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Weltkriegssammlung
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Abb.
1
Eisernes Kreuz, Preußen,
II. Klasse, 1870, mit Eichenblättern mit Zahl "25"
und Spange mit Jahreszahl "1914"
(Kat.-Nr. 22e) |
Die Abhängigkeit des Zeughauses von den gesellschaftlichen
Verhältnissen wird besonders deutlich nach der Machtübernahme
der Nationalsozialisten. Im Jahr 1934 erfolgte die Ablösung
des Direktors Moritz Julius Binder. Seine als Kunsthistoriker betriebene
Museumspolitik war bereits in den 20er Jahren wiederholter Kritik
seitens national und militaristisch gesinnter Kräfte ausgesetzt
gewesen. Das Zeughaus zählte weiter zu den Staatlichen Museen,
erhielt jedoch in Konteradmiral Hermann Lorey wieder einen Kommandanten.
Für die auf Unterordnung und Gleichschaltung sowie auf Expansion
ausgerichtete Machtpolitik der Nationalsozialisten bot sich das
Zeughaus geradezu an, die Traditionen des brandenburgisch-preußischen
Heeres in den Dienst von Propaganda und ideologischer Beeinflussung
zu integrieren. Das Zeughaus bekam wieder den offiziellen Stellenwert
als heeresgeschichtliches Museum. Das durch Binder kaum behandelte
Thema des Weltkrieges rückte nach 1933 in den Mittelpunkt der
Forschungs-, Sammlungs- und Ausstellungsarbeit. Da nach der bisherigen
räumlichen Aufteilung kein ausreichender Platz vorhanden war,
entschloß sich Lorey zu radikalen Objektentnahmen aus allen
Bereichen. Durch eine völlige Umgestaltung konnte Raum für
eine groß angelegte Weltkriegsabteilung geschaffen werden
(Abb.1-3). Die ausgesonderten Objekte gelangten ab 1936 in die ebenfalls
im Aufbau befindliche Studien- und Modellsammlung in der Johannisstraße
in Berlin-Mitte.
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Abb.
3
Leistungs- und Erinnerungsabzeichen,
Erinnerungsabzeichen für Besatzungen von Heeres-Luftschiffen,
Deutschland, 1920
(Kat.-Nr. 46b) |
Abb.
2
Eisernes Kreuz, Preußen,
I. Klasse,1914 , inoffizielle Form
(Kat.-Nr. 22g) |
Anknüpfend an die Traditionen aus der Kaiserzeit, erwarb das
Zeughaus auch aus Nachlässen von Heerführern des Weltkriegs
Auszeichnungen. Dazu zählten Gegenstände der Generalfeldmarschälle
von Hindenburg und von Eichhorn sowie der Generalobersten von Kluck
und von Seeckt. An das Zusammentragen von im Ersten Weltkrieg gestifteten
Orden und Ehrenzeichen des In- und Auslandes gingen die Mitarbeiter
systematisch heran (Vgl. Rep.Z 646, Akte Z 679/36). Fehlende Stücke
deutscher Länder konnten von den Ordensfirmen Juncker und Godet
gekauft werden. Mit diesen Aktivitäten wurde traditionell an
die Fortführung und Vervollständigung des militärischen
Ehrenzeichenbestandes angeknüpft.
Verbunden mit dem Aufbau einer Weltkriegsabteilung war der Gedanke
an die Gründung eines Weltkriegs- und Wehrmachtsmuseums. Neben
der Heeres- und Truppengeschichte beschäftigten sich die Zeughausmitarbeiter
mit Wirtschaftsgeschichte, Geschichte der Technik sowie Kultur-,
Sitten- und Sozialgeschichte. Durch staatliche Förderung und
parteipolitisches Interesse an der Weltkriegsabteilung kam es zu
einem hohen Niveau der Forschungs- und Ausstellungsarbeit. Die vollzählig
vorliegenden Weltkriegsauszeichnungen wurden 1936 in der Ausstellung
gezeigt. Für ihre wissenschaftliche Bearbeitung konnte Ottfried
Neubecker gewonnen werden. Zu dieser Thematik führte er auch
durch die Ausstellung und hielt Vorträge. Auf die Zusammenarbeit
mit G. Schreiber und W. von Hessenthal ist bereits hingewiesen worden.
Die Mitarbeiter des Zeughauses legten zur wissenschaftlichen Bearbeitung
der Sachzeugen immer besonderen Wert auf Fachliteratur. 1939 erfolgte
der Erwerb eines größeren Postens ordenskundlicher Publikationen
(Vgl. Rep.Z 645, Akte Z 1184/39).
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Abb.
4
Eisernes Kreuz,
Preußen,
I. Klasse, 1939, gewölbte Form
(Kat.-Nr. 22i) |
Die seit 1939 gestifteten Eisernen Kreuze (Abb. 4) sowie andere
im Verlauf des Zweiten Weltkrieges geschaffene Kriegsauszeichnungen
gelangten in einem Exemplar an das Zeughaus. Namentlich sind diese
Übergaben mit Heinrich Doehle verbunden, der als Generalreferent
für die Ordensangelegenheiten verantwortlich zeichnete und
sich wiederholt für die Übergabe von Belegexemplaren an
das Zeughaus einsetzte. Um sie dem Publikum vorzuführen, gelangten
die Kriegsauszeichnungen gleich in die Ausstellung.
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