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          DIE REISEN DES PIER PAOLO PASOLINI

 

DIE REISEN DES PIER PAOLO PASOLINI

Mit zehn Beiträgen startet UEBER MUT, das 4. Filmfestival der Aktion Mensch, am 4. November im Zeughauskino und wird dann ein Jahr lang durch 100 deutsche Städte touren. Das Thema: die Bereitschaft, Bestehendes nicht einfach hinzunehmen, sondern auch zu verändern. Dies setzt eine kritische Prüfung gesellschaftlicher Verhältnisse voraus. Im Mittelpunkt stehen Menschen, die sich für ihren Traum einsetzen, etwa für würdige Lebensbedingungen von obdachlosen Menschen in Frankreich, gegen den Missbrauch und die Vernachlässigung von Kindern und Jugendlichen in Südafrika oder für die rückhaltlose Aufarbeitung der NS-Vergangenheit in der Bundesrepublik.
UEBER MUT wird konsequent barrierefrei umgesetzt: Die Filme sind mit Untertiteln für gehörlose und mit Audiodeskription für sehbehinderte Menschen ausgestattet. Das Festival orientiert sich damit am Prinzip der Inklusion, was bedeutet: Die Gesellschaft hat die Aufgabe, sich so zu organisieren, dass jeder Mensch von Geburt an daran teilhaben kann. Und um dieses Ziel zu verwirklichen, braucht eine ganze Gesellschaft Mut.

 

DIE REISEN DES PIER PAOLO PASOLINI
Eröffnung des Programms
Pasolini prossimo nostro
I/F 2006, R: Giuseppe Bertolucci, 63’ DigiBeta, OmeU

Am Set von Salò o le centoventigiornate di Sodoma. Ein ruhiger, fast heiterer Pasolini lässt sich von Gideon Bachmann und einem kleinen Team bei den Dreharbeiten begleiten. Bachmann interviewt Pasolini und verstrickt ihn in ein langes, intensives Gespräch, das Pasolini in eine ebenso heftige wie erhellende Attacke auf die Gesellschaft transformiert. In der Überschneidung von Dreharbeiten, Film und Realität entsteht eine pasolinianische Inszenierung der Moderne.

Einführung: Gideon Bachmann
Samstag, 8. Oktober 2011 um 17.00 Uhr

 

DIE REISEN DES PIER PAOLO PASOLINI
Porcile

Der Schweinestall
I/F 1969, R/B: Pier Paolo Pasolini, D: Pierre Clémenti, Jean-Pierre Léaud, Alberto Lionello, Franco Citti, 98’ 35 mm, OmU

Porcile erzählt in zwei miteinander verschränkten Episoden aus archaischer und moderner Zeit vom Ausbrechen zweier junger Männer aus gesellschaftlichen Konventionen und von ihrem makabren Scheitern. In einer vorgeschichtlichen Vulkanlandschaft tötet ein Einsiedler einen Soldaten und isst ihn auf. Zur Strafe wird er selbst den Tieren zum Fraß vorgeworfen. In einer neoklassizistischen Villa in Godesberg im Deutschland der sechziger Jahre unterhält der Sohn eines deutschen Industriellen verborgene erotische Beziehungen zu Schweinen und kann sich nicht auf die Angebote eines Mädchens einlassen. Während der Junge schließlich von den Schweinen gefressen wird, feiert sein Vater mit einem alten Nazi die Fusion ihres Kapitals.

Im Anschluss an die Vorführung findet ein Gespräch über Porcile mit Roberto Chiesi und Peter Kammerer statt.
Samstag, 8. Oktober 2011 um 19.30 Uhr

 

DIE REISEN DES PIER PAOLO PASOLINI
PASOLINI IN DEUTSCHLAND
…beim internationalen Schriftstellerkongress 1942 in Weimar
Bericht von Monika Lustig

Sonntag, 9. Oktober 2011 um 10.00 Uhr           

 

DIE REISEN DES PIER PAOLO PASOLINI
S.P.Q.R. Senatus Populusque Romanus

Bericht von Luigi Virgolin und Loris Lepri über Pasolinis Bild von Rom in Volker Kochs Film S.P.Q.R.

Sonntag, 9. Oktober 2011 um 10.30 Uhr

 

DIE REISEN DES PIER PAOLO PASOLINI
… Deutschland als „Kältepol“ in Pasolinis Werk

Gespräch mit Gideon Bachmann, Ulrich Gregor, Christoph Klimke, Manuela Naso, Klaudia Ruschkowski und Wolfgang Storch.

Sonntag, 9. Oktober 2011 um 11.30 Uhr

 

DIE REISEN DES PIER PAOLO PASOLINI
PASOLINI IN ITALIEN

… in Rom, der „anderen Stadt“
Bericht von Theresia Prammer

Sonntag, 9. Oktober 2011 um 15.00 Uhr

 

DIE REISEN DES PIER PAOLO PASOLINI
PASOLINI IN ITALIEN

… längs der „langen Strasse aus Sand“
Bericht von Annette Kopetzki

Sonntag, 9. Oktober 2011 um 15.30 Uhr

 

DIE REISEN DES PIER PAOLO PASOLINI
PASOLINI IN PALÄSTINA

…auf Motivsuche für den Film Il vangelo secondo Matteo
Bericht von Gerhard Wolf

Sopraluoghi in Palestina /
Motivsuche in Palästina
I/F 1964, R: Pier Paolo Pasolini, 54’ 16 mm, OmU

Von Juni bis Juli 1963 suchte Pasolini in Begleitung von Don Andea Carraro in Palästina nach Drehorten für seinen Film Il vangelo secondo Matteo. Er wollte das Archaische und das Heilige finden, in einer Landschaft, wo alles „in Materie und Geist verbrannt“ scheint. Pasolini, enttäuscht von den Schauplätzen der Passion, begriff, dass das Evangelium überall ist. Diese Entdeckung ließ ihn den Film schließlich in Italien drehen.

Sonntag, 9. Oktober 2011 um 16.00 Uhr

 

DIE REISEN DES PIER PAOLO PASOLINI
PASOLINI IM ORIENT

… in Eritrea, Jemen und Nepal
Bericht von Dorothea Dieckmann

Le mura di Sana'a /
Die Mauern von Sana'a
I 1973, R: Pier Paolo Pasolini, 14’ 16 mm, OF

Am Ende der Dreharbeiten zu Decameron,Mitte Oktober 1970 in Sana’a, drehte Pasolini einen kurzen Dokumentarfilm über die jemenitische Hauptstadt: ein Appell an die UNESCO, die durch eine gierige und korrumpierte Bauwirtschaft bedrohten historischen Zentren von Sana’a und anderen Städten zu retten.

Sonntag, 9. Oktober 2011 um 18.00 Uhr           

 

DIE REISEN DES PIER PAOLO PASOLINI
PASOLINI IN AFRIKA
PASOLINI IN AFRIKA

Bericht von Peter Kammerer

Appunti per un'Orestiade africana /
Notizen für eine afrikanische Orestie

I 1969, R: Pier Paolo Pasolini, 73’ 16 mm, OmU

Im Stil eines filmischen Notizbuchs unternimmt Pasolini den Versuch, Aischylos’ Orestie in das moderne Afrika zu verlegen: „Afrika ist am gleichen Wendepunkt seiner Geschichte angelangt wie Argos zur Zeit Orests: am Übergang von einer archaischen Zivilisation zur Demokratie.“ In dem in Tansania und Uganda gedrehten Film alternieren Landschaften, Orte und Probeaufnahmen möglicher Darsteller mit Diskussionen afrikanischer Studenten in Rom, kommentiert von Pasolinis Gedanken zu dem Projekt und Bemerkungen zu seiner Arbeitsweise.

Sonntag, 9. Oktober 2011 um 19:00   

 

DIE REISEN DES PIER PAOLO PASOLINI
PASOLINI IN INDIEN
PASOLINI IN INDIEN
Bericht von Roberto Chiesi

Appunti per un film sull'India /
Notizen für einen Film in Indien
I 1968, R: Pier Paolo Pasolini, 35’ 16 mm, OF

In Form eines Reisetagebuchs stellt Pasolini in Indien die mythologische Erzählung über einen reichen Maharadscha auf die Probe, der sich tötet, um mit seinem Körper vom Hungertod bedrohte Tigerjungen zu retten. Pasolini befragt Intellektuelle, Geistliche und Menschen aller Schichten nach dem möglichen Realitätsgehalt dieses Mythos und erforscht so die indische Gesellschaft in ihrem Wandel zur Demokratie. Der Film wurde 1968 gemeinsam mit Teorema während der Biennale di Venezia gezeigt.

Sonntag, 9. Oktober 2011 um 21.30 Uhr

 

 

 
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