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S WIE SONDERPROGRAMM

Traumschmelze
Der deutsche Zeichenanimationsfilm 1930 – 1950:

Tanztee
D 1930, R: Hans Fischerkoesen 5‘ DVD

Zwei Farben
D 1933, R: Wolfgang Kaskeline, 3‘ · 35 mm

Die Zauberlaterne
D 1938, R: Gerd Briese, 2‘ · DVD

Münchhausens Abenteuer bei den Türken
D 1931, R: Paul N. Peroff, 4‘ · DVD

Die Abenteuer des Frhr. Münchhausens. Eine Winterreise
D/NL 1943, R: Hans Held, 7‘ · DVD

Die erfrischende Pause
D 1939, R: Hans Fischerkoesen, 4‘ · File

Der Schneemann
D 1944, R: Hans Fischerkoesen, 13‘ · DVD

Tanz der Farben
D 1939, R: Hans Fischinger, 6‘ · 16mm

Du und die Drei
D 1942, R: Curt Schumann, 5‘ · 35 mm

Was man liebt, das soll man schonen
D 1942, R: Fritz Wollangk, 2‘ · 35 mm

Armer Hansi
D 1943, R: Gerhard Fieber, Frank Leberecht ,17‘ · 35 mm

Nebelverwendung im Infanteriekampf
D 1943, Mars-Film/Stier-Film, 11‘ · File

Hochzeit im Korallenmeer
CZ 1944, Prag-Film AG, 11‘ · 35 mm

Strich-Punkt-Ballett
D 1943-49, R: Herbert Seggelke, 3‘ · 16mm

Es war einmal – Eine wahre Geschichte von höherer Vogelwarte aus gesehen
BRD 1957, R: Gerhard Fieber, 11‘ · 16mm

Die Zeit von 1930 bis 1950 stellt ein auffällig facettenreiches und widersprüchliches Kapitel der deutschen Animationsfilmgeschichte dar, gekennzeichnet durch Brüche und Kontinuitäten. In der Weimarer Republik betätigten sich die Zeichenfilmakteure überwiegend im Werbefilm und stießen teilweise in die abstrakte Kunstavantgarde vor. Sie waren vom US-amerikanischen Cartoon stark beeinflusst, was eine Micky-Maus-Adaption des „deutschen Disney“ Hans Fischerkoesen in Tanztee belegt. In der NS-Diktatur gewann der Animationsfilm als Unterhaltungs-, Instruktions- und Propagandamittel eine größere Bedeutung, ohne dass experimentelle Ansätze gänzlich verschwanden. Die Medialisierung der Gesellschaft – auch mittels Trickfilmen für Kinder – dehnte sich auf den Heimbereich aus. Dabei blieben die Anleihen beim amerikanischen Vorbild sichtbar. Erklärtes Ziel war eine in die okkupierten Länder reichende zentralistische Industrialisierung unter dem Dach der Deutschen Zeichenfilm GmbH bzw. eines „Europäischen Zeichenfilmringes“. Diese Träume zerschmolzen im Zweiten Weltkrieg. Herausragende Animationsfilme wie Der Schneemann blieben. Dazu kamen Spar-Appelle, militärische Lehrfilme und weiterhin Experimente im Privaten oder im Exil. In der Nachkriegsanimation blieb eine kritische Selbstbefragung der etablierten Akteure aus.
is zum 8. September 2013 ist die Ausstellung Traumschmelze. Der deutsche Zeichenanimation 1930-1950 des Deutschen Instituts für Animationsfilm in den Technischen Sammlungen Dresden zu sehen (www.diaf.de). Das Kurzfilmprogramm versammelt wegweisende, kuriose und beispielhafte deutsche Zeichenanimationsfilme.
Einführung: Ralf Forster (Deutsches Institut für Animationsfilm DIAF)

am 4.9.2013 um 20.00 Uhr

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Tag des offenen Denkmals – Das Berliner Stadtschloss im Film

„Jenseits des Guten und Schönen – Unbequeme Denkmale?“ lautet das diesjährige Schwerpunktthema beim Tag des offenen Denkmals. Ob Bauwerke als gut und schön wahrgenommen werden oder vielmehr als unbequem oder sogar unerträglich, ist zeitabhängig und manchmal auch eine Frage von politischer Macht und Deutungshoheit. Wie viele andere unbequeme Zeugnisse der Vergangenheit werden auch Baudenkmale oft den Zeitbedürfnissen entsprechend angepasst oder bisweilen sogar in bilderstürmerischer Manier entsorgt. Ein Filmprogramm anlässlich des Tags des offenen Denkmals lenkt den Blick auf ein Baudenkmal, das heute nicht mehr existiert, dessen geplanter und gerade in Angriff genommener Wiederaufbau aber lebhafte Debatten auslöst: das Berliner Stadtschloss. Zu sehen sind historische dokumentarische Aufnahmen aus den zwanziger bis fünfziger Jahren, die das Stadtschloss als historisches Baudenkmal zeigen, darunter die Filme Mit der Kamera durch Alt-Berlin (D 1928) und Das Berliner Schloss (BRD 1953, R: Leo de Laforgue, 12‘) sowie unveröffentlichtes Kameramaterial von der Sprengung des Schlosses.
Eine Veranstaltung in Zusammenarbeit mit dem Netzwerk Kulturerben
Mit Einführung

am 7.9.2013 um 21.00 Uhr

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Wlast Solowetskaja
Die Macht von Solowki
UdSSR 1988, R/K: Marina Goldowskaja, B: Victor Listow, Dimitri Tschukowski, 93’ 35 mm, DF

Die Moskauer Dokumentarfilmregisseurin Marina Goldowskaja hat Ende der 1980er Jahre den Originalfilm Solowki, Solowezkier Lager besonderer Verwendung im Dokumentarfilmarchiv Krasnogorsk entdeckt. Sie durchsetzte ihn mit Auskünften von Zeitzeugen, allesamt Solowki-Häftlinge der zweiten Generation, und mit Naturaufnahmen der Insellandschaften. Die filmische Gegenüberstellung der sehr alten, aber ungebrochenen Zeugen mit den historischen Aufnahmen gibt beklemmende Auskünfte über das Lagerregime und seinen Alltag und über Chancen des Überlebens, über Propaganda und Wirklichkeit. Ein Granitblock von den Solowezker Inseln liegt seit 1992 als Gedenkstein in der Nähe der Folterzentrale der Lubjanka in Moskau. Die Inseln mit ihren Klöstern und den Relikten des Straflagers gehören seit 1992 zum UNESCO-Weltkulturerbe. (ga)

am 14.9.2013 um 21.00 Uhr

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Material
D 2009, R: Thomas Heise, K: Peter Badel, Thomas Heise, Sebastian Richter, Jutta Tränkle, Börres Weiffenbach, M: Charles Ives, 166' DigiBeta

„Immer bleibt etwas übrig; ein Rest, der nicht aufgeht. Dann liegen die Bilder herum und warten auf Geschichte.“ (Thomas Heise). Zwanzig Jahre nach der Erosion des DDR-Sozialismus legt ein Filmemacher seine persönliche Bilanz zu diesem historischen Umbruch und seinen unmittelbaren Folgen vor. Dokumentarische Szenen von Straßenkämpfen, Gefängnisrevolten oder Theaterproben werden mit eher privaten Aufnahmen und scheinbar zufällig entstandenen Bildsplittern verschnitten. Persönlichkeiten der Zeitgeschichte wie Fritz Marquardt, Heiner Müller, Arno Wiszniewski, Johanna Schall oder auch Egon Krenz stehen neben völlig Unbekannten – und alle sind sie gleich wichtig. Eine didaktische Klammer zwischen Figuren und Handlungen gibt es nicht. Die Zuschauer müssen sich schon selbst zum Gesehenen ins Verhältnis setzen, müssen der eigenen Assoziation vertrauen. Heise fächert Material im Sinne Müllers auf: als dialektisch arbeitendes Geflecht von Fragmenten, die aus der Historie gefallen sind und nun ihre eigene Wirklichkeit in Gang setzen. (cl)
Eine Veranstaltung am Tag der deutschen Geschichte im Deutschen Historischen Museum, dessen Sonderprogramm an diesem Tag auch zu kostenlosen Führungen einlädt. Eintritt frei.

am 3.10.2013 um 16.30 Uhr

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Buch + Film
„Der Farbfilm marschiert!“ Frühe Farbfilmverfahren und NS-Propaganda 1933–1945

Die Goldene Stadt, Münchhausen und Große Freiheit Nr. 7 – mit solchen wirklichkeitsentrückten Melodramen und Kostümfilmen hat sich der frühe deutsche Farbfilm ins kollektive Bewusstsein eingeschrieben. Wie Dirk Alt in seiner jetzt erschienenen Studie „Der Farbfilm marschiert!“ Frühe Farbfilmverfahren und NS-Propaganda 1933–1945 (München: belleville) zeigt, reichte die politisch-propagandistische Dimension der Farbe jedoch weit darüber hinaus.
Für die staatlich gesteuerte Filmindustrie war der Farbfilm zunächst technisches, dann ideologisches Kampfgebiet: Auf dem Weltmarkt sollten deutsche Farbfilmverfahren denen der Briten und Amerikaner den Rang streitig machen – die Farbe wurde zur Prestigefrage der deutschen Filmindustrie, wenn sie sich gegen Hollywood behaupten wollte. Daneben bedienten sich Staatsführung und Wehrmacht des Farbfilms, um ihr Wirken für die Nachwelt zu dokumentieren: als geheimes Archivmaterial, das 1945 bis auf wenige Splitter vernichtet wurde oder als Kriegsbeute verschwand.
Im Rahmen der Buchvorstellung präsentiert der Farbfilmhistoriker Dirk Alt eine Auswahl bedeutender Kurzfilme, darunter Das deutsche Erntedankfest 1934 auf dem Bückeberg, Reichsparteitag 1936, Tobis-Karikatur Nr. 1 und Künstler bei der Arbeit.
Buchvorstellung und Filmeinführung: Dirk Alt

am 17.10.2013 um 20.00 Uhr

 

 
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