In der Medaillenkunst des 18. Jahrhunderts wird die dekorative
Verspieltheit des Rokoko nicht so augenfällig wie in Architektur
und Malerei, vielmehr deuten sich um die Jahrhundertmitte bereits klassizistische
Elemente an. Das war eine Folge der seit der Renaissance zwar nicht gänzlich
verlorengegangenen, aber sprunghaft wieder auflebenden umfassenden Antikenrezeption.
Ausdrucksstarke und allemal reizvolle Sachlichkeit setzt sich nach und
nach durch. Mustergültiges Handwerk war seither noch stärker
gefragt. (Katalog-Nr. 17)
Immer mehr Medailleure machten sich Johann Joachim Winckelmanns "Gedanken
über die Nachahmung der griechischen Werke
" zu eigen,
schulten sich in Italien und wurden begeisterte Verfechter disziplinierter
Ästhetik. Zur sachlichen Zweckmäßigkeit, gewissermaßen
zum porträtgetreuen Naturalismus, gesellten sich bald romantische
Elemente. Hier wirkten Bildhauer wie Johann Gottfried Schadow, Christian
Daniel Rauch und Albert (Bertel) Thorvaldsen. Sie fanden im Medaillenfach
zahlreiche Epigonen. Die in Frankreich mit Vehemenz vorangetriebene "Histoire
métallique" zur Verherrlichung der napoleonischen Ruhmestaten
blieb auf den Medaillen- und Bildschmuckbedarf in Deutschland nicht ohne
Einfluß. Als Novität, und zugleich Pendant, erreichte der preußische
Eisenkunstguß im Genre der Bildnismedaillons zwischen 1805 und 1827
die höchste Blüte, ein Verdienst des aus Österreich stammenden
Bildhauers Leonhard Posch (1750-1831). (Katalog-Nr. 18, 21)
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Die politischen Ereignisse zu Beginn
des 19. Jahrhunderts brachten es mit sich, daß Medailleure sich
wieder an Medaillensuiten versuchten. Solche Serien gleichförmiger
Medaillen gab es bereits im 18. Jahrhundert. Sie waren von geschäftstüchtigen
Medailleuren verschiedenen Themen gewidmet worden, zum Beispiel europäischen
Königs- und Fürstenhäusern, den Päpsten, den Gesandten
zum westfälischen Friedenskongreß. Mit dem Wiener Kongreß
bot sich nun die Möglichkeit, die Tradition der Serienmedaillen erneut
zu beleben. (Katalog-Nr. 20 a-c) Im späteren 19. Jahrhundert waren
dann auch Kongresse Gegenstand von Medaillensuiten, wie beispielsweise
die Versammlung deutscher Naturforscher und Ärzte, desgleichen Gebäude
(etwa europäische Kirchenbauten).
Mit dem Bildnismedaillon erhielt im Klassizismus zugleich die Porträtmedaille
wieder einen höheren Stellenwert. Neben den Fürsten wurden zunehmend
Personen des öffentlichen Lebens, aus Politik, Militär, Kunst
und Wissenschaft, mit Medaillen zu Jubiläen und anderen Anlässen
geehrt. (Katalog-Nr. 22, 24)
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