Deutschland: 1871–1914 | 1914–1918 | 1918–1933 | 1933–1945 | 1945–1970 | 1970–1989 | 1989–2009
Frankreich: 1871–1914 | 1914–1918 | 1918–1940 | 1940–1945 | 1945–1970 | 1970–1983 | 1983–2009
Mit dem Aufstieg des »Front National« und dem »marche des beurs«, dem Protestmarsch der nordafrikanischen Immigranten, markierte das Jahr 1983 einen Wendepunkt: Die Einwanderung wurde in Politik und Medien zu einem zentralen Thema.
In der Frage der nationalen Identität blieben die Franzosen gespalten. Für die einen brachten die Einwanderer und ihre Nachkommen die Nation aus dem Gleichgewicht. Sie stimmten der Forderung des »Front National« zu, »die Ausländer nach Hause zu schicken«. Der junge, vermeintlich islamistische Maghrebiner aus der Vorstadt wurde zum neuen Sündenbock für soziale Missstände. Andere sahen die Zuwanderung eher als Bereicherung. Die Erfolge der Aktion »SOS Racisme« seit 1985, der französische Sieg bei der Fußball-Weltmeisterschaft 1998 oder der Film »Indigènes« von 2006 trugen dazu bei, die Werte eines multikulturellen Frankreichs zu stärken.
Auch heute reichen die Haltungen in der »Einwanderungsfrage« von Ablehnung bis Toleranz. In jedem Wahlkampf ist sie kontrovers als wirtschafts-, sozial- und kulturpolitisches Thema präsent. Letztlich berühren die Debatten um Einwanderung und Integration auch die Deutung der eigenen Geschichte. Sie geben den Franzosen die Möglichkeit, ihr Verhältnis zur eigenen Nation zu überdenken.
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