Politiker
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18507. März: Georg Ledebour wird in Hannover als Sohn des Kanzleiinspektors Ernst Ledebour und dessen Frau Caroline (geb. Lübrecht) geboren.
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ab 1858Infolge einer Beinerkrankung ist er zeitlebens gehbehindert.
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1859/60Ledebours Eltern sterben kurz hintereinander.
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1870/71Er nimmt als Sanitäter am Deutsch-Französischen Krieg teil.
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1874-1876Nach einer kaufmännischen Lehre ist er als Privatlehrer und Journalist tätig.
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1876-1882Während seines Aufenthalts als Auslandskorrespondent der "Berliner Blätter" in England beschäftigt er sich intensiv mit dem politischen System und insbesondere mit dem Parlamentarismus des Landes.
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1882Ledebour findet in den Reihen der Hirsch-Dunckerschen Gewerkvereine ein erstes Betätigungsfeld für sein in England ausgeprägtes Engagement für sozial schwache Gruppen.
Er tritt der Deutschen Fortschrittspartei bei. -
1884-1886Ledebour, nach eigenem Verständnis gemäßigter Sozialreformer, beteiligt sich am Aufbau der Demokratischen Partei.
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1886Er tritt mit weiteren Mitgliedern der Fortschrittspartei in die neu gegründete Demokratische Partei ein und gründet das Sprachrohr der Partei, die "Demokratischen Blätter", die er auch redigiert.
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1890Ledebour tritt aus der Demokratischen Partei aus. Er ist enttäuscht über die Unfähigkeit der liberal orientierten Partei, umfassende politische und soziale Reformen umsetzen zu wollen.
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1891Für einige Monate arbeitet er unter Franz Mehring bei der linksliberalen Berliner "Volks-Zeitung".
Ledebour wird Mitglied der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD). -
ab 1891In der SPD gehört Ledebour zu den scharfen Kritikern des Herrschafts- und Gesellschaftssystems des Kaiserreichs. Eine Annäherung der Sozialdemokraten an die bürgerlichen Parteien lehnt er entschieden ab.
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1892-1899Ledebour ist Redakteur bei den sozialdemokratischen Zeitschriften " Vorwärts " und "Sächsische Arbeiter-Zeitung".
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1894Er verfasst im Auftrag des SPD-Vorstands das Grundsatzwerk "Die deutsche Kolonialpolitik".
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1895Ledebour heiratet Minna Stamfuß.
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1900-1918Für die SPD ist er Abgeordneter im Reichstag.
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1913Er wird in den Fraktionsvorstand der Partei gewählt. Hier gehört er dem marxistisch orientierten Parteizentrum an.
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1914-1918Während des Ersten Weltkriegs gehört Ledebour zur parteiinternen Opposition, die sich gegen die Kriegskredite ausspricht.
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1916Er wird zum Vorsitzenden der neu gebildeten " Sozialdemokratischen Arbeitsgemeinschaft " gewählt, die sich aus dem Oppositionsflügel der Partei formiert.
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19178. April: Ledebour übernimmt den Vorsitz der neu gegründeten Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (USPD). Er versucht in Kontakt zur SPD zu bleiben.
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1918November: Während der Novemberrevolution gibt Ledebour seine frühere Zurückhaltung gegenüber außerparlamentarischen Mitteln auf. Er drängt auf Durchführung von Streiks und Massenaktionen.
14. November: Ledebour lehnt den ihm angebotenen Eintritt in den Rat der Volksbeauftragten ab, dessen SPD-Mitglieder Friedrich Ebert, Philipp Scheidemann und Otto Landsberg in seinen Augen durch ihre Kriegspolitik kompromittiert sind.
Ledebour engagiert sich statt dessen als Mitglied des Berliner Vollzugsrats der Arbeiter- und Soldatenräte . -
1919Januar: Ledebour beteiligt sich am Spartakusaufstand und wird verhaftet.
Der Prozess gegen ihn endet mit einem Freispruch. -
1920März: Ledebour wird als Vorsitzender der USPD bestätigt.
6. Juni: Bei den Reichstagswahlen erhält er ein vierjähriges Mandat als Abgeordneter der USPD.
Sommer: Er lehnt den vom linken Flügel der USPD geforderten Anschluss an die Kommunistische Partei Deutschlands (KPD) ab und kritisiert Wladimir I. Lenins Einheitspartei der Bolschewiki.
16. Oktober: Auf dem Parteitag der USPD in Halle beschließt der zahlenmäßig starke linke Flügel der Partei, sich der Kommunistischen Internationale anzuschließen. Der sozialdemokratische Flügel in der Rest-USPD plädiert für das Ziel, eine parlamentarische Demokratie zu unterstützen. -
1921Ledebour versucht, der Rest-USPD einen politischen Weg zwischen SPD und KPD zu weisen.
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1922Es kommt zur Wiedervereinigung des sozialdemokratischen Flügels der Rest-USPD und der SPD. Ledebour widersetzt sich mit kleinen sozialistischen Splittergruppen der Rest-USPD der Vereinigung.
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1924Er wird Vorsitzender des aus den Splittergruppen hervorgehenden Sozialistischen Bunds.
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1931Unter seiner Führung schließt sich der Sozialistische Bund der nur kurzzeitig existierenden Sozialistischen Arbeiterpartei Deutschlands (SAPD) an.
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1933Februar: Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten emigriert Ledebour in die Schweiz. Er erkrankt stark.
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1934-1937Trotz schlechten gesundheitlichen Zustands wendet er sich publizistisch gegen den Terror des NS-Regimes.
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1939-1945Während des Zweiten Weltkriegs muss er sich aus gesundheitlichen Gründen in ein Sanatorium zurückziehen.
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194621./22. April: Mit einem Grußwort befürwortet Ledebour in seiner ersten öffentlichen Äußerung seit neun Jahren den Vereinigungsparteitag von KPD und SPD zur Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED) in der Sowjetischen Besatzungszone.
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194731. März: Georg Ledebour stirbt in Bern (Schweiz).
Alexander Mühle, Arnulf Scriba
© Deutsches Historisches Museum, Berlin
14. September 2014