Im April 1938 schließlich konstruiert Max Berg unter dem Titel
"Das Werden der Weltstadt Berlin als Sinnbild des deutschen Volkswerdens"
in der Zeitschrift "Städtebau" eine Genealogie des Generalbauinspektors
und seiner Planungen, die von Schinkel
über Martin Mächler führen, den "großzügigen
Vorkämpfer des Weltstadtgedankens Berlin", dessen Pläne,
wie die von Berg selbst, als "utopisch" belächelt worden
seien. Insbesondere der Plan des "städtebaulich monumentalen
Ausbaus der Nord-Süd?Achse" sei von Martin Wagner ganz im
"wirtschaftlich-kapitalistischen Geist jener Zeit" bekämpft
worden. Durch die Einrichtung der Generalbauinspektion könne jetzt
endlich an die Planung der Leistungsaufgabe der Weltstadt Berlin gegangen
werden. Aber "es ist bezeichnend für die Wandlung der Weltanschauung
in unserer Zeit, daß nicht mehr der Bahnhof als Sinnbild der Herrschaft
der Wirtschaft im Mittel? und Kreuzungspunkt des monumentalen Achsenkreuzes
steht, wie es Mächler noch vorschlug-die Wirtschaft war Herrin-,
sondern daß eine Versammlungshalle an diesem Hauptpunkt errichtet
werden soll".
Natürlich eignen sich die Äußerungen eines Einzelnen
nicht zur Grundlage einer Kontinuitätsthese. Aber ist trotz der
unbestritten großen Unterschiede in Form und Gestalt der Abstand
zwischen der "Großen Halle" und der überdimensionalen
Tribüne, die Häring am Reichstag als Ort für politische
Versammlungen errichten wollte, wirklich so groß? Sind nicht beides
Orte plebiszitärer Rituale, zu denen der Gedanke eines Präsidenten,
der Gott näher ist als dem Reichstag, ein bürgerlicher Monarch,
so ausgezeichnet paßt?
Man kann dem mit Recht entgegenhalten, daß sich die Planungen
des "Generalbauinspektors für die Reichshauptstadt" allein
schon dadurch