Deutschland: 1871–1914 | 1914–1918 | 1918–1933 | 1933–1945 | 1945–1970 | 1970–1989 | 1989–2009
Frankreich: 1871–1914 | 1914–1918 | 1918–1940 | 1940–1945 | 1945–1970 | 1970–1983 | 1983–2009
Zu Beginn des Ersten Weltkrieges zeigte sich Deutschland in scheinbar bedingungsloser nationaler Einheit. Unter dem Eindruck der Mobilmachung verfestigte sich die Idee der durch Abstammung begründeten und vom gemeinsamen Schicksal bestimmten »Volksgemeinschaft«. Auch die Opposition fühlte sich diesem politischen »Burgfrieden« verpflichtet. Die staatliche Zensur unterdrückte antisemitische Propaganda. Kaiser und Reichsregierung prägten das Bild einer »Welt von Feinden«, der die Staatsbürger geschlossen gegenübertreten müssten.
Angehörige gegnerischer Nationen galten als »innere Feinde« und kamen in Internierungslager. Aus den besetzten Gebieten wurden Zivilisten als Zwangsarbeiter ins Reich deportiert. Im Verlauf des Krieges verstärkten sich antisemitische Vorurteile: Das Militär erfasste die jüdischen Frontsoldaten in einer »Judenzählung«, um die angebliche »jüdische Drückebergerei« statistisch zu widerlegen. Tatsächlich schürte die Form der Erhebung den Antisemitismus.
Rassismus prägte das Bild vom militärischen Gegner. Die afrikanischen Kolonialsoldaten im französischen Heer galten in Deutschland im Sinne der damaligen Vorstellungen als unzivilisiert und nicht ebenbürtige Gegner.