konnte, machte die Gruppe Rudolf Eberstadt, Bruno Möhring und
Richard Petersen sehr weitgehende und präzise Vorschläge.
An der Stelle von Kroll sollte das Kriegsministerium errichtet werden,
auf dem Alsenplatz das Reichsamt der Marine, "so daß um die
Siegessäule herum ein Forum des Reiches entsteht, ein gewaltiges
Baudenkmal für die Wehrhaftigkeit des Reiches, die von den militärischen
Gebäuden, und seine politische Macht, die von Wallots Reichstagshaus
verkörpert wird."
Die Verwirklichung dieses Plans wäre der Abschluß und Höhepunkt
der Geschichte des Königsplatzes gewesen, die fast 200 Jahre lang
vom Militär bestimmt war. Der Platz war seit 1730 Exerzier- und
Paradeplatz und dieser militärische Charakter wurde durch den Bau
des Generalstabsgebäudes an der Westseite des
Alsenplatzes 1867-1871 und durch die Errichtung der Siegessäule
1871-1873 als Denkmal für die drei Kriege, die die Reichseinigung
erst möglich gemacht hatten, noch unterstrichen. Ein solches harmonisches
Nebeneinander von militärischer und ziviler Macht, das Eberstadt,
Mähring und Petersen im Kommentar zu ihrem Plan unterstellen, hat
keineswegs bestanden. Der Gegensatz zwischen militärischer und
politischer Macht gehörte vielmehr zu den Gegensätzen, die
das politische Leben im Kaiserreich zentral bestimmten, wobei der militärische
Bereich einen der Kontrolle politischer Instanzen weitgehend entzogenen
Sonderbereich bildete. Es ist im übrigen dieser Dualismus und dieser
Sonderstatus des Militärischen, den Ludwig Bamberger im Auge hatte,
als er am 9. Juni 1883 davon sprach, daß "etwas symbolisches
darin" lag, daß "die Herstellung des Reichstagsgebäudes...kühl
behandelt ward". Im Gegensatz dazu nämlich wurde das "Retablissement
des Heeres, die Herstellung der Festungen, die Herstellung der Marine...mit
Eifer betrieben".