Ausstellung
| I. Calvin und Genf
| II. Das Bekenntnis
| III. Die reformierten Allianzen in Europa
IV. Disziplin und Republik
| V. Bildersturm und neue Bildwelten
VI. Das Wort Gottes
| VII. Die neue Ordnung des Lebens
| VIII. Traditionen
Die von Martin Luther angestoßene Reformation der Kirche entwickelte sich in Europa in verschiedene Richtungen weiter. Besonders für die Schweiz und den Südwesten Deutschlands setzte Ulrich Zwingli eigene politische und theologische Schwerpunkte. Alle Reformatoren beriefen sich auf das Evangelium, schafften das Fasten, das Zölibat und die Heiligenverehrung ab. Von den sieben Sakramenten der Alten Kirche behielten sie nur die Taufe und das Abendmahl bei.
Unter den verschiedenen reformatorischen Gruppen kam es trotz der Gemeinsamkeiten zu weitreichenden Auseinandersetzungen, vor allem um das Verständnis des Abendmahls: Für die Reformierten waren Brot und Wein Zeichen ihrer Verbundenheit mit Christus. Die Lutheraner glaubten, Gottes Sohn sei in Brot und Wein gegenwärtig.
Diese Differenzen ließen sich in mehreren Religionsgesprächen nicht überwinden. Sie schlugen sich in Bekenntnisschriften nieder, in denen die theologischen Überzeugungen niedergelegt wurden. Die Lutheraner besaßen seit 1530 mit der Confessio Augustana ein verbindliches Bekenntnis. Bei den Reformierten dagegen gab es eine Vielfalt von immer wieder neuen Bekenntnisschriften. In Europa fanden der Heidelberger Katechismus von 1563 und das Zweite Helvetische Bekenntnis von 1566 weite Verbreitung.
Die Lutheraner kamen 1555 durch den Augsburger Religionsfrieden zu einer relativ gesicherten Position im Heiligen Römischen Reich und fanden 1577 mit der Konkordienformel ein geschlossenes Bekenntnis. Den Reformierten blieb die rechtliche Anerkennung lange verwehrt. Erst der Westfälische Frieden von 1648 sicherte ihnen im Reich den Status einer dritte Konfession zu. Die Eidgenossenschaft und die Republik der Niederlande wurden selbständige Staaten.