Die sowjetische Führung
hatte wesentlichen Anteil am Scheitern einer kooperativen
Nachkriegsordnung - zunächst und vor allem natürlich
durch die vielfältigen Formen der Repression, der
Manipulation, des Drucks und der politischen Verfolgung,
zu der sie in ihrem Machtbereich immer dann griff,
wenn sie anders nicht mehr zurechtzukommen glaubte.
Die Erzwingung der Vereinigung der beiden Arbeiterparteien
in der sowjetischen Besatzungszone Deutschlands
im Frühjahr 1946 ist ein klassisches Beispiel dafür;
aber auch die zunehmende Machtausweitung der Kommunisten
in den osteuropäischen Ländern lief nach diesem
Muster. Der "gewöhnliche Stalinismus",
auf den unteren Ebenen oft ohne Bedenken der strategischen
Zusammenhänge praktiziert, zudem stets mit dem Klassenkampf-Argument
zu rechtfertigen, trug dazu bei, das sowjetische
Imperium vom Westen abzuschotten, und lieferte all
jenen im Westen wohlfeile Argumente, die einer Politik
der Konfrontation das Wort redeten.
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Ebenso trug die sowjetische
Rhetorik dazu bei, daß die These vom sowjetischen
Expansionismus rasch an Glaubwürdigkeit gewann.
In den Verhandlungen mit den Westmächten legten
die sowjetischen Vertreter soviel mißtrauische Hartnäckigkeit
an den Tag, daß die gleichzeitigen Freundschaftsbeteuerungen
als Einschläferungstaktik eines machthungrigen Gegenspielers
erscheinen mußten. Mit der Gründung des Kominform
im Herbst 1947 setze eine dogmatische Verhärtung
des sowjetischen Kurses ein, die den Warnern vor
ideologischem Fanatismus nachträglich Recht zu geben
schien. Und im Kampf gegen den Marhall-Plan entwickelten
die kommunistischen Parteien dann ein solches Ausmaß
an rhetorischer Aggressivität, daß sich die westlichen
Europäer mit einem Male - sachlich ganz ohne Grund
- auch militärisch von der Sowjetunion bedroht fühlten.
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Darüber hinaus schlug
Stalin aber auch wiederholt Chancen zur Kooperation
aus, die ihm von westlicher Seite dargeboten wurden.
Der breiten Bewegung für ein Europa der "Dritten
Kraft", das den amerikanisch-sowjetischen Gegensatz
abmildern sollte, zeigte er ohne Not die kalte Schulter
und verwies die westlichen Europäer damit von sich
aus ins westliche Lager. Im Juli 1946 ließ er die
Chance ungenutzt verstreichen, die Bildung der Bizone
zu verhindern; ein Jahr später lehnte er eine Beteiligung
am Marshall-Plan ab - beides wohl, weil ihm der
eigene Machtbereich nicht genügend konsolidiert
schien, um eine Öffnung zum Westen hin zu wagen.
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