AusstellungHintergrundZeittafelNavigationn_vordhm.gif (100 Byte)zurück zum Deutschen Historischen Museum
Kalter KriegDDRBRDÄtherkriegBroschürenFilm
 
Was war
der Kalte Krieg?

(von Wilfried Loth)

1

2 3 4 5 6 7 8 9
Weltmacht USA
            

Broschüre des VFF, 1951Was die Furcht vor dem amerikanischen Imperialismus betrifft, so muß man wohl konzedieren, daß die USA mit dem Zweiten Weltkrieg zur ersten und vorläufig einzigen Weltmacht aufstiegen. Ihre Industrieproduktion hatte sich während des Krieges mehr als verdreifacht und bestritt nun mehr als die Hälfte des Welt-Produktionsvermögens. Ebenso waren sie strategisch zur führenden Militärmacht geworden: als Seemacht wie als Luftmacht dominierend und mit der Atombombe, die im Juli 1945 erstmals erfolgreich erprobt wurde, über ein Mittel zur Sicherung ihrer Überlegenheit verfügend, dem andere Mächte vorerst nichts Vergleichbares entgegenzusetzen hatten. Richtig ist zudem, daß sie ihren Einfluß auch weltweit geltend zu machen suchten. Dabei versuchten sie, ihre Vorstellungen von liberaler Demokratie soweit wie möglich durchzusetzen; und sie drängten auf eine Öffnung der Märkte, die ihnen als unterdessen stärkste Wirtschaftsmacht der Welt auch am meisten zugute kommen mußte.

   

Imperialistischen Charakter nahm diese Expansion jedoch nur soweit an, wie es die Partnerländer versäumten, entsprechenden Widerstand zu leisten und Gegenmacht zu bilden. Die politische Absicherung der amerikanischen Expansion krankte stets daran, daß die amerikanische Öffentlichkeit wenig geneigt war, die Kosten für die weltweite Präsenz zu tragen. Schon zur politischen Präsenz im Nachkriegseuropa mußten die USA daher erst einmal von den Europäern gedrängt werden. Erst recht war die militärische Präsenz der USA in der integrierten NATO-Streitmacht das Ergebnis heftigen europäischen Drängens, dem die amerikanischen Verantwortlichen zögernd, spät und auch dann noch halbherzig nachgaben.

   

Mit Rücksicht auf die Fesseln, die die eigene Öffentlichkeit anlegte, blieb die amerikanische Weltmacht auf kooperationswillige Partner angewiesen und insofern in ihrer Durchsetzungsfähigkeit beschränkt; und aufgrund ihrer ökonomischen und strategische Stärke konnte sie mit Kompromissen letztlich auch gut leben. Osteuropa, das vorrangige Interessengebiet sowjetischer Sicherheitspolitik, war für sie weder strategisch noch wirtschaftlich von besonderer Bedeutung. Der amerikanische Anspruch auf eine Revision der Ordnungsverhältnisse, wie sie die Sowjetunion nach dem Vormarsch der Roten Armee im östlichen Europa geschaffen hatte, wurde nie mit besonderem Nachdruck vorgetragen; die Forderung nach einem "roll back" oder einer "Politik der Befreiung" erwies sich, wenn es ernst wurde, stets als Rhetorik.

   

2/9

zum Deutschen Historischen MuseumGästebuchMailvorherige Seitenächste SeiteSeitenanfang

 © Deutsches Historisches Museum