Eine Institution mit Vergangenheit
Als Träger des staatlichen Gewaltmonopols soll die Polizei für Sicherheit und Ordnung sorgen. Das gilt für demokratische Staaten ebenso wie für Diktaturen.
Die Herrschaft des nationalsozialistischen Staates beruhte auf Zustimmung, Anpassung und extremer Gewalt. Die Polizei war bis zum Untergang seine verlässliche Stütze. Mithilfe der Polizei setzte das NS-Regime seine politischen und weltanschaulichen Ziele durch. Viele Polizisten teilten die Vorstellung einer auf rassistischer Ausgrenzung beruhenden Volksgemeinschaft.
Nicht nur die Gestapo, sondern auch die Kriminal- und die Ordnungspolizei beteiligten sich an den Verfolgungen tatsächlicher und vermeintlicher Gegner, bis hin zum Völkermord an den Juden sowie den Sinti und Roma.
Nach Kriegsende konnten viele Polizisten ihre Karrieren fortsetzen. Nur wenige mussten sich für ihre Verbrechen vor Gericht verantworten. An der Aufklärung der eigenen Vergangenheit zeigte die Polizei lange Zeit kein Interesse.