Wilhelm Canaris 1887-1945

Militär

  • 1887
    1. Januar: Wilhelm Canaris wird in Aplerbeck (Westfalen) als Sohn des Industriellen Carl Canaris und dessen Frau Auguste (geb. Popp) geboren.
  • 1905
    Nach dem Abitur tritt Canaris in die kaiserliche Marine ein, wo er zahlreiche Fahrten in südamerikanische Gewässer unternimmt.
  • 1914
    Im Ersten Weltkrieg dient er auf dem Kreuzer "Dresden" und nimmt an der Seeschlacht bei den Falklandinseln teil.
  • 1915
    Nach der Selbstversenkung der "Dresden" wird die ganze Besatzung auf der chilenischen Insel Quiriquina interniert. Canaris kann von dort fliehen und nach Deutschland zurückkehren.
  • 1916
    Als Kapitänleutnant führt er im Auftrag der Admiralität einen Geheimauftrag in Spanien aus.
  • 1917/18
    Auf eigenen Wunsch wird er wieder an der Front eingesetzt und hat das Kommando über ein U-Boot im Mittelmeer.
  • 1918/19
    In der Novemberrevolution unterstützt Canaris als Verbindungsoffizier die Bildung von Bürgerwehren zur Niederschlagung der revolutionären Bewegungen.
  • 1919
    Er ist Mitglied des Kriegsgerichts, das die des Mordes an Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg beschuldigten Angehörigen des Freikorps der Garde-Kavallerie-Schützendivision größtenteils freispricht.
    Canaris wird zur Adjutantur von Reichswehrminister Gustav Noske berufen.
    Heirat mit der Industriellentochter Erika Waag, mit der er zwei Kinder hat.
  • 1920
    März: Canaris unterstützt den Putsch von Walther von Lüttwitz und Wolfgang Kapp. Er wird inhaftiert, aber nach kurzer Zeit wieder freigelassen. Trotz seiner Ablehnung der Weimarer Republik und des Versailler Vertrags verbleibt er in seiner Position.
    Juli: Als Admiralstabsoffizier in der Ostseeflotte wird er Erster Offizier auf dem Kreuzer "Berlin".
  • 1924-1928
    Canaris ist in der Marineleitung tätig.
  • 1928
    Erster Offizier auf dem Linienschiff "Schlesien".
  • 1930
    Canaris wird Chef des Stabs der Nordseestation.
  • 1932
    Als Kapitän übernimmt er das Kommando über die "Schlesien".
  • 1933
    Aus seinem Antikommunismus heraus begrüßt Canaris die Machtübernahme der Nationalsozialisten und hofft auf eine Revision von Versailles.
  • 1934
    Canaris erhält als Festungskommandant von Swinemünde einen sogenannten Verabschiedungsposten.
  • 1935
    Überraschend wird Canaris als Konteradmiral zum Chef der Abwehrabteilung im Reichskriegsministerium berufen, nachdem sein Vorgänger mit dem NS-Regime in Konflikt geraten war. Obwohl kein grundsätzlicher Gegner der Nationalsozialisten, bringen Hitlers Kriegsvorbereitungen Canaris in größere Distanz zum NS-Regime, zumal er sich auch dem zunehmenden Druck des Sicherheitsdiensts (SD) ausgesetzt sieht. Zu dessen Chef Reinhard Heydrich hat er ein freundschaftliches Konkurrenzverhältnis.
  • 1938
    Nach der Fritsch-Blomberg-Affäre und den Rücktritten von Werner von Blomberg und Werner Freiherr von Fritsch nutzt Canaris seine Stellung zur Organisation von Widerstand in der Wehrmacht. Er deckt die Widerstandsaktivitäten seines Stabschefs Hans Oster, fördert die Oppositionshaltungen von Ludwig Beck und gibt mehreren Widerstandsgruppen Informationen für einen Staatstreich. Seine Oppositionsaktivitäten werden durch seine Erfolge in der Spionageabwehr lange Zeit verdeckt.
  • 1939
    Um Adolf Hitler von einem Krieg abzuschrecken, warnt Canaris zahlreiche Vertraute Hitlers vor einem Krieg und versucht über seine Auslandskontakte auch Italiens Regierungschef Benito Mussolini zu beeinflussen.
  • 1940
    Beförderung zum Admiral.
  • 1943
    Mit der Verhaftung seines Mitarbeiters Hans von Dohnanyi gerät Oster unter Verdacht und wird beurlaubt. Damit steht auch Canaris von nun an unter ständiger Beobachtung.
  • 1944
    Februar: Das Überlaufen eines Abwehragenten zu den Briten ist der Anlass, Canaris seines Postens zu entheben. Die Abwehrabteilung im Reichskriegsministerium wird vom Reichssicherheitshauptamt (RSHA) übernommen.
    Juli: Canaris wird drei Tage nach dem Attentat vom 20. Juli verhaftet. Obwohl er ein Attentat auf Hitler abgelehnt hat, wird er durch die bei Angehörigen von Widerstandsgruppen gefundenen Informationen belastet.
  • 1945
    9. April: Kurz vor Einrücken der amerikanischen Truppen wird Canaris gemeinsam mit Oster und Dietrich Bonhoeffer im Konzentrationslager (KZ) Flossenbürg (Oberpfalz) von Angehörigen der Schutzstaffel (SS) gehängt.
Manfred Wichmann
14. September 2014

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