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  1813 – AUF DEM SCHLACHTFELD BEI LEIPZIG

 

1813 – AUF DEM SCHLACHTFELD BEI LEIPZIG

 

Die Völkerschlacht bei Leipzig brachte am 19. Oktober 1813 nicht nur den Sieg der Verbündeten Österreich, Preußen, Russland und Schweden über Napoleon. Sie war mit über 500.000 Soldaten sowie mehr als 120.000 Toten und Verwundeten auch eine der größten und blutigsten Schlachten der europäischen Geschichte. Anlässlich des 200. Jahrestags der Völkerschlacht bei Leipzig präsentiert das Deutsche Historische Museum die Ausstellung 1813 – AUF DEM SCHLACHTFELD BEI LEIPZIG, die auch den historischen Kontext rund um die Napoleonischen Kriege und die Befreiungskriege beleuchtet. Die ausstellungsbegleitende Filmreihe versammelt drei Produktionen, die ihre Geschichten im Vorfeld der Völkerschlacht bei Leipzig ansiedeln und dabei nicht zuletzt auch patriotische Gefühle wecken.

 

1813 – AUF DEM SCHLACHTFELD BEI LEIPZIG

The Last Company
Die letzte Kompagnie

D 1930, R: Kurt Bernhardt, K: Günther Krampf, D: Conrad Veidt, Karin Evans, Paul Henckels, Werner Schott, Gustav Püttjer, 74‘ 35 mm, engl. Fassung

Ein Himmelfahrtskommando. Nach der Niederlage in der Schlacht bei Jena im Jahr 1806 soll eine auf 13 Mann zusammengeschmolzene Kompanie den Rückzug der fliehenden preußischen Armee absichern und die Franzosen bei einer strategisch wichtigen Mühle aufhalten. Die erschöpften Grenadiere und ihr Hauptmann (Conrad Veidt) kennen ihr Schicksal, einige hadern, und einer wird fast verrückt. Doch sie bleiben zusammen und warten und warten. Virtuos stimmt der junge Kurt Bernhardt Töne und Bilder dieses patriotischen Großfilms aufeinander ab – einige Jahre zuvor hatte der Regisseur noch mit einem Antikriegsfilm debütiert; 1933 musste er aus Deutschland emigrieren. Vor allem die Eingangssequenz ragt heraus, wenn der Kampflärm verstummt, die Kamera das Schlachtfeld abtastet und den Betrachter in eine apokalyptische Schlammlandschaft führt, die an die Grabenbilder von Otto Dix aus dem Ersten Weltkrieg erinnert. Der nationalkonservative Berliner Lokal-Anzeiger lobt die „heroische Soldatentreue“: „Die Bilder, die das Gebiet um Saale und Unstrut wiedergeben, lassen die höllischen Kulissen des Weltkriegs im Gedächtnis wieder auferstehen. So geschichtlich getreu, wie alle Requisiten gefertigt sein mögen – man denkt stets an unseren, den jüngsten Krieg.“ (15.3.1930). Von Die letzte Kompagnie existiert heute keine vorführbare Kopie in deutscher Sprache mehr. Gezeigt wird deshalb die historische englischsprachige Version. (ps)

am 23.8.2013 um 19.00 Uhr
am 24.8.2013 um 21.00 Uhr


1813 – AUF DEM SCHLACHTFELD BEI LEIPZIG

Der höhere Befehl
D 1935, R: Gerhard Lamprecht, K: Robert Baberske, D: Karl Ludwig Diehl, Lil Dagover, Siegfried Schürenberg, Aribert Wäscher, 93‘ 35 mm

Preußen im Jahre 1809. Obwohl der preußische König ein Bündnis mit Napoleon eingegangen ist, arbeiten patriotische Kreise heimlich daran, das „französische Joch“ mit Hilfe von Österreich und England abzuwerfen. Als ein englischer Gesandter inkognito in die Stadt kommt und ihn eine schöne französische Agentin anzeigt, wird Rittmeister von Droste, Ortskommandant von Perleberg, vor eine schwierige Entscheidung gestellt: Soll er sich an seine Befehle halten und den Engländer festhalten oder ihm eigenmächtig die Weiterreise ermöglichen und so das geplante Bündnis gegen Napoleon unterstützen? Der Rittmeister gehorcht seinem „höheren Befehl“. Hergestellt im Jahr der Wiedereinführung der Wehrpflicht, versehen mit antisemitischen Untertönen, von Goebbels als „nationaler und hinreißender Film“ gelobt und mit dem Prädikat „staatspolitisch und künstlerisch besonders wertvoll“ ausgezeichnet, ist Der höhere Befehl „ein antifranzösischer Preußenfilm ohne Wenn und Aber“, wie Wolfgang Jacobsen in Zeit und Welt. Gerhard Lamprecht und seine Filme (München 2013) bemerkt: „Das Historische des Films erweist sich als Tarnung. Denn eigentlich geht es nicht gegen Napoleon, nicht er wird angegriffen, sondern die Ideologie des Films richtet sich gegen ‚das Französische’ an sich. Und das tritt auf in der Person von Madame Martin, die eine Komödiantin, die eine Spionin ist und somit eine Lügnerin. Das ist eine klare Denunziation einer Nation.“ (ps)

am 24.8.2013 um 19.00 Uhr
am 31.8.2013 um 19.00 Uhr


1813 – AUF DEM SCHLACHTFELD BEI LEIPZIG

Eine Handvoll Helden
BRD/I 1967, R: Fritz Umgelter, K: Rolf Kästel, M: Angelo Francesco Lavagnino, D: Horst Frank, Valeria Ciangottini, Karlheinz Fliege, Volker Kraeft, Martin Lüttge, 93‘ 35 mm

Eine kleine Gruppe preußischer Soldaten opfert sich nach der verlorenen Schlacht bei Jena, um den Vormarsch der Franzosen kurzzeitig zu stoppen und den Rückzug der preußischen Armee zu ermöglichen. 37 Jahre nach Die letzte Kompagnie erzählt Eine Handvoll Helden dieselbe Geschichte zum zweiten Mal, nun in Farbe und unterlegt mit einem Breitwand-Score wie aus einem Western. Teilweise folgt die bildliche Inszenierung nah dem historischen Vorbild, woanders fallen die Unterschiede sehr ins Auge. Wer die Schicksalsgemeinschaft um Hauptmann von Bruck (Horst Frank) vorzeitig verlässt, stirbt auf der Flucht; ein anderer, der wegen Plünderei vors Kriegsgericht soll, darf sich dagegen als besonders tapfer erweisen. Präsentiert der Regisseur Fritz Umgelter in Eine Handvoll Helden „eine Art Stalingrad von 1806“, wie der Film-Dienst 1967 urteilte? Ulrich Gregor kritisiert: „Umgelter benutzt alle Stilmittel des Italo-Westerns und strapaziert sämtliche Klischees des Militär- und Kriegsfilms, um einen Durchhaltefilm par excellence zu drehen, der einer Verteidigung bis zum letzten Blutstropfen ihr Alibi liefert (...) und sich in direkter Linie von Harlans Kolberg herleitet.“ (Preußen im Film, hg. von Axel Marquardt und Heinz Rathsack, Reinbek 1981). (ps)

am 31.8.2013 um 21.00 Uhr

 

 
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