Journalist
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184627. Februar: Franz Mehring wird in Schlawe/Pommern (heute: Polen) als Sohn des ehemaligen preußischen Offiziers und Juristen Carl Wilhelm Mehring und dessen Frau Henriette (geb. Schulze) geboren. Er wächst in einem streng protestantischen Elternhaus auf.
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1866Nach dem Abitur am Gymnasium in Greiffenberg/Pommern (heute: Polen) beginnt Mehring ein Studium der klassischen Philologie und Geschichte in Leipzig.
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1867Er trifft in Berlin auf August Bebel, Wilhelm Liebknecht und Anhänger der "Sächsischen Volkspartei". Diese Begegnungen prägen ihn.
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1868Mehring wechselt zum weiteren Studium nach Berlin und arbeitet in der Redaktion der Berliner Tageszeitung "Die Zukunft", eines bürgerlich-demokratischen Blatts.
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1870/71Während des Deutsch-Französischen Kriegs entfernt er sich kurzzeitig von den politischen Ansichten der Demokraten und sympathisiert mit den Nationalliberalen, die den Krieg begrüßen.
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1874/75Er arbeitet für die "Frankfurter Zeitung" und "Die Waage", eine Zeitung des Demokraten Leopold Sonnemann (1831-1909), der für einen Ausgleich zwischen Bürgertum und Arbeiterbewegung eintritt.
Mehring tritt in seiner Tätigkeit als Journalist für die Ziele der Arbeiterbewegung ein. -
1878Er fühlt sich in politischen Auseinandersetzungen schnell persönlich angegriffen. Aus diesem Grund verlässt er nach einem heftigen Streit mit Sonnemann "Die Waage". Mehring distanziert sich von der Sozialdemokratie.
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1880Er liest die Schriften von Karl Marx.
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1880-1884Die Aneignung marxistischer Gedanken und sozialrevolutionärer Ideen, Empörung über die rigorose Handhabung des Sozialistengesetzes durch die preußische Polizei und die Überzeugung, dass die von Otto von Bismarck angestrebte Sozialreform "von oben" keine entscheidende Verbesserung der sozialen Situation bringen kann, nähern ihn wieder der Position der Sozialdemokraten an.
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1884Mehring wird Chefredakteur der liberalen Berliner "Volks-Zeitung". Damit ist er ein Sprachrohr der entschiedenen Gegner der Sozialistengesetze im bürgerlichen Lager.
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1884-1887Er entwickelt ein freundschaftliches Verhältnis zu Bebel und Liebknecht.
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1890Aufgrund verschiedener persönlicher Auseinandersetzungen überwirft sich Mehring endgültig mit der bürgerlichen Presse.
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1891Er tritt der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) bei.
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1891-1912Als Chefredakteur der Wochenzeitung "Neue Zeit" und der "Leipziger Volkszeitung" sowie als Verfasser von Beiträgen im " Vorwärts" und im "Wahren Jacob" wird er einer der bekanntesten sozialdemokratischen Journalisten seiner Zeit.
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1892-1895Mehring ist Vorsitzender der "Freien Volksbühne" Berlin.
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1893-1918Neben seiner journalistischen Karriere publiziert er als Historiker. Zu seinen Werken gehören die vom Standpunkt des historischen Materialismus geprägte "Lessing-Legende", eine kritische Zergliederung bürgerlicher Geschichtsschreibung über die Rolle der Hohenzollern, und die "Geschichte der deutschen Sozialdemokratie".
Als einer der ersten Historiker schreibt Mehring eine wissenschaftliche Betrachtung der Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung. -
1906-1910Mehring wird Lehrer an der Parteischule der SPD.
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ab 1912In der SPD kommt es zu Grundsatzdiskussionen zwischen Vertretern einer traditionellen Vorstellung vom Klassenkampf, unter ihnen Mehring und Karl Liebknecht, und Vertretern eines revisionistischen Ansatzes um Eduard Bernstein und Friedrich Ebert. Die Revisionisten wollen sich des parlamentarischen Systems bedienen, um politische Ziele durchzusetzen.
Mehring entfernt sich daraufhin von den politischen Leitlinien des Parteivorstands. Er befürwortet außerparlamentarische Aktionen, Sozialreformen und die direkte Beteiligung von Arbeitern an der Ausarbeitung des Parteiprogramms. -
1914-1918Während des Ersten Weltkriegs distanziert sich Mehring zunehmend von der SPD.
Er gehört zur innerparteilichen Opposition und lehnt die Kriegskredite ab. -
1916Mehring beteiligt sich an der Gründung der Spartakusgruppe. Daraufhin wird er verhaftet und vier Monate inhaftiert.
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1917Bei der Ersatzwahl für den verhafteten Liebknecht kandidiert er erfolgreich für den preußischen Landtag. Liebknechts Reichstagsmandat kann er nicht erringen.
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1918Am Ende des Jahres ist Mehring an den Vorbereitungen zur Gründung der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD) beteiligt.
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191928. Januar: Erkrankt und schwer betroffen von der Ermordung Liebknechts und Rosa Luxemburgs, stirbt Franz Mehring in Berlin.
Alexander Mühle, Arnulf Scriba
© Deutsches Historisches Museum, Berlin
14. September 2014