Residenzstadt Berlin« zusammengefaßt, denn 1701 hatte sich Kurfürst
Friedrich III. in Königsberg selbst als Friedrich I. zum König in Preußen
gekrönt.
Diese Standeserhöhung hatte entscheidende Konsequenzen für die
Gestalt des bisherigen kurfürstlichen Schlosses, das ab 1698 von Andreas
Schlüter, ab 1707 von Johann Eosander nach dem Vorbild römischer Paläste
zu dem Schloß umgebaut wurde, das 1950 abgerissen wurde. Erst dieses barocke Königsschloß
war nicht länger nach Süden, zum Schloßplatz hin ausgerichtet; als
neue Hauptfassade galt seither die Westfassade, in deren Zentrum das Portal stand, das Eosander
nachdem Vorbild römischer Triumphbögen gestaltet hatte und über
dem Friedrich Wilhelm IV. ab 1845 die große Kuppel errichten ließ.
Anders als sein Vater und sein Großvater, aber auch anders als
sein Bruder und Nachfolger, der 1871 als Wilhelm I. Deutscher Kaiser
wurde, ließ sich Friedrich Wilhelm IV. außerdem eine Wohnung
im Schloß einrichten, und zwar in den Räumen, die bereits
Friedrich II. als Wohnung gedient hatten. Der "große"
König hatte sich allerdings nur ungerne und nur mit Rücksicht
auf Repräsentationspflichten im Stadtschloß aufgehalten;
ansonsten bevorzugte er Schloß Charlottenburg und Sanssouci. Erst
Wilhelm II. wird über seinen Großonkel an die "friderizianische"
Tradition anknüpfen und sich in genau den gleichen Räumen
eine Wohnung einrichten lassen, ein Vorgang, der ebenso wie die gründliche
Restaurierung des Schlosses als Teil des Versuchs interpretiert werden
darf, aus dem alten preußischen Königsschloß ein deutsches
Kaiserschloß zu machen. Dieser Versuch fand zweifelsohne seinen
symbolischen Höhepunkt in der Errichtung des Nationaldenkmals für
Kaiser Wilhelm I. auf der Schloßfreiheit: Wilhelm I., der als
preußischer König in den Krieg gezogen war, aus dem er als
Deutscher Kaiser zurückkehrt, reitet, in