Nachkriegsproduktion

Die ersten Neuerscheinungen, die nach dem Umsturz von 1945 in Deutschland herauskamen, waren einfache Ausgaben in Kassetten für die Besatzungsmacht (Abb. 23). Sie erschienen unter der Verlagsbezeichnung "Raumbild-Werkstätte Braun & Wiesengrund" [4.1] oder ganz ohne Verlagsbezeichnung (siehe [4.2]-[4.9]). Auch kleine, wie Fotoalben gestaltete Bändchen mit eingesteckten Stereobildern (siehe [4.5]-[4.9]) kamen auf den Markt. Im Vordergrund standen hier Städte- und Landschaftsaufnahmen, vor allem von München und Oberbayern sowie von einigen anderen Städten.

Der erste Raumbild-Band, der ausstattungsmäßig in etwa den früheren Ausgaben entsprach, erschien 1949 [2.31]; einige weitere folgten, zum Teil in einem kleineren Format (8° bzw. 8° quer) (siehe [2.33]-[2.36]), sowie Raumbild-Kassetten. Es ging nun unter anderem um Stadtgeschichte, Kunstgeschichte, Volkskunde (Abb. 24) sowie um touristische und um religiöse (Abb. 25), aber auch um wissenschaftliche Themen. Den Olympischen Spielen von 1952 in Helsinki wurden ein Band [2.37] und eine Bildmappe [4.19] gewidmet, auch ein Raumbild-Werk zur Ersten Hilfe [2.38] wurde produziert. Ein Teil dieser Titel war schon, wie er- wähnt, vor 1945 geplant und vorbereitet worden. Manche erschienen mehrsprachig (meist deutsch und englisch, zum Beispiel [2.35]) oder zusätzlich in fremdsprachigen Ausgaben, wie etwa der Band "Anno Santo" [2.34], von dem es neben der deutschen Version solche in Englisch, Italienisch, Spanisch, Französisch, Flämisch und sogar in Esperanto gab.

Daneben wurden reine Raumbild-Serien produziert (mit und ohne Textbeigaben) in Kästchen, Mäppchen und auch lose. Schönstein gründete nach dem Vorbild der Buch-Clubs einen "Ring der Raumbildfreunde", dessen Mitglieder Stereobild-Serien im Abonnement erwerben konnten. Er stellte einen "Raumbilddienst für Schule und Volksbildung" [1.2] auf die Beine, der offenbar die ersten Jahrgänge der Zeitschrift "Das Raumbild" [1.1a] zum Vorbild hatte (Abb. 26). Dieses neue Periodikum kam allerdings über fünf Folgen nicht hinaus. Das mag mit mangelnder Nachfrage zusammenhängen, vielleicht aber auch damit, dass der Herausgeber, Fritz Vith, im Dezember 1950 verstarb.

Schönstein kreierte außerdem Stereo-Postkarten mit sechs Stereo-Bildpaaren auf jeder dieser Karten (Halbbildformat 24 x 24 mm). Von ihnen gab es mindestens 20 verschiedene Serien zu je fünf Karten (siehe [6.1]-[6.4]). Für sie war ein eigener Stereobetrachter aus Kunststoff (Abb. 27) konstruiert worden [8.14].

   
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