Ausstellung
| I. Calvin und Genf
| II. Das Bekenntnis
| III. Die reformierten Allianzen in Europa
IV. Disziplin und Republik
| V. Bildersturm und neue Bildwelten
VI. Das Wort Gottes
| VII. Die neue Ordnung des Lebens
| VIII. Traditionen
Das 16. Jahrhundert ist gekennzeichet durch die Suche nach neuen Formen des Staates und der innerstaatlichen Herrschaftsteilung. Ständische Mitspracherechte wurden neu formuliert oder verteidigt. Mit der konfessionellen Spaltung verschärften sich die Konflikte. Im Zeichen des gemeinsamen Glaubens bildeten die streitenden Parteien Allianzen über ganz Europa. Ein enges politisches und soziales Netzwerk entstand durch Eheschließungen zwischen calvinistischen Dynastien und durch den internationalen Briefwechsel reformierter Theologen. Dieses Netzwerk war für die Flüchtlingsgemeinden lebensnotwendig.
Kaiser Karl V. dankte 1556 angesichts der Kirchenspaltung ab. Im Jahr zuvor war den Angehörigen der Confessio Augustana die Gleichberechtigung im Reich zugestanden worden Aber der Augsburger Religionsfriede hielt nur wenige Jahrzehnte, und die konfessionellen Spannungen verschärften sich bald wieder. Der Katholizismus wurde durch das Konzil von Trient gestärkt. Die Protestanten steuerten dagegen auf eine Spaltung zu. Während einige Gruppen staatsrechtlich anerkannt waren, sahen sich andere zunehmender Bedrohung ausgesetzt und schlossen politische und militärische Bündnisse. Seit 1580 wurden die Gruppen, die sich nicht der lutherischen Orthodoxie und dem Konkordienbuch unterstellten, dem Lager Calvins zugerechnet.
Neue kriegerische Konflikte europäischen Ausmaßes flammten auf. Zu einem wichtigen Brennpunkt der Auseinandersetzungen wurde der Aufstand der Niederlande gegen das habsburgische Spanien. Mit der Krönung des Kurfürsten Friedrich V. von der Pfalz zum König von Böhmen erreichten die Konflikte einen Höhepunkt.