Deutschland: 1871–1914 | 1914–1918 | 1918–1933 | 1933–1945 | 1945–1970 | 1970–1989 | 1989–2009
Frankreich: 1871–1914 | 1914–1918 | 1918–1940 | 1940–1945 | 1945–1970 | 1970–1983 | 1983–2009
Im besiegten und besetzten Deutschland kämpften die Menschen zunächst ums Überleben. Die »Volksgemeinschaft« war zerbrochen. Die Selbstüberschätzung des »Dritten Reiches« war hinfällig geworden. Mit der Gründung der beiden deutschen Staaten 1949 fanden die Deutschen zu neuen Orientierungen: Die Bundesrepublik erlebte ein Wirtschaftswunder, das eine positive Identifikation mit dem jungen Staat ermöglichte. In der Deutschen Demokratischen Republik fungierte der Sozialismus als Folie neuen Selbstwertgefühls. Dennoch wirkte in beiden Staaten noch die Fiktion einer unteilbaren deutschen Kulturnation fort. Bundesrepublik und DDR mussten Millionen Flüchtlinge und Vertriebene aus den ehemaligen Ostgebieten integrieren. Die Einheimischen empfanden sie aufgrund von Mentalität und Religion oft als fremd.
Für die prosperierende Wirtschaft warb Westdeutschland seit Mitte der fünfziger Jahre zunehmend »Gastarbeiter« an. Ihr Einsatz folgte ökonomischen Erfordernissen. Dauerhafte Einwanderung und Integration war nicht geplant. Vielen Arbeitsmigranten aus dem Mittelmeergebiet gelang es, durch den Aufbau eigener Betriebe wirtschaftlich Fuß zu fassen. Oft schlug den »Gastarbeitern«, vor allem jenen aus der Türkei, jedoch gesellschaftliche Ablehnung entgegen, auch, als sich viele von ihnen zum Bleiben entschlossen.
Zoom: »Gastarbeiter«