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Das Medium Film im Plakat
Die beiden letzten Bildbeispiele sollen stellvertretend für die gestalterische
Möglichkeit stehen, das Medium Film als solches im Plakat zu thematisieren.
Horst Wesslers Plakat für das erste "Festival
des sowjetischen Films in Kino und Fernsehen" von 197222
zeigt auf grünem Grund einen roten Filmstreifen, der den Kontur eines
Bildschirms oder einer Kinoleinwand formt und nach oben auslaufend in
einen roten Stern mündet. Hier wird zwar keine filmische Technik, wie
Projektion oder Überblendung, aber das Medium Film selbst in den Mittelpunkt
der Gestaltung gestellt. Wessler arbeitete von 1965 bis 1971 für "Progress"
als Graphiker und war anschließend dort Abteilungsleiter. Klaus Wittkugel
entschied sich in seinem Plakat für das "Festival
des volksdemokratischen Films" 1951, sowohl das Medium Film als auch
die filmische Technik der Projektion zu thematisieren. Er zeigt einerseits
den Filmstreifen, dessen Einzelbilder aus den Flaggen der beteiligten
Länder gebildet werden, und andererseits den Lichtkegel, der das Photoporträt
der Frau in die linke obere Ecke des Hintergrunds projiziert und vergrößert.
Allgemein arbeiten Filmfestivalplakate häufig mit der Thematisierung
des Mediums Film. Sie greifen dabei Motive wie den Filmstreifen, den Lichtkegel
des Projektors und das menschliche Auge auf. Bei den sozialistischen Filmfestivalplakaten
bildeten Filmstreifen oftmals den sowjetischen Stern. Die mit Überblendungs-,
Montage- und Projektionseffekten arbeitenden Plakate hatten ihre Vorbilder
in den konstruktivistischen Plakaten aus der Sowjetunion der zwanziger Jahre,
die zum einen vom bildkünstlerischen Konstruktivismus und zum anderen vom
sogenannten Montagekino, an dessen Anfang Sergej Eisensteins "Panzerkreuzer
Potemkin" von 1924 steht, angeregt waren. In den konstruktivistischen Filmplakaten
dieser Zeit assoziierten collageartige Gestaltungen und fragmentierte Bildausschnitte
filmische Mittel wie Montage, Schnitt, Groß- und Detailaufnahmen. Das statische
Medium Plakat versuchte so, den filmischen Bilderfluß zu antizipieren.23
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Das Festival
des sowjetischen Kino- und Fernsehfilms fand in der Folgezeit jährlich
statt. Seit den fünfziger Jahren gab es aber schon Festtage und
-wochen des sowjetischen Films, außerdem solche des tschechoslowakischen,
polnischen, ungarischen Films etc. |
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Anna Kanaï:
"Der gedruckte Film. Das konstruktivistische Filmplakat der zwanziger
Jahre", in: Beilenhoff/Heller: Das Filmplakat …, 1995, S. 105-120,
111. |
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