Der eigentliche Mittelpunkt Berlins

Natürlich waren von Unruh diese Einwände bekannt und er hat gelegentlich versucht, ihnen zu begegnen. In seiner Rede vor dem Reichstag am 5. Februar 1976 erklärt er den Abgeordneten, daß die Entfernung von Kroll bis zum königlichen Schloß nur etwa 2000 Meter betrage, das Schloß aber sei das, was er »den Mittelpunkt der Stadt nenne,... der eigentliche Mittelpunkt Berlins«.

Daß das Schloß tatsächlich in der Mitte Berlins lag verdankte sich der Tatsache, daß eben dieses Berlin, wie von Unruh es kannte, vom Schloß aus geplant wurde. Im Verlauf der Verwirklichung dieser Planungen, mit denen der Große Kurfürst begann, rückte das Schloß von seiner Lage im nordwestlichen Viertel der Stadt ins Zentrum. Am Anfang stand die Anlage der Lindenallee, die als Verbindungsweg vom Schloß zum Jagdrevier im Tiergarten diente. Zwar war diese Al­lee systematisch in das Wegesystem des Lustgartens eingeplant, keineswegs jedoch als imperiale Achse. Die Hauptfassade des Schlosses befand sich immer noch auf der dem Lustgarten gegenüberliegenden Seite, nach Süden hin, und auf diese Fassade lief als Achse die Breite Straße zu.

Zum Ausbau seiner kurfürstlichen Residenz ließ Friedrich Wilhelm Privatstädte anlegen: 1662 verlieh er dem schon von seinem Vater gegründeten Friedrichswerder Stadtrecht und zwölf Jahre darauf ließ seine zweite Gattin Dorothea die Dorotheenstadt anlegen, die sich nördlich der Linden bis zur Spree hin erstreckte. Friedrich III., der Sohn und Nachfolger des Großen Kurfürsten, begann schon bald nach seinem Regierungsantritt 1688 mit der Anlage der Friedrichstadt, so daß einige Jahrzehnte lang neben den Bürgerstädten Berlin und Cölln noch zwei landesherrliche Privatstädte bestanden. Diese vier Gemeinwesen wurden 1709 zur »Königlichen Haupt-

          
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Der Schlußstein der
deutschen Einigung

Der eigentliche
Mittelpunkt Berlins
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