Deutschland: 1871–1914 | 1914–1918 | 1918–1933 | 1933–1945 | 1945–1970 | 1970–1989 | 1989–2009
Frankreich: 1871–1914 | 1914–1918 | 1918–1940 | 1940–1945 | 1945–1970 | 1970–1983 | 1983–2009
Seit der Eroberung Algeriens durch die französische Armee 1830 hatten die Bewohner eine besondere Stellung gegenüber Frankreich. Die Mehrheit der Algerier erhielt erst 1946 die vollen Bürgerrechte. Trotzdem blieben sie bis 1962 wegen ihrer islamischen Kultur in vielen Bereichen der Gesellschaft »Bürger zweiter Klasse«.
Legitimationsgrundlage der französischen Algerienpolitik war die Vorstellung der kulturellen Überlegenheit Frankreichs. Konflikte und Spannungen entluden sich 1954 in einem blutigen Krieg. Dieser Befreiungskampf endete 1962 mit der Unabhängigkeit des Landes. Damit setzte eine Fluchtwelle nach Frankreich ein: Neben Europäern, den Algerienfranzosen - »Pieds Noirs« - waren dies auch die »harkis«, muslimische Soldaten, die im Dienst der französischen Armee gestanden hatten.
Der brutal ausgetragene Konflikt prägte in Frankreich lange das Bild von den algerischen Überseedépartements und ihren Bewohnern. Die nordafrikanischen Einwanderer und ihre Nachkommen wurden aufgrund ihrer ethnischen und religiösen Zugehörigkeit als Bedrohung wahrgenommen. Seit den 1970er Jahren entluden sich diese Spannungen in fremdenfeindlichen Übergriffen. Die Tabuisierung des Algerienkriegs in der Gesellschaft und in den Medien bis Ende der 1990er Jahre förderte diese Entwicklung.