Deutschland: 1871–1914 | 1914–1918 | 1918–1933 | 1933–1945 | 1945–1970 | 1970–1989 | 1989–2009
Frankreich: 1871–1914 | 1914–1918 | 1918–1940 | 1940–1945 | 1945–1970 | 1970–1983 | 1983–2009
Ende der 1870er Jahre hatte sich die Dritte Republik endgültig etabliert. Sie machte die Staatsbürgerschaft vom Ort der Geburt abhängig. Damit verfestigte sich die Trennung zwischen Franzosen und Migranten. Belgier, Italiener, Spanier und auch Deutsche waren unverzichtbare Arbeitskräfte für Industrie und Landwirtschaft. 1881 überstieg ihre Zahl erstmals die Millionengrenze.
Die Wirtschaftskrise (1873-1896), protektionistische Abschottung, zunehmender Nationalismus, Fremdenfeindlichkeit und Antisemitismus verschärften die Ablehnung der »Anderen«. Übergriffe und fremdenfeindliche Äußerungen nahmen zu: Französische Arbeiter forderten die Rückführung von Ausländern, die Journalisten und Politiker als Eindringlinge und Spione verdächtigten und systematisch diffamiert hatten.
Doch es gab auch andere Bilder des Fremden: Nichtsesshafte, die der Staat registrieren und kontrollieren wollte sowie Juden, die nach Pogromen aus Russland geflohen waren und Menschen aus den Kolonien, die anthropologisch klassifiziert und oft zur Schau gestellt wurden. Viele Ausländer ließen sich aber auch weitgehend unbeachtet in Frankreich nieder.
Zoom: Anthropologie