfolgsfilm Schultze Gets The Blues (2004) dringt der geborene Pfälzer und studierte Babelsberger Regisseur Michael Schorr erneut in die Untiefen östlicher Seelenlandschaften vor. Ein Film über die „durch eine dünne Schicht Komödie kaum verdeckte Tragik eines Mannes, einer Gegend, ihrer Menschen“ (Neues Deutschland). (rs)

am 28.9.2010 um 20.00 Uhr

 

 

20 JAHRE ZUSAMMENLEBEN
Wege in die Nacht
D 1999, R: Andreas Kleinert, K: Jürgen Jürges, D: Hilmar Thate, Cornelia Schmaus, Henriette Heinze, Dirk Borchardt, 96’ 35 mm

Der 55-jährige Walter, einst überzeugter Kommunist und während der DDR-Jahre Führungskraft in einem Volkseigenen Betrieb, fühlt sich nach seiner Entlassung überflüssig. Um seinem Leben einen Sinn zu geben, zieht er nachts als selbst ernannter Ordnungshüter durch die Stadt, übt mit jugendlichen Begleitern in öffentlichen Verkehrsmitteln eine fragwürdige Selbstjustiz. Von seiner Frau, die für ihn fast die einzige Verbindung zur Wirklichkeit ist, zunehmend entfremdet, legt er schließlich Hand an sich selbst... – Wege in die Nacht gehört zu jenen Filmen, die „Ostler als soziale Verlierer präsentieren, egal in welch begrenzten sozialen Kreisen sie verkehren mögen. Sie sind Ausgestoßene, die in der Isolation leben; sie haben keinen Platz in der Gesellschaft und keine großen Familien. Es scheint, als untergrabe die Einführung der Marktwirtschaft im Osten und die neue soziale Ordnung jeglichen Gemeinschaftssinn“ (Leonie Naughton: apropos Film 2000). Regisseur Andreas Kleinert gelingt das eindringliche Porträt einer erheblichen Schicht von DDR-Bürgern, die längst noch nicht in der Bundesrepublik angekommen sind, vielleicht nie in ihr ankommen werden. Hilmar Thate, einer der ganz großen Darsteller des deutschen Theaters und Films, stattet die Hauptfigur mit einem gebremsten Zorn und einer verzweifelten, aus der Sinnlosigkeit seines Lebens gewachsenen Todessehnsucht aus. Das Porträt einer mehr als nur individuellen Endzeit. (rs)

am 29.9.2010 um 20.00 Uhr
am 3.10.2010 um 21.00 Uhr

 

 

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Wir können auch anders...
D 1993, R: Detlev Buck, D: Joachim Król, Horst Krause, Sophie Rois, Konstantin Kotljarov, 92’  35 mm

Der zweite lange Spielfilm des auf einem Bauernhof in Schleswig-Holstein aufgewachsenen dffb-Absolventen Detlev Buck beginnt mit einem stolz und aufrecht dreinschauenden Kaninchen, das genüsslich eine Schlange verspeist. Dies ist der allegorische Auftakt für die Geschichte von Rudi und Moritz Kipp, zwei seltsamen Brüdern, die mit einem klapprigen Pritschenwagen gen Osten ziehen, in die einstige DDR, wo sie von ihrer verstorbenen Großmutter einen Bauernhof geerbt haben sollen. Nicht weil der eine dick ist, wohl aber weil beide ziemlich doof sind, können sie Schilder und Straßenkarten kaum lesen. So müssen sie sich auf die „brüderliche Hilfe“ des desertierten russischen Soldaten Viktor und seiner Kalaschnikow verlassen ... – Wir können auch anders... geriet zu einer vom Publikum bejubelten skurrilen Komödie und zugleich zu einem waschechten Western aus Mecklenburg-Vorpommern, nordisch unterkühlt und von bodenständig-erdigem Humor: ein ostdeutscher Heimatfilm der besonderen Art. „Bucks Humor ist, wie (fast) immer, von Understatement geprägt. Lachen entsteht hier durch Aussparung der direkten Aktion, aus permanentem Herunterspielen der absurdesten Ereignisse. In diesem Punkt orientiert sich der Regisseur an Vorbildern aus dem Western-Genre – etwa an Howard Hawks“ (Raimund Fritz). (rs)

am 1.10.2010 um 19.00 Uhr
am 5.10.2010 um 20.00 Uhr

 

 

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Yella
D 2007, R/B: Christian Petzold, K: Hans Fromm, D: Nina Hoss, Devid Striesow, Hinnerk Schönemann, Burghart Klaußner, Barbara Auer, 89’ 35 mm

Yella will ihren Mann verlassen. Der steht mit seiner Heizungsfirma in der ostdeutschen Provinzstadt Wittenberge kurz vor dem Konkurs, während sie als Buchhalterin in Hannover neu beginnen könnte. Im Westen angekommen, muss sie jedoch erfahren, dass auch die neue Firma pleite ist. Aber sie trifft einen Retter in der Not: Philipp, einen Manager für Risiko-Kapital, der marode Firmen so lange berät, bis sie ihre Selbstständigkeit endgültig aufgeben. Yella wird seine Vertraute, seine Geliebte und Komplizin, tourt mit ihm durch eine Welt kühler Designerhotels, nimmt neben ihm an den Verhandlungstischen Platz, trickst die gegenübersitzende Partei gemeinsam mit ihm aus. Und wird auf diese Weise mitschuldig am Tod eines Mannes. Doch ist das alles nicht nur ein böser Traum, eine Reise durch eine imaginäre Welt zwischen Hoffnung und Entsetzen? – Gemeinsam mit seinen Hauptdarstellern Nina Hoss und Devid Striesow zeigt Christian Petzold „Menschen, die ihr Leben in die Hände kriegen wollen und dabei unglaubliche Fehler machen. Vielleicht sind meine Filme nicht moralistisch, aber sie handeln davon, dass jemand versucht aufzusteigen und es nicht mehr schafft, seine moralischen Kategorien – Solidarität und Freundlichkeit – mit der neuen Existenz zusammen zu bekommen.“ (rs)

am 1.10.2010 um 21.00 Uhr
am 9.10.2010 um 19.00 Uhr

 

 

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Mein Bruder – We’ll Meet Again
D 2005, R/B: Thomas Heise, K: Peter Badel, 59’ 35 mm

Thomas Heise besucht seinen älteren Bruder Andreas. Der lebt in Frankreich, in einer kleinen Pension in schönster, abgelegener Pyrenäenlandschaft. Andreas, Mitte fünfzig, ist Koch. In Berlin, zwischen Kneipen, Drogen und Deals, hatte er einen Herzinfarkt und fünf Bypässe bekommen. Dann lud ihn Micha, ein alter Freund und selbst Herzspezialist, in die Pension seiner Frau ein. Andreas nahm das Angebot an, obwohl er wusste, dass Micha ihn und Thomas einst bespitzelt hatte. Der schillernde Freund war als IM „Marcel Black“ Zulieferer der Staatssicherheit für intimste Details ... – Nun befragt Thomas seinen Bruder nach Micha, und alle drei rauchen, trinken Wein und reden über sich selbst, ihre Verwundungen, Verstrickungen, Verzweiflungen, über ominöse Beweggründe („Ick wollte dem Sozialismus zum Siege verhelfen“) und Folgen. Mein Bruder – We’ll Meet Again „betreibt alles andere als inquisitorische Enthüllungspolitik. Die Fakten gruppieren sich hier eher zaghaft, fast widerstrebend, Vorrang hat, wie in allen anderen Filmen Heises auch, die vorurteilsfreie Beobachtung, die Neugier gegenüber dem Unvorhersehbaren“ (Claus Löser, Berliner Zeitung). Ein Film über seltsame Symbiosen von Opfern und Tätern, vor der malerischen Kulisse einer fernen, fragilen Idylle. (rs)

am 2.10.2010 um 19.00 Uhr

 

 

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Willenbrock
D 2005, R: Andreas Dresen, D: Axel Prahl, Inka Friedrich, Dagmar Manzel, Anne Ratte-Polle, Tilo Prückner, Christian Grashof, 105’ 35 mm

Der Magdeburger Willenbrock gilt als ein Gewinner der Wende: Alles, was sich der umstandslose Pragmatiker erträumte, ist ihm irgendwie zugeflogen. So betreibt er, fünfzehn Jahre nach dem Ende der DDR, einen florierenden Gebrauchtwagenhandel, besitzt selbst einen silbernen BMW, ein Eigenheim und ein romantisches Landhaus fürs Wochenende, in das er mal seine Ehefrau, mal seine Geliebte einlädt, stets mit einem flotten Spruch auf den Lippen. Bis eines Tages Einbrecher in seinen Alltag eindringen, Autos klauen, ihn und seine Frau in der teuren Datsche bedrängen und das trügerische Glück zutiefst bedrohen. Als er glaubt, einen der Täter, einen Ausländer vermutlich aus Russland, wiedererkannt zu haben, schießt er mit seiner illegal beschafften Waffe – und hat nun erst recht keine ruhige Minute mehr. Sein Selbstbewusstsein zerfließt, er wirkt zunehmend zerstreut und deprimiert, der Erfolg lässt ihn im Stich ... – Nach dem gleichnamigen Roman von Christoph Hein inszeniert, erzählt Willenbrock „von einer fundamentalen Verunsicherung, von den Rissen im zivilisierten Leben, von einer übermächtigen Angst und ihren Ausrutschern in genau die Barbarei, vor der man sich eigentlich schützen wollte“ (Die Zeit). Kühles Zeitbild und differenzierte Charakterstudie zugleich, mit Axel Prahl als strauchelndem Lebemann voller proletarischem Charme. (rs)

am 2.10.2010 um 21.00 Uhr
am 6.10.2010 um 20.00 Uhr

 

 

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Der letzte Trabi
DDR 1990, R/B: Thomas Kuschel, 29’ Beta SP

Die Umschulung
D 1994, R/B: Harun Farocki, 44’ Beta SP

Robust, zuverlässig, geduldig wie ein Packesel und nervig wie ein Rennpferd: So charakterisieren Mitarbeiter des Automobilwerkes Zwickau ihr am meisten verkauftes Fahrzeug. 5,2 Millionen Exemplare der Marke „Trabant 601“ liefen hier in 34 Jahren vom Band, bis ihr am 28. Juni 1990 das letzte Stündlein schlug. Der letzte Trabi, zugleich eine der letzten Produktionen des DEFA-Dokumentarfilmstudios, begleitet den Abschied von einem Kultauto, auf das DDR-Bürger mangels Alternativen über zehn Jahre lang warten mussten. Der Film befragt Ingenieure und Monteure, erinnert an Versuche, Technik und Design zu modernisieren, was immer wieder an fehlenden Finanzen und am mangelnden Interesse der DDR-Obrigkeit scheiterte. Am Schluss wird der „letzte Trabi“ wegen Kupplungsschaden vom Band geschoben, in „eine Zukunft, in der vom sozialistischen Traum nur noch ein Trauma geblieben ist“.
Die Umschulung beobachtet Mitarbeiter zweier sächsischer Baubetriebe, die nach der deutschen Vereinigung zu einem Stuttgarter Konzern gehören, bei einem Verkaufstraining in einem abgelegenen Hotel im Engadin. Unbestechlich kühle, kommentarlose Bilder dokumentieren das Rollenspiel als Mittel zum Zweck, die Ware möglichst mit gutem Gewinn an den Kunden zu bringen. Dabei wird den ostdeutschen „Lehrlingen der Marktwirtschaft“, zumeist längst erwachsenen Männern vermittelt, eigene Gefühle und Bedenken möglichst nicht zu zeigen. (rs)

Eintritt frei
am 3.10.2010 um 19.00 Uhr

 

 

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Berlin is in Germany
D 2001, R/B: Hannes Stöhr, K: Florian Hoffmeister, D: Jörg Schüttauf, Julia Jäger, Robin Becker, Thomas Jahn, 97’ 35 mm

Martin Schulz, in der DDR aufgewachsen und zu elf Jahren Gefängnishaft verurteilt, wird lange nach dem Mauerfall in die neue Wirklichkeit des vereinten Deutschland entlassen. Auf der Suche nach seiner Frau und seinem Sohn sieht sich der Mittdreißiger mit gewaltigen Veränderungen konfrontiert. Kritiker nannten die Hauptfigur einen „Wiedergänger von Franz Biberkopf“ (Berliner Zeitung) oder einen „neuen Simplicissimus im Hightech-Zeitalter“ (Der Tagesspiegel). Der Regisseur selbst sah in seinem Film ein realistisch-melancholisches Märchen über einen Haftentlassenen, der in Ost-Berlin vergebens versucht, die von Helmut Kohl apostrophierten „blühenden Landschaften“ aufzuspüren. Die Kamera begleitet den proletarischen Helden auf langen Fahrten mit Straßenbahn, Zug, Taxi oder U-Bahn und schafft auf diese Weise ein Roadmovie in der Großstadt mit ungewissem Ausgang. In der von Jörg Schüttauf brillant gespielten Ausnahmegestalt bündelten sich die Erfahrungen vieler Ostdeutscher mit der neuen Wirklichkeit. Dass sich Martin von den Begleiterscheinungen des rasanten Gesellschaftswechsels nicht unterkriegen lässt, sondern mit traumwandlerischem Pragmatismus, mit Vernunft und Berliner Wortwitz den Kopf noch aus jeder Schlinge zieht, lässt ihn zum Sympathieträger und zur Identifikationsfigur für den Zuschauer werden. (rs)

am 9.10.2010 um 21.00 Uhr

 

 

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Verkauftes Land
D 2003, R: Horst Königstein, D: Rudolf Kowalski, Angelika Thomas, Stefanie Stappenbeck, Maria Körber, Florian Martens, 90’ DVD

Am 1. März 1990 wird die Treuhandanstalt, die größte Holding der Welt, gegründet. Ihr Ziel ist die Privatisierung der volkseigenen Wirtschaft der DDR. In seiner bewährten Mischung aus Spielszenen und Interviews erinnert der vielfach preisgekrönte Fernsehregisseur Horst Königstein an einen der leitenden Mitarbeiter dieses Unternehmens, den 2001 an den Folgen eines Schlaganfalls verstorbenen Klaus Schucht. Zuvor im Vorstand der Ruhrkohle-AG, war Schucht zum Treuhand-Vorstand Chemie, Bergbau und Energie berufen worden und hatte vor allem damit zu tun, das Chemiedreieck Leuna–Buna–Bitterfeld, das Stromverbundnetz der DDR und den ostdeutschen Kalibergbau zu privatisieren. Verkauftes Land belegt die Zwänge, denen sich der ebenso ehrgeizige wie von Idealen besessene Wirtschaftsfachmann dabei ausgesetzt sah: Seine Hoffnung auf den Patriotismus westdeutscher Gesprächspartner endete meist beim Geldbeutel der Aktionäre oder dem Interessendiktat der Gewerkschaften, die vor allem ihre westdeutsche Klientel im Auge hatten; auch Kanzler Kohl selbst mischte sich, oft gegen Schuchts Intentionen, in die laufenden Prozesse ein. Zu den Interviewpartnern, die Königstein vor die Kamera holte, gehören neben der Witwe und dem Sohn von Klaus Schucht auch die Ex-Treuhandvorsitzende Birgit Breuel und der Betriebsrat des Kaliwerkes Bischofferode Gerhard Jüttemann, der sich wünscht, dass die Einheit „im Kleinen ein bisschen menschlicher und gerechter abgelaufen wäre. Das vermissen wir heute noch.“ (rs)

am 10.10.2010 um 19.00 Uhr

 

 

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Befreite Zone
D 2003, R/B: Norbert Baumgarten, D: Axel Prahl, Daniela Hoffmann, Johanna Klante, Jacob Matschenz, 93’ 35 mm

Anfang der 1990er Jahre in Sässlen, einem kleinen Ort in Brandenburg. Die Gemeinde jubelt, weil es der einheimischen Fußballmannschaft dank des schwarzen Stürmers Ade Banjo, genannt „Blondie“, gelang, in den Wettstreit um den DFB-Pokal zu kommen. Der nächste Gegner wird kein Geringerer als Bayern München sein. Doch als ob dies nicht schon genug an Kraft kosten würde, verschleißen sich die Sässler an allen möglichen anderen Fronten: Jeder betrügt hier jeden und nur der örtliche Baulöwe, dessen „kreativer“ Buchführung der Aufschwung zu verdanken ist, hätte gut lachen, wäre ihm nicht die Steuerfahndung auf den Fersen ... – Der aus Bautzen stammende Regisseur Norbert Baumgarten nutzt für seinen Debütfilm das Thema Fußball als „Metapher für all die Illusionen, die sich die Menschen im Osten gemacht haben“. Seine Tragikomödie erzählt gleichermaßen über Arbeit und Freizeit, Träume und Sehnsüchte, will „das Nebeneinander von Monströsem und Zärtlichem erfassen und das Widersprüchliche, Komplizierte und Ambivalente“ mit Hilfe eines großen Figurenensembles durchleuchten. Befreite Zone entstand innerhalb der verdienstvollen Reihe „Ostwind“, die von rbb und ZDF gemeinsam initiiert wurde und ostdeutsche Themen aus ungewöhnlichen Perspektiven gestaltete. In einer der Hauptrollen spielt Axel Prahl einen erfolglosen Staubsaugervertreter, der wie viele andere Figuren des Films „eine zweite Chance, ein zweites Leben bekommt: als Fanartikel-Unternehmer“ (Der Tagesspiegel). (rs)

am 10.10.2010 um 21.00 Uhr

 

 

 

 
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