Industrieller
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18739. November: Fritz Thyssen wird als Sohn des Industriellen August Thyssen (1842-1926) in Mülheim an der Ruhr geboren.
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1896/97Nach dem Studium der Ingenieurswissenschaften in Lüttich, London und Berlin leistet er seinen Militärdienst als Einjährig-Freiwilliger. Er erhält den militärischen Rang eines Leutnants.
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1898Eintritt in den August-Thyssen-Konzern, der Firma seines Vaters.
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1914Im Ersten Weltkrieg wird er mit dem Eisernen Kreuz II. Klasse ausgezeichnet.
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1917Beförderung zum Rittmeister.
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1918Nach Kriegsende engagiert er sich politisch bei rheinischen Separatisten, die sich vom Deutschen Reich abspalten wollen.
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1923Thyssen beteiligt sich am Widerstand gegen die Ruhrbesetzung durch belgische und französische Truppen. Von einem französischen Kriegsgericht wird er zu einer hohen Geldstrafe verurteilt.
Er wird Mitglied des Reichsverbands der deutschen Industrie (RdI).
Thyssen, selbst Mitglied der Deutschnationalen Volkspartei (DNVP), steht in Verbindung zu Adolf Hitler und unterstützt finanziell dessen Partei, die Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei (NSDAP). -
1924In der Stahlindustrie setzt er sich für eine Konzentration der Eisen- und Stahlerzeugung ein. Es gelingt ihm, einen großen Teil der deutschen Rohstahlproduktion in der "Rohstahlgemeinschaft" zu vereinen und deren Vorsitz zu übernehmen.
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1926Nach dem Tod seines Vaters wird er dessen Nachfolger an der Spitze des Thyssen-Konzerns.
Er wird Präsidiumsmitglied des RdI. -
1928Er wird Vorsitzender des Aufsichtsrats der Vereinigten Stahlwerke A.G. und Vorsitzender der internationalen Rohstahlgemeinschaft.
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1930Eine Geldspende Thyssens und anderer Industrieller ermöglicht der NSDAP-Führung den Kauf des Barlowschen Palais in München, das zum Braunen Haus umgebaut wird.
27. November: Vor dem Hauptausschuss des RdI begrüßt Thyssen den Erfolg der NSDAP bei den Reichstagswahlen vom 14. September. Reichskanzler Heinrich Brüning von der Zentrumspartei empfiehlt er eine parlamentarische Zusammenarbeit mit der DNVP und der NSDAP. -
19311. Mai: Übertritt zur NSDAP.
11./12. Oktober: Thyssen nimmt in Bad Harzburg an einem von Alfred Hugenberg initiierten Treffen der "nationalen Opposition" teil. Auf ihm gründen Vertreter von DNVP und NSDAP sowie von verschiedenen Wehrverbänden die "Harzburger Front" zur Bekämpfung der Weimarer Republik. -
193227. Januar: Thyssen ermöglicht es Hitler, im Industrieklub Düsseldorf vor den führenden Repräsentanten der Wirtschaft für sein politisches Programm zu werben.
November: Er unterzeichnet eine Eingabe des Reichsbankpräsidenten Hjalmar Schacht, des Industriellen Albert Vögler und des Bankiers Kurt von Schröder (1889-1966) an Reichspräsident Paul von Hindenburg mit der Forderung, Hitler zum Reichskanzler zu berufen. -
1933Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten wird Thyssen Mitglied des Generalrats der Wirtschaft und preußischer Staatsrat. Weiterhin wird er Aufsichtsratsvorsitzender der Bank für Industrieobligationen und Vorsitzender der Nordwestlichen Gruppe deutscher Eisen- und Stahlindustrieller.
Mai: Die neue Regierung beauftragt ihn mit der Gründung eines Instituts für Ständewesen.
Juli: Die Gauleiter der NSDAP von Essen, Düsseldorf und Westfalen weisen alle Dienststellen an, Entscheidungen von Thyssen in der industriellen Wirtschaftspolitik als bindend anzusehen.
November: Er wird Mitglied des Reichstags. -
1934Wahl zum Aufsichtsratsvorsitzenden der August Thyssen-Hütte AG.
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1939Aus Enttäuschung über die gewaltvolle nationalsozialistische Politik und angesichts der drohenden Kriegsgefahr emigriert Thyssen nach Abschluss des Hitler-Stalin-Pakts zunächst in die Schweiz und später nach Frankreich.
Seine Industrieanlagen werden beschlagnahmt. Er selbst wird ausgebürgert. -
1940Nach dem Einmarsch deutscher Truppen wird Thyssen im unbesetzten Teil Frankreichs von der Vichy-Regierung verhaftet und nach Deutschland ausgeliefert.
Gemeinsam mit seiner Frau wird er - meist in "Ehrenhaft" - in den Konzentrationslagern (KZ) Sachsenhausen, Buchenwald und Dachau interniert. -
1941In New York erscheint unter seinem Namen das Buch "I paid Hitler". Es ist jedoch von einem Ghostwriter verfasst und besitzt als Quelle für Thyssens Rolle vor 1939 nur begrenzte Aussagekraft.
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1945Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wird Thyssen von der amerikanischen Besatzungsmacht in Haft behalten.
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1948In einem Spruchkammerverfahren in Königstein im Taunus wird er als "minderbelastet" eingestuft und zu begrenztem Vermögenseinzug verurteilt.
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1950Rückerstattung des von den Nationalsozialisten beschlagnahmten Vermögens.
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19518. Februar: Fritz Thyssen stirbt während eines Besuchs bei seiner Tochter in Buenos Aires (Argentinien).
Nach seinem Tod errichten seine Witwe und seine Tochter die "Fritz-Thyssen-Stiftung" in Köln zur Förderung der Wissenschaften.
Gabriel Eikenberg
© Deutsches Historisches Museum, Berlin
14. September 2014