Ausstellung
| I. Calvin und Genf
| II. Das Bekenntnis
| III. Die reformierten Allianzen in Europa
IV. Disziplin und Republik
| V. Bildersturm und neue Bildwelten
VI. Das Wort Gottes
| VII. Die neue Ordnung des Lebens
| VIII. Traditionen
Der Calvinismus hat weitreichende Wirkungen entfaltet. Reformierte Kirchen sind heute auf der ganzen Welt zu finden. Sie prägten das Christentum im 19. und 20. Jahrhundert wesentlich. Zugleich haben sich bestimmte Bilder in unseren Köpfen festgesetzt. In ihnen zeigt sich, dass die Deutungen der Geschichte immer mit den Problemen der Gegenwart zu tun haben.
Der Calvinismus steht für die Geburt der Moderne. Er habe dem modernen Kapitalismus Bahn gebrochen, da er der methodischen Arbeit und dem innerweltlichen Erfolg eine neue Bedeutung gab, so jedenfalls die Deutung Max Webers. Sichtbar wird dies an der Stadt Genf, deren Uhren bis heute ebenso berühmt sind wie ihre Banken. Der internationale Charakter Genfs knüpft an die übergreifenden calvinistischen Netzwerke an.
Calvinismus steht aber auch für rigide Moral und starken Gruppenzwang. Dies spiegelt sich auch in fotografischen Porträts von Reformierten, die eine Tradition vom 16. Jahrhundert bis heute zu zeigen scheinen. Für viele Zeitgenossen verbindet sich der Begriff Calvinismus noch heute mit der Erinnerung an eine strenge Erziehung. Die Transparenz als Grundprinzip calvinistischer Gemeinden erinnert uns aber auch daran, dass, in einem viel größeren Maßstab, auch die Demokratie dem Einzelnen nicht nur Freiheiten gewährt, sondern hohe Ansprüche an ihn stellt.