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"Vorhang auf!" - Theaterplakate der DDR
Plakate sind aus der Theaterwelt nicht wegzudenken; Veranstaltungsplakate
der unterschiedlichsten Theater und anderer Spielstätten gehören zum Stadtbild.
Für das Medium Plakat ist eine temporäre Aktualität kennzeichnend - eine
Parallele zur zeitlich begrenzten Spieldauer von Theateraufführungen.
Hauptaufgabe eines Theaterplakates ist die Ankündigung einer Inszenierung;
es zielt zunächst durchaus auf ein breites Publikum. Es informiert die
Passanten über die Modalitäten der Veranstaltung: Titel der Inszenierung
und Nennung von Ensemble und Ort der Aufführung laden zum Besuch ein.
Ein Plakat zu Volker Brauns Theaterstück "Die
Übergangsgesellschaft" aus dem Jahr 1988 kündigt eine Aufführung der
Gruppe "Neue Szene" des Leipziger Theaters an. Das Bild einer Plakatwand
mit mehreren übereinandergeklebten und teilweise wieder heruntergerissenen
Anschlägen scheint in keinerlei Zusammenhang zum Titel des Braunschen Stückes
zu stehen. Die Bezüge erschließen sich erst bei näherer Betrachtung. In
diesem Fall wird der Prozeß einer "visuellen Kommunikation"01
durch das "Stolpern" der Wahrnehmung in Gang gesetzt. Die Darstellung meint
die Kurzlebigkeit und das schnell wechselnde Gesicht der Bebilderung des
öffentlichen Raumes und steht damit in konnotativer Verbindung zum Titel
"Die Übergangsgesellschaft". Die Neugier auf die Theateraufführung ist dadurch
geweckt.
Es wird deutlich, daß "zwischen fachgerichteter Forderung durch den
konkreten Auftrag nach Kommunikation und einer von künstlerischen Gestaltungsgrundsätzen
ausgehenden Auffassung … vorerst ein gewisser äußerer Widerspruch (besteht),
der indessen dialektisch in der kommunikativen künstlerischen Leistung prinzipiell
aufgehoben wird"02; so lautet
eine zeitgenössische Beurteilung der Gebrauchsgraphik. Die Eigenart der
Plakate zwischen kommunikativem Zweck und selbständigem Kunstwerk umreißt
den Rahmen, innerhalb dessen Plakatgestalter agierten. Der Entstehungszusammenhang
eines Plakates war dabei unterschiedlich, was sich auf die Entwürfe auswirkte,
denn neben der Auftragsvergabe außer Haus wurden Plakate auch im Rahmen
der Theaterarbeit entworfen.
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01 |
Gebrauchsgrafik in der DDR..., 1975,
S. 6 |
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02 |
Ebd. |
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