Otto Landsberg 1869-1957

4. Dezember: Otto Landsberg wird in Rybnik (Oberschlesien) als Sohn eines Medizinalrats und Kreisarztes geboren.

Nach dem Abitur studiert er in Berlin Rechtswissenschaften.

Abschluss des Studiums mit dem Staatsexamen. Danach arbeitet er als Referendar in verschiedenen ostpreußischen Städten.
Eintritt in die Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD).

Nach seiner Assessorprüfung eröffnet Landsberg in Magdeburg eine Anwaltspraxis.

Als Stadtverordneter von Magdeburg sammelt er erste politische Erfahrungen.

Für die SPD gewinnt Landsberg das Reichstagsmandat in Magdeburg. Als Vertreter des rechten Flügels kommt er mehrfach mit der Fraktionsdisziplin in Konflikt. Aufgrund seiner Ehrenbezeugung für Kaiser Wilhelm II. im Reichstag wird ihm von der Parteiführung Opportunismus vorgeworfen.

Mit Beginn des Ersten Weltkriegs vertritt Landsberg eine nationale Politik und setzt sich innerhalb seiner Partei für die Bewilligung der Kriegskredite ein. Er gerät damit in scharfen Gegensatz zu Karl Liebknecht und Hugo Haase.

Nach der Abspaltung des linken Flügels zur Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (USPD) wird die Stellung Landsbergs in der Fraktion deutlich gestärkt. Im Reichstag ist er häufiger Redner für seine Partei.

Auf dem Parteitag in Würzburg lehnt er eine revolutionäre Umwälzung in Deutschland ab und plädiert stattdessen für die Erringung der parlamentarischen Mehrheit.

Oktober: Landsberg wird in den Fraktionsvorstand der SPD gewählt.
10. November: Neben Friedrich Ebert und Philipp Scheidemann wird Landsberg der dritte Vertreter der SPD im sechsköpfigen Rat der Volksbeauftragten. Er unterstützt dort die Politik Eberts und setzt sich für eine Niederschlagung der revolutionären Kräfte ein.

Januar: Als Vertreter Magdeburgs wird er in die Nationalversammlung gewählt.
Februar: Landsberg wird Reichsjustizminister und später Mitglied der Delegation bei den Verhandlungen zum Versailler Vertrag.
Juni: Aus Protest gegen die Friedensbedingungen tritt er von seinem Ministeramt zurück und verweigert sich der Abstimmung über die Annahme des Versailler Vertrags.

Gesandter in Belgien.

Landsberg kehrt nach Berlin zurück und wird dort wieder als Anwalt tätig.

Mitglied des Reichstags. Er ist in dieser Zeit einer der führenden Rechtsexperten der SPD und ist Rechtsvertreter der preußischen Regierung unter Otto Braun.

Im Münchner Beleidigungsprozess um den Vowurf des sogenannten Dolchstoßes gegen Ebert ist Landsberg Rechtsbeistand des Reichspräsidenten. Ebert stirbt während des Prozesses an einem Blinddarmdurchbruch.

Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten emigriert Landsberg zunächst in die Tschechoslowakei und dann über Belgien in die Niederlande.

Landsberg wird ausgebürgert.

Im Zweiten Weltkrieg wird er während der deutschen Besatzung von Freunden versteckt.

Nach Kriegsende bleibt Landsberg in den Niederlanden und arbeitet gelegentlich am SPD-Organ "Neuer Vorwärts" mit.

9. Dezember: Otto Landsberg stirbt in Baarn (bei Utrecht).