Deutschland: 1871–1914 | 1914–1918 | 1918–1933 | 1933–1945 | 1945–1970 | 1970–1989 | 1989–2009
Frankreich: 1871–1914 | 1914–1918 | 1918–1940 | 1940–1945 | 1945–1970 | 1970–1983 | 1983–2009
Nach der Niederlage gegen Deutschland wurden der Norden und Westen Frankreichs von der deutschen Wehrmacht besetzt. Im Süden etablierte sich das autoritär-faschistische Regime von Vichy. Antisemitismus und Fremdenfeindlichkeit waren bereits zuvor verbreitet. Dennoch stellt das Jahr 1940 eine deutliche Zäsur dar. Die staatlich propagierte Ablehnung »unfranzösischer« Elemente – wie Juden, Kommunisten, Ausländer oder Freimaurer – beherrschte nun fast unangefochten die öffentlichen Debatten. Gegenstimmen aus der »Résistance« und den Kirchen konnten sich kaum Gehör verschaffen. Unter dem Vichy-Regime wurden die Ausgegrenzten gekennzeichnet, interniert und deportiert.
Die Krise der nationalen Identität verstärkte Ängste vor Überfremdung und vertiefte die Distanz gegenüber den »Anderen«. Einige Menschen zeigten auch Mitgefühl und Solidarität. Die Haltung der Bevölkerung wandelte sich im Laufe des Krieges: Die Razzien des Jahres 1942 lösten einen Schock aus und führten zu einer veränderten Wahrnehmung.
Die Empfindungen der Franzosen gegenüber den »Volksfremden« waren gemischt und oft schwer zu greifen. Viele verharrten in einer abwartenden und widersprüchlichen Haltung.
Zoom: Antisemitismus