Gudrun Leidecker
Zeughaus Berlin, 26. März - 15. Juni 1993
Kinder und Jugendliche erleben die "Wende"
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Katalog

Vorwort
Einführung

Deutschland um 1900

DDR
BRD


Aufsätze

Gudrun Leidecker


Ausstellungsarchitektur



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Beobachtungsprotokoll Gründungsversammlung des "Rates der Kinder" am 23.1.1990 beim Rat des Stadtbezirks Prenzlauer Berg

Eingeladen waren alle Kinder des Stadtbezirks, sie brauchten nur den Zetteln mit dem Gründungsaufruf nachzulaufen und landeten im ... Ratssaal des Bezirksamtes.
Anwesend: 25 Vertretergruppen von 41 Schulen des Stadtbezirks.


Man kann aber keine kleinen Kinder mit Politik belasten, aber jeder hat mit Umweltproblemen zu tun, deshalb ganz praktische Sachen machen, zum Umgang mit Müll oder gegen Schmierereien und nicht sagen: "Wir sind gut und die bösen Westler, wie in der Politik ..."
Junge

Das finde ich wichtig - wir haben ja die Umweltkatastrophe schon und deshalb kein Stabü mehr, sondern eine Umweltstunde.
Junge

Bloß keine Politik im Kindergarten, sondern z. B. um Arbeitsgemeinschafts-Möglichkeiten und neue kulturelle Einrichtungen für Kinder kümmern.
Junge

Hetze gegen die Kapitalisten darf nie wieder vorkommen - die Umwelt müssen alle schützen.
Mädchen

Die Fußballplätze müßten für alle Kinder zugänglich sein.
Junge

Man muß sich seine eigene Meinung bilden können - nicht einfach irgendwo drin sein, nichts vorgeben.
Junge

Kaputte Spielplätze machen die Freude am Spielen auch kaputt - zu viele Hunde sind auf dem Rasen, alles ist dreckig.
Junge


 

Bei uns sind die Schulessenszeiten ganz ungerecht verteilt, wenn wir Schluß haben, ist alles kalt.
Mädchen

Es gibt zu viele dreckige Höfe, man muß ein bißchen was anpflanzen.
Mädchen

Die Wandertage sollte man nicht aufheben, sondern gleich auswandern, außerdem Russisch abschaffen.
Junge

... oder fakultativ! (Zwischenruf)
Mädchen

Englisch muß Hauptfach werden.
Junge

Und bei PA (Produktive Arbeit) woanders einsetzen, da, wo man was Vernünftiges herstellt. Ich bin für besseres Schulessen, das schmeckt wie Moppelkotze.
Junge

... in der Pionierorganisation

Ich sehe das so:
Mir gefallen nicht die Pionierblusen. Ab jetzt muß anders gehandelt werden: Daß Pioniere keine Altstoffe mitbringen, aber sie können mit zum Wandertag. Bei uns in der Klasse muß jeder im Monat 2 Mark für die Klassenkasse abgeben. Die Meldungen sollen nicht so streng durchgeführt werden. Das kann nicht sein, daß sich Kinder auf die Straße stellen und rumschreien "Schulfrei für alle" und die Schule demolieren.
Björn M., Klasse 4

Ich finde, daß die Pionierkleidung nicht so streng sein müßte. Es könnte z. B. ein Sweatshirt mit einem besonderen Merkmal sein oder so etwas ähnliches. Meine Meinung ist wie auch die der anderen. Es muß ein neues Statut her! Keinem Kind muß vorgeschrieben werden, daß es seine Eltern zu lieben hat oder, daß wir den Körper sauberhalten, eigentlich ist das selbstverständlich. Jedes Kind in der 1. und 4. Klasse müßte gefragt werden, ob es Pionier werden will oder nicht.
Nicole B., Klasse 4a, Halle

Wir sind Pioniere der Klasse 4b der 33. OS in R. Gemeinsam haben wir uns Gedanken darüber gemacht, welche Veränderungen wir uns als Pioniere in unserer Organisation und an der Schule wünschen.

Viel Spaß bereiteten uns bisher Sport- und Spielnachmittage. Aber einiges gefällt uns auch nicht an der Pionierarbeit. Hier unsere Vorstellungen für Veränderungen:
- Statt der bisherigen Pionierkleidung - lustige Sweatshirts oder nur ein Abzeichen
- Der Pionierausweis ohne das Bild von Erich Honecker
- Keinen Gruppenrat mehr, alle Pioniere der Gruppe sollen gemeinsam entscheiden
- Nur noch wenige Appelle, dann sollte jeder einmal die Meldung vornehmen, keine langen Reden mehr auf den Appellen
- Mehr Arbeits- und Interessengemeinschaften sowie Beschäftigungsmaterial an der Schule oder im Kinderfreizeitzentrum, das es in jedem Wohngebiet geben sollte
- Einrichtung eines großen Spielzimmers, in welches nicht nur Hortkinder dürfen, sondern das von allen Schülern nachmittags genutzt werden kann.
Auch über unseren Schulalltag haben wir gesprochen.
Das wünschen wir uns:
- Mehr Sportunterricht
- einen Hofspielplatz auf dem Schulhof
- Hofpausen mit Musik
- Fußballplatz unmittelbar vor der Schule
- moderne Ausgestaltung der Unterrichtsräume
- freie Wahl der Schulmilch nach Geschmack (man müßte sich selber aussuchen können, ob man Kakao oder Fruchtmilch möchte).

 

 
           
 
 
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