Carl Heinrich von Stülpnagel 1886-1944

Militär

  • 1886
    2. Januar: Carl Heinrich von Stülpnagel wird in Darmstadt als Sohn des preußischen Generals Carl Friedrich Hermann und der bayerischen Generalstochter Luise (geb. Freiin von Tann-Rathsamhausen) geboren. Seine Schulzeit verbringt er in Frankfurt/Main.
  • 1904
    Nach dem Abitur tritt Stülpnagel in das Leibgarde-Infanterie-Regiment (1. Großherzoglich Hessisches) Nr. 115 ein, in dem er 1906 zum Leutnant befördert wird.
  • 1911-1914
    Er ist zur Ausbildung an der Kriegsakademie nach Berlin kommandiert.
  • 1913
    Beförderung zum Oberleutnant.
  • 1914-1918
    Am Ersten Weltkrieg nimmt Stülpnagel als Kompanieführer, Regimentsadjudant und - nach der Beförderung zum Hauptmann 1915 - in verschiedenen Generalstabsstellen teil.
  • 1919-1924
    Nach seiner Übernahme in die Reichswehr erhält Stülpnagel verschiedene Stabs- und Truppenkommandos.
  • 1920
    Er beteiligt sich an dem Putsch unter Führung von Walther von Lüttwitz und Wolfgang Kapp .
  • 1924-1926
    Stülpnagel ist Chef des Infanterieregiments 3 in Deutsch-Eylau. In dieser Stellung wird er 1925 zum Major befördert.
  • 1926-1927
    Verwendung im Reichswehrministerium in Berlin.
  • 1927-1929
    Er ist 1. Generalstabsoffizier (Ia) der 6. Division in Münster in Westfalen.
  • 1929-1931
    Verwendung als Kommandeur des II. Infanterieregiments 5 in Neuruppin.
  • 1930
    Beförderung zum Oberstleutnant.
  • 1931
    Er erarbeitet zusammen mit Generalmajor Ludwig Beck in Dresden für die Reichswehr die Dienstvorschrift "Truppenführung".
  • 1932/33
    Als Oberst ist Stülpnagel Lehrgruppen-Kommandeur an der Infanterie-Schule in Dresden.
  • 1933-1936
    Er ist Chef der Abteilung "Fremde Heere" (T3) im Generalstab des Heeres in Berlin.
  • 1934
    Aufgrund der Mordaktionen im Rahmen des "Röhm-Putsches" nimmt Stülpnagel eine zunehmend kritische Haltung gegenüber dem NS-Regime ein.
  • 1935
    Beförderung zum Generalmajor.
  • 1936-1938
    Er ist Kommandeur der 30. Infanteriedivision in Lübeck. In dieser Stellung wird er 1937 zum Generalleutnant befördert.
  • 1938-1940
    Stülpnagel ist im Generalstab des Heers Oberquartiermeister II und ab Herbst 1938 Oberquartiermeister I.
  • 1938
    Februar: Die Fritsch-Blomberg-Affäre und die Entmachtung der Wehrmachtsführung durch Adolf Hitler lassen Stülpnagel zunehmend auf Distanz zur NS-Führung gehen.
  • 1938/39
    Er steht in engen Kontakt mit der militärischen Führungsgruppe um Ludwig Beck und Franz Halder, die einen Krieg notfalls mit einem Putsch gegen Hitler verhindern will.
  • 1939
    April: Beförderung zum General der Infanterie.
  • 1940
    Während des Westfeldzugs wird er Kommandierender General des II. Armeekorps in Stettin.
    Juni-Dezember: Stülpnagel ist Vorsitzender der deutsch-französischen Waffenstillstandskommission in Wiesbaden.
  • 1941
    Februar: Er übernimmt den Oberbefehl über die in Aufstellung begriffene 17. Armee, die er im Zweiten Weltkrieg beim Überfall auf die Sowjetunion führt und mit der er an der Kesselschlacht von Uman teilnimmt. Er befolgt die Anweisungen zur Kriegführung im Osten mit der Todesstrafe für Partisanen und kriegsgefangene Kommissare der Roten Armee. Stülpnagel lässt sich schließlich wegen militärischer und politischer Meinungsverschiedenheiten von seinem Oberbefehl entbinden.
  • 1942-1944
    Stülpnagel ist Militärbefehlshaber im besetzten Frankreich. Den Kampf gegen die französische Widerstandsbewegung führt er mit großer Härte. Gleichzeitig steht er jedoch nach wie vor in engem Kontakt zum militärischen Widerstand um General Beck.
  • 1944
    20. Juli: An den Planungen des Attentats beteiligt, gelingt es Stülpnagel, in Paris die wichtigsten Funktionäre und Führer der Schutzstaffel (SS), des Sicherheitsdiensts (SD) und der Geheimen Staatspolizei (Gestapo) festnehmen zu lassen. Insgesamt setzt er 1.200 Angehörige des NS-Regimes fest und versucht vergeblich, den Oberbefehlshaber West, Generalfeldmarschall Hans Günther von Kluge, zur Teilnahme am Putsch zu bewegen. Als die Nachricht vom Scheitern des Attentats nach Paris kommt, wird Stüpnagel von Kluge seines Postens enthoben.
    21. Juli: Stülpnagel wird von Generalfeldmarschall Wilhelm Keitel nach Berlin beordert. Auf dem Weg dorthin versucht er, sich bei Verdun mit einem Kopfschuss selbst zu töten, erblindet aber infolge der Verletzung. Er wird kurz darauf in einem Lazarett in Verdun von der Gestapo verhaftet und nach Berlin gebracht.
    30. August: Carl Heinrich von Stülpnagel wird trotz seiner schweren Verwundung vom Volksgerichtshof zum Tode verurteilt und am selben Tag in Berlin-Plötzensee durch den Strang hingerichtet.
Manfred Wichmann
14. September 2014

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