Ausstellung
| I. Calvin und Genf
| II. Das Bekenntnis
| III. Die reformierten Allianzen in Europa
IV. Disziplin und Republik
| V. Bildersturm und neue Bildwelten
VI. Das Wort Gottes
| VII. Die neue Ordnung des Lebens
| VIII. Traditionen
Genf war die Hauptwirkungsstätte des Reformators Johannes Calvin, den die Glaubensunruhen 1535 aus seiner Heimat Frankreich vertrieben. Im Jahr 1536 beschloss der Genfer Stadtrat die Reformation. Die Stadt löste sich von der Herrschaft des Bischofs und des Herzogs von Savoyen: Die neugegründete Republik Genf behauptete ihre Souveränität im Bündnis mit der Eidgenossenschaft.
Die Umsetzung der Reformation durch Calvin und Farel scheiterte 1538. Calvin musste die Stadt verlassen und kehrte erst 1541 zurück. Er organisierte die Genfer Kirche von Grund auf neu und führte die Ämter der Pastoren, Lehrer, Ältesten und Diakone ein. Er machte Genf zum zentralen Ort des reformierten Protestantismus. Die 1559 gegründete Genfer Akademie wurde zum Zentrum der Ausbildung reformierter Theologen aus ganz Europa. Zugleich trieb Calvin die Reformation des Lebens der Gläubigen voran.
Das Verhältnis zwischen Calvin und der Stadt seines Exils war nicht frei von Spannungen: Besonders die strenge Kirchenzucht traf auf Widerstand. Viele Genfer fürchteten um ihre Rechte und Freiheiten. Der Reformator galt vielen Alteingesessenen als Fremder, dessen politischer Einfluss und Anhängerschaft beständig wuchs. Durch den Zuzug tausender hugenottischer Glaubensflüchtlinge aus Frankreich verdoppelte sich die Bevölkerung in wenigen Jahren. Dies führte auch zu massiven sozialen Konflikten. Zugleich belebten die Zugezogenen das Wirtschaftsleben der Stadt, vor allem den Buchdruck und das Uhrenmanufakturwesen. Erst 1555 waren die politischen, sozialen und theologischen Konflikte überwunden, und die Reformation hatte sich in Genf konsolidiert.