Unterschiedliche
Formen von politischer Öffentlichkeit
Parteienstreit und Einheitswahn
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In den Bildern spiegeln
sich die unterschiedlichen Staats- und Gesellschaftsverfassungen
von DDR und BRD. Der zentralistische Einheitsstaat
DDR, den eine Partei beherrscht, "die immer
Recht hat", sucht ständig nach Legitimation
durch quasiplebiszitäre Zustimmung der Massen. Um
diese stets in der gewünschten Quantität und Qualität
zu erhalten, übt die Staatspartei formierende Gewalt
auf die Mitglieder der Gesellschaft aus. Massenorganisationen
wirken als "Transmissionsriemen":
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Durch sie soll der
Herrschaftswille auf die einzelnen gesellschaftlichen
Gruppen und die ihr angehörenden Individuen übertragen
werden, damit die von den legitimationsbedürftigen
Machtträgern geforderten Zustimmungsrituale organisiert
und gegen Zersetzungserscheinungen abgesichert werden
können. Die formierten und kontrollierten Massen
erscheinen dann schließlich in der Öffentlichkeit
als ein teils begeistertes, teils lustlos lethargisches
Agglomerat von "Lobetrottern".
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Im pluralistisch verfaßten
Parteienstaat der Bundesrepublik liegt die Legitimationsproblematik
anders: Das Mandat eines Parteifunktionärs oder
Regierungsmitglieds bedarf keiner plebiszitären
Bestätigung, durch demokratische Wahlverfahren ist
es hinreichend beglaubigt, aber auch in seiner Dauer
begrenzt. Deswegen wird es für Mandatsträger und
Parteien notwendig, immer wieder neu um Wählerstimmen
zu werben.
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