Ausstellung
| I. Calvin und Genf
| II. Das Bekenntnis
| III. Die reformierten Allianzen in Europa
IV. Disziplin und Republik
| V. Bildersturm und neue Bildwelten
VI. Das Wort Gottes
| VII. Die neue Ordnung des Lebens
| VIII. Traditionen
Der Calvinismus erforderte eine neue Ordnung des Lebens. Dies betraf die Organisation von Kirche und Gesellschaft ebenso wie die Prinzipien der Lebensführung.
Die Kirche soll im Verständnis Calvins in der Lage sein, Gott in der Welt Ehre zu machen. Sie tut dies durch ihre strenge Ordnung und die Treue zu den Geboten Gottes. Das Zentrum des Gemeindelebens bildet das Abendmahl. Es ist Zeichen der Gegenwart Christi und wird gefeiert im Gedächtnis an den Bund Gottes mit den Menschen. Zugleich begründet und erneuert das Abendmahl eine Friedensgemeinschaft unter den Gemeindemitgliedern.
Die Struktur der Gemeinden beschrieb Calvin in den vier Ämtern der Lehrer, der Pastoren, der Ältesten und der Diakone. Dies erwies sich als erfolgreiche Organisation der bedrohten Kirche. Viele calvinistische Gemeinden lebten im Exil. Mit den Ältesten und den Diakonen wurden Laien durch Wahl in die kirchliche Ordnung eingebunden. Weltliches und Geistliches gingen in der Leitung der Kirchen eine Symbiose ein.
Der Einzelne unterwarf sich in seiner Lebensführung einer strengen Disziplin, für die er vor der Gemeinde Rechenschaft ablegte. Der reformierte Theologie förderte das Selbstbewusstsein der Gemeindemitglieder: Wichtige Entscheidungen waren nicht aus einer Hierarchie heraus vorgegeben, sondern mussten jeweils neu diskutiert und getroffen werden.
Versammlung und Wahl waren im Calvinismus feste Größen in der Erhaltung der Ordnung des Gemeinwesens. Der auf die Gesellschaft übertragene Gedanke des Bundes hatte weitreichende Wirkungen in Verfassungsrecht und Völkerrecht.