seit 1926 hieß, zum Forum der Republik werden sollte. Um den
Bruch mit dem Kaiserreich, aber auch den neuen Ausgangspunkt vom Prinzip
der Volkssouveränität deutlich zu akzentuieren, schlägt
Häring die Anlage einer Achse der Republik
vor, die, gewissermaßen als Nachfolgerin der imperialen Achse,
in Ost-West-Richtung vom Reichstagsgebäude aus auf den Park des
Schloß Bellevue zuführt, wo ein Palais für den Reichspräsidenten
errichtet werden soll. Zu beiden Seiten dieser Straße befinden
sich Gebäude für die Reichsministerien, da die Minister ebenso
wie der Kanzler jetzt aus dem Parlament hervorgehen, dem gegenüber
sie verantwortlich sind. Die Siegessäule wird, ebenso wie die anderen
Denkmäler, vom Platz entfernt.
Der Gedanke, den Königsplatz und jetzigen Platz der Republik mit
Ministerien zu bebauen, war durchaus nicht neu. Der Architektenverein
zu Berlin hatte bereits im Mai 1876, während über den Platz
für das Reichstagsgebäude noch kontrovers diskutiert wurde,
einen Wettbewerb zur Umgestaltung des Königsplatzes in ein "Prachtforum
des deutschen Reiches" ausgeschrieben. Der unbekannte Verfasser
eines der beiden erhaltenen Beiträge schlug unter dem Motto "Nichts
einreißen" vor, das Reichstagsgebäude auf dem Alsenplatz,
also am Nordrand des Königsplatzes zu errichten, an der Ost- und
Westseite jeweils vor dem Palais Raczynski und vor Krolls Etablissement
aber Neubauten für das Reichskanzleramt und die übrigen Reichsämter.
Zwei der vier Preisträger des Wettbewerbs Groß-Berlin (1909/1910),
bei dem die Lösung anderer städtebaulicher Probleme im Zentrum
stand, machten ähnlich Vorschläge für die Umgestaltung
des Königsplatzes. Während die Gruppe Joseph Brix, Felix Genzmer
und Hochbahngesellschaft anstelle des Krollschen Etablissements ein
Gebäude errichtet wissen wollten, das nicht unbedingt, aber auch
als Dienstgebäude für Staats- und Reichszwecke benutzt werden