Oskar Hergt 1869-1967

Politiker

  • 1869
    22. Oktober: Oskar Hergt wird als Sohn des Kaufmanns Gustav Hergt und dessen Frau Klara (geb. Teichgräber) in Naumburg/Saale geboren.
  • 1899
    Nach dem Studium der Rechtswissenschaften an den Universitäten Würzburg, München und Berlin ist er als Amtsrichter in Liebenwerda tätig.
  • 1900
    Heirat mit Elisabeth Stumme.
  • 1902-1904
    Regierungsrat in Hildesheim und beim Oberpräsidium in Hannover.
  • 1904
    Eintritt in das Preußische Finanzministerium.
  • 1905
    Hergt wird Geheimer Finanzrat und Vortragender Rat im Preußischen Finanzministerium.
  • 1909
    Als Geheimer Oberfinanzrat ist er Generalberichterstatter für den Etat im Preußischen Landtag.
  • 1915
    Er wird Regierungspräsident in Liegnitz.
  • 1916
    Regierungspräsident in Oppeln.
  • 1917
    Berufung zum preußischen Finanzminister.
  • 1918
    7. November: Kurz vor Ausbruch der Novemberrevolution tritt er von seinem Amt als Finanzminister zurück.
    9. Dezember: Hergt, der bisher keiner Partei angehört hat, wird Vorsitzender der neu gegründeten Deutschnationalen Volkspartei (DNVP).
    Gegen den Widerstand des altkonservativen rechten Parteiflügels versucht er, die DNVP als eine christlich-konservative Volkspartei mit einer breiten Basis in allen Schichten zu verankern. Obwohl er als Monarchist entschiedener Gegner der Weimarer Republik ist, lehnt er politische Umsturzversuche ab.
  • 1919-1921
    Mitglied der Preußischen Nationalversammlung.
  • 1920
    Er wird Reichstagsabgeordneter und übernimmt den Fraktionsvorsitz der DNVP.
    Nach dem gescheiterten Putsch von Walther Freiherr von Lüttwitz und Wolfgang Kapp, den auch namhafte Parteimitglieder der DNVP unterstützt haben, gelingt es Hergt, den rechten Parteiflügel zu schwächen.
  • 1924
    Als die DNVP bei den Reichstagswahlen vom 4. Mai zur stärksten Fraktion wird, strebt Hergt eine Regierungsbeteiligung seiner Partei an. Er findet dafür jedoch innerparteilich keine Mehrheit.
    August: Der Dawesplan, der eine Neuregelung der deutschen Reparationszahlungen vorsieht, ist innerhalb der DNVP umstritten, wird jedoch von der Mehrheit abgelehnt. Auf massiven Druck industrieller Interessengruppen, die sich vom Dawesplan Vorteile erhoffen, gibt Hergt seiner Fraktion die Abstimmung im Reichstag frei. Durch diesen Schritt kommt eine parlamentarische Mehrheit für das Abkommen zustande.
    23. Oktober: Nach heftigen innerparteilichen Angriffen legt Hergt die Ämter als Partei- und Fraktionsvorsitzender nieder. Sein Nachfolger wird der strikt konservative Kuno Graf Westarp (1864-1945). Hergt bleibt jedoch Reichstagsabgeordneter.
  • 1927/28
    Im vierten Kabinett von Reichskanzler Wilhelm Marx, an dem sich die DNVP beteiligt, wird Hergt Justizminister und Vizekanzler.
  • 1927
    Mai: Trotz prinzipieller Vorbehalte innerhalb seiner Partei kann er die Mehrheit der DNVP-Fraktion für die zweijährige Verlängerung des Republikschutzgesetzes gewinnen. Von der Zustimmung der DNVP zu diesem Gesetz ist der Bestand der Regierungskoalition abhängig gewesen.
  • 1928
    Oktober: Bei den Wahlen zum Parteivorsitz kandidiert Hergt erneut. Er unterliegt jedoch knapp dem Kandidaten des rechten Flügels, Alfred Hugenberg.
    Trotz der Rechtsorientierung der DNVP unter Hugenberg bleibt er bis 1933 Fraktionsmitglied.
  • ab 1933
    Zurückgezogen vom politischen Leben, lebt er in Göttingen.
  • 1967
    9. Mai: Oskar Hergt stirbt in Göttingen.
Gabriel Eikenberg
14. September 2014

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