Deutschland: 1871–1914 | 1914–1918 | 1918–1933 | 1933–1945 | 1945–1970 | 1970–1989 | 1989–2009
Frankreich: 1871–1914 | 1914–1918 | 1918–1940 | 1940–1945 | 1945–1970 | 1970–1983 | 1983–2009
Kriegsende und Novemberrevolution brachten das Ende des Kaiserreiches. Die Weimarer Republik war mit der Bürde der Kriegsniederlage belastet: Der Friedensvertrag von Versailles schrieb Deutschland die alleinige Kriegsschuld zu und legte große Gebietsabtretungen fest. Rund eine Million »Grenzlandvertriebene« oder »Auslandsdeutsche« kamen aus diesen Regionen nach Deutschland.
Konservative und nationalistische Kreise lehnten die Republik ab. Sie leugneten die militärische Unterlegenheit Deutschlands im Krieg und gaben demokratischen Kräften die Schuld an der Niederlage. Mit dieser »Dolchstoßlegende« und vehementem Antisemitismus betrieben sie die Demontage des demokratischen Staates.
Als französisches Militär 1919 das Rheinland besetzte, erreichte das Verhältnis zu Frankreich einen Tiefpunkt. Den Einsatz von afrikanischen Kolonialsoldaten bei der Besetzung diffamierte die antifranzösische Propaganda als »Schwarze Schmach«. Latente Fremdenfeindlichkeit äußerte sich in den strengen Regelungen zum Einsatz ausländischer Saisonarbeiter.
Trotz der politischen Spannungen kam es in den Großstädten zu einer kulturellen Öffnung: Hunderttausende russische Emigranten flohen vor den kommunistischen Machthabern in das kosmopolitische Berlin, wo Künstler aus aller Welt auftraten.
Zoom: »Schwarze Schmach«