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1. 1. 1947

In Westdeutschland tritt die Zusammenlegung der Amerikanischen und Britischen Besatzungszonen zum Vereinigten Wirtschaftsgebiet der "Bizone" in Kraft.

  

21. 1. 1947

Als Nachfolger von James Byrnes übernimmt George Marshall das US-Außenministerium.

   

21. 2. 1947

Die britische Regierung gibt der amerikanischen offiziell bekannt, sie sehe sich wegen der Wirtschaftskrise im eigenen Land nicht mehr imstande, die Militär- und Wirtschaftshilfe für Griechenland und die Türkei fortzusetzen.

  

10. 3.
bis 24. 4. 1947

Die vierte Außenministerkonferenz in Moskau führt wiederum zu keinerlei Fortschritten in der Deutschlandfrage.

   

12. 3. 1947

Eine Kongreßbotschaft von Präsident Truman hat den unmittelbaren Zweck, die Kongreßabgeordneten zu bewegen, 400 Millionen Dollar Unterstützungsmittel für Griechenland und die Türkei sowie die Entsendung von amerikanischem Militär- und Zivilpersonal in diese Länder zu bewilligen.

Um die Bewilligung zu erhalten, dramatisiert der US- Prädident die Situation in Südosteuropa zu einem globalen Kriegszenario, in dem der Wille einer Minderheit "mit Gewalt der Mehrheit gegenüber geltend gemacht wird". Da die politische Stimmung im Lande inzwischen deutlich antitotalitär und antisowjetisch ist, wird die Erklärung seiner politischen Zielsetzung als programmatische "Truman-Doktrin" aufgefaßt und akzeptiert: "Ich bin der Ansicht, daß wir den freien Völkern beistehen müssen, ihr eigenes Geschick auf ihre Weise zu bestimmen. Ich glaube, daß unser Beistand in erster Linie in Form von wirtschaftlicher und finanzieller Hilfe gewährt werden sollte, eine Hilfe, die wesentlich ist für die wirtschaftliche Stabilität und ordnungsgemäße politische Entwicklung."

Truman   

US-Präsident
Harry S. Truman
spricht vor dem
amerikanischen
Kongreß

15. 3. 1947

General Clay wird US-Militärgouverneur in Deutschland und übernimmt zugleich das Kommando über die US-Streitkräfte in Europa.

   

22. 3. 1947

Präsident Truman erläßt den Loyalty Act, womit die Überprüfung der politischen Ansichten und Zugehörigkeiten aller US-amerikanischen Bundesangestellten ermöglicht wird.

Mit diesem amerikanischen "Radikalenerlaß" versucht sich die Truman-Regierung innepolitische Glaubwürdigkeit zu sichern; sie leistet damit Tendenzen der Subversionshysterie Vorschub, die sich bald darauf im Komitee für unamerikanische Aktivitäten des Abgeordnetenhauses regen.

    

3. 5. 1947

Gegen den Protest der US-Militärregierung findet in dem im Sowjetischen Sektor Berlins gelegenen Deutschen Theater die deutsche Erstaufführung des antiamerikanischen Tendenzstückes "Die russische Frage" von Konstantin Simonow statt.

     

5. 6. 1947

In einer Rede an der Harvard University kündigt US-Außenminister Marshall ein Hilfsprogramm für den Wiederaufbau Europas an.

     

6. bis
7. 6. 1947

Eine Konferenz der Ministerpräsidenten aller deutschen Länder, zu der der bayrische Ministerpräsident Ehard nach München eingeladen hat, scheitert noch vor ihrem offiziellen Beginn, da man sich nicht auf eine Tagesordnung einigen kann. Nach Abreise der Länder-Vertreter aus der Sowjetischen Besatzungszone kommt es lediglich zu Besprechungen der westdeutschen Ministerpräsidenten.

Nach dem Scheitern der Moskauer Außenministerkonferenz plant Ehard eine Konferenz der Ministerpräsidenten aller deutschen Länder als Initiative zur Bewahrung der Einheit der Nation. Während der Vorbereitungen stellt sich heraus, daß den Länderchefs aus der Französischen Besatzungszone eine Teilnahme nur gestattet ist, wenn nicht über politische Fragen zur deutschen Einheit verhandelt wird. Man vereinbart folglich eine Tagesordnung zu den Problemkreisen Ernährungsnot, Wirtschaftsnot und Flüchtlingsnot. Vorbesprechungen der Ministerpräsidenten der fünf Länder in der Sowjetischen Besatzungszone sowie innerhalb der SED-Führung resultieren in einer anderen Verhandlungsstrategie. Als die kaum noch erwarteten Vertreter der Ostzonen-Länder am 5. Juni überraschend in München eintreffen, verlangen sie, als ersten Verhandlungspunkt die "Bildung einer deutschen Zentralverwaltung" anzusetzen. Da die westlichen Ländervertreter sich nicht imstande sehen, gegen den Vorbehalt der französischen Besatzungsmacht zu entscheiden, reisen die Ministerpräsidenten aus der Sowjetischen Besatzungszone noch am selben Tage wieder ab.

In der Macht der Konferenzteilnehmer liegt es damals wahrscheinlich nicht, den Fortgang der deutschen Spaltung aufzuhalten. Immerhin zeigt die Entscheidung, der bedingten Verhandlngsbereitschaft der ostzonalen Konferenzteilnehmer weniger Gewicht beizumessen als der verordneten Beschränkung der Ministerpräsienten aus der Französischen Zone, daß man auf westlicher Seite für eine Initiative zur Bewahrung der Einheit der Nation nicht sehr viel riskieren will. Jedenfalls ist man sich der Konsequenz bewußt, daß ein Scheitern gemeinsamer Verhandlungen "die Spaltung Deutschlands bedeute" (Ehard).

Holzschuhverkäuferinnen     

Holzschuhverkäuferinnen
im kriegszerstörten
Berlin

16. 6. 1947 In der "Prawda" erscheint eine erste, ablehnende Stellungnahme zu der Rede von US-Außenminister Marshall vom 5. Juni.

Bezug nehmend auf das kurz zuvor von Präsident Truman verkündete Engagement der USA in Griechenland und der Türkei, sieht der sowjetische Kommentator in Marshalls Vorschlägen "im Grunde genommen denselben Trumanplan der Einmischung in die inneren Angelegenheiten anderer Staaten". Die Befürchtung, eine Integration der osteuropäischen Staaten in das geplante Wiederaufbauprogramm könnte möglicherweise die Kontrolle der sowjetischen Politik über die eigene Einflußsphäre in Frage stellen, ist angesichts der von den USA bevorzugten Methoden der wirtschaftlichen Zusammenarbeit nicht ganz abwegig.

                             

18. 6. 1947

Die Außenminister Frankreichs und Großbritanniens, Bidault und Bevin, laden ihren sowjetischen Kollegen Molotow zu Konsultationen über den Marshall-Plan ein.

Während der bald darauf in Paris beginnenden Gespäche kommt es zu keiner Annäherung der Standpunkte. Am ersten Juli erhält Molotow ein Telegramm aus Moskau, das ihn veranlaßt, die britisch-französischen Vorstellungen zum Wiederaufbau Europas im Rahmen des Marshall-Plans zurückzuweisen. Entsprechend der sowjetischen Besorgnis über die wirtschaftliche Überlegenheit der USA lehnt er ein gemeinsames Wiederaufbauprogramm als "zur Beseitigung der wirtschaftlichen Unabhängigkeit führend" und deshalb "mit der Wahrung der nationalen Souveränität unvereinbar" ab.

                                                      

4. 7. 1947

Von Paris aus werden alle Regierungen europäischer Staaten - mit Ausnahme der sowjetischen und der spanischen - zu einer Konferenz eingeladen, um über ein europäisches Wiederaufbauprogramm auf der Grundlage des Hilfsangebots der USA zu beraten.

Auch die Regierungen der osteuropäischen Staaten sagen ihre Teilnahme zunächst zu. Sie werden dann jedoch von Moskau unter Druck gesetzt und zur Absage veranlaßt. Jugoslawien, Rumänien, die Czechoslowakei, Ungarn, Albanien, Polen und selbst Finnland sagen ab. Damit erweist sich, über wieviel Souveränität die unter sowjetischem Einfluß stehenden Regierungen tatsächlich verfügen. Ihr erzwungener Verzicht auf westliche Wirtschafthilfe und europäische Zusammenarbeit vertieft die Teilung des europäischen Kontinents erheblich.

            

Propaganda gegen Marhall-Plan   
Propaganda gegen den Marshall-Plan
während der Herbstmesse in Leipzig

                                

Juli 1947

Georg F. Kennan publiziert in der amerikanischen Zeitschrift "Foreign Affairs" seine Analyse der Ursprünge der sowjetischen Politik ("The Sources of Sovjet Conduct"); gegenüber den von ihm dargestellten sowjetischen Expansionsbestrebungen hält er eine Strategie der Eindämmung ("containment") für zwingend geboten. Der viel beachtete und diskutierte Artikel trifft im Westen vorwiegend auf Zustimmung.

In einer Artikelserie des amerikanischen Journalisten Walter Lippmann, die sich mit Kennans Eindämmungskonzept kritisch auseinandersetzt, charakterisiert der Autor den Ost-West-Gegensatz als "Cold War". Die zunächst von der "New York Herald Tribune" veröffentlichten Artikel erschienen noch im selben Jahr als Buch: Walter Lippmann - The Cold War, New York 1947.

     

20. bis
24. 9. 1947

II. Parteitag der SED in Berlin. Zur Eröffnung spricht der Vertreter der Sowjetischen Militärverwaltung, Oberst Tulpanow, von zwei Deutschlands, einem "Land aller fortschrittlichen Kräfte" sowie einem "Land jener Leute, die mit Unterstützung des ausländischen und besonders amerikanischen Kapitals das deutschen Volk wieder in das blutige Gemetzel des imperialistischen Krieges jagen wollen, den das Monopolkapital vorbereitet".

                  

Oberst Tulpanow    

Oberst Tulpanow
im Gespräch
mit Vertretern der Verwaltung 
in Berlin, 1947 

SED Parteitag    

Das Präsidium
des II. Parteitages
der SED im September
1947 im Berliner
Admiralspalast

30. 9. 1947

In Polen, in einem kleinen Ort in Schlesien, wird die Gründung des KOMINFORM beschlossen, des Informationsbüros der Kommunistischen und Arbeiterparteien, dessen ständiger Sitz in Belgrad sein wird. Das Büro besteht bis zum 17. April 1956. Während der Gründungskonferenz trägt Andrej A. Shdanow, der Leiter der sowjetischen Delegation, erstmals die "Zwei-Lager-Theorie" vor.

Trotz ihrer Strategie, eine Ausdehnung der US-Wirtschaft auf den europäischen Märkten möglichst zu beschränken, ist die sowjetische Führung lange Zeit unschlüssig, wie sie sich gegenüber der erfolgreich eingeleiteten amerikanischen Offensive verhalten soll. Erst im September erklärt sie sich deutlich. Eine Tagung kommunistischer Parteiführungen in Polen, an der auch Delegationen der französischen und italienischen KP teilnehmen, bietet dem sowjetischen Chefideologen Shdanow Gelegenheit, den Marshall-Plan als einen "Plan zur Versklavung Europas" zu verurteilen. Er sei Ausdruck eines "aggressiven, unverhüllt expansionistischen Kurses", den die USA, "die Hauptkraft des imperialistischen Lagers", in Europa verfolge. Die neue Entschiedenheit, die "Expansionsgelüste" des Kapitals zurückzuweisen, führt auch zu einer Kritik am bisherigen Verhalten der großen kommunistischen Parteien in Frankreich und Italien. Hatten diese in der unmittelbaren Nachkriegszeit eine Volksfrontpolitik des gemeinsamen Wiederaufbaus verfolgt, Sozialisierungsforderungen zurückgewiesen und durch Regierungsbeteiligungen zur innenpolitischen Stabilisierung beigetragen, so werden sie nun aufgefordert, sich wieder auf die revolutionären Grundlagen der kommunistischen Bewegung zu besinnen und sich der von den USA gesteuerten Politik ihrer Länder zu widersetzen. Shdanow nutzt die Gründungskonferenz des KOMINFORM zur weiteren Verdeutlichung der sowjetischen-kommunistischen Position. Wenn Präsident Truman im März von unvereinbaren "Lebensweisen" einer "freien" westlichen und einer "unfreien", sowjetisch-dominierten Welt gesprochen hatte, so sah er nun zwei sich unversöhnlich gegenüberstehende Lager: Das "Friedenslager" der sozialistischen Staatenwelt sei bedroht von dem Lager des "aggressiven amerikanischen Kapitalismus".

                      

1. 10. 1947

Auf der Pressekonferenz wendet sich General Clay entschieden gegen die Begrüßungsansprache von Oberst Tulpanow auf dem II. Parteitag der SED

Clay bezeichnet die Rede als den ersten öffentlich vor deutschen Zuhörern vorgetragenen Angriff eines offiziellen Besatzungsvetreters gegen eine andere Besatzungsmacht; er verlangt eine offizielle Entschuldigung, die jedoch seitens der Sowjetischen Militäradministration nicht in der gewünschten Form erfolgt.

                            

4. bis
8. 10. 1947

Der erste, vom Schutzverband deutscher Autoren zusammen mit dem Kulturbund zur demokratischen Erneuerung Deutschlands veranstaltete Deutsche Schriftstellerkongreß tagt in Berlin. Vertreter des internationalen PEN-Clubs sowie Schriftsteller aus der Sowjetunion und den USA nehmen teil. Zum Abschluß verabschiedet der Kongreß ein Friedensmanifest.

Ein Referat des Amerikaners Melvin Lasky über "Kulturelle Freiheit", worin die UdSSR als totalitäre Diktatur bezeichnet wird, ruft scharfe Erwiderungen der sowjetischen Deligierten hervor. Der Schriftsteller Günther Weisenborn erinnert später: "Noch ging der Traum vom großen Gespräch um. Ein Kongreß der Gehirne, ein Orchester der Temperamente war geplant. Aber bald wurde die große Sprachverwirrung deutlich. Es gab viel Unruhe, es gab Spiegelfechtereien, es gab Mißtrauen, Zorn, ja Haß."

                                   

28. 10. 1947

Der amerikanische Militärgouverneur in Deutschland, General Clay, gibt bekannt, die US-Miltärregierung werde in Anbetracht der unbefriedigenden Auseinandersetzungen um die umstrittene Rede von Oberst Tulpanow vom 20. September nun eine "Operation Talk Back" starten.

Geplant ist eine Informationskampagne zum besseren Verständnis von amerikanischer Politik und Demokratievorstellung sowie zur Bekämpfung der sowjetischen Propaganda in Deutschland. Im Zuge dieser propagandistischen Gegenmaßnahmen räumen die Amerikaner auch der deutschen Presse größere Freiheiten im Umgang mit dem politischen Gegner ein.

                                            

31. 10. 1947

Auf einer Pressekonferenz erklärt der Präsident des Kulturbundes zur demokratischen Erneuerung Deutschlands, Johannes R. Becher, er erwarte ein Verbot der Organisation im amerikanischen Sektor, da dies ein lange vorbereitetes Ziel der US-Militärregierung sei.

                                

J.R.Becher   

Johannes R. Becher,
der Präsident des Kulturbundes
zur demokratischen Erneuerung
Deutschlands

1. 11. 1947

Das von der US-Militärregierung für den von ihr kontrolliereten Sektor Berlins ausgesprochene Verbot des Kulturbundes tritt in Kraft.

             

8. 11. 1947

Das Deutsche Schauspielhaus in Hamburg bringt das von den amerikanischen Militärbehörden lange zurückgehaltene Drama "Des Teufels General" von Carl Zuckmayer heraus.

Die Aufnahme des Stückes, das Offizieren der Deutschen Wehrmacht wieder einen Bühnenauftritt ermöglicht, ist zunächst umstritten, doch entwickelt es sich dann zum größten Theatererfolg der Nachkriegszeit. Der darin abgehandelte Konflikt zwischen soldatischer Ehre und der Pflicht zum Widerstand fügte sich passend in die bald beginnende Diskussion um die Rehabilitiereung der deutschen Soldaten.

                           

13. 11. 1947

Der RIAS beginnt mit einer Sendereihe "Freiheit gegen Totalitarismus", worin der sowjetisch-kommunistischen Politik die offizielle Propaganda der amerikanischen Militärregierung entgegengesetzt wird.

                                                        

18. 11. 1947

Beginn einer wochenlangen, teilweise von Sabotageakten, Straßenschlachten und Parlamentstumulten begleiteten Streikbewegung in Frankreich und Italien.

Die von den kommunistischen Parteien und Gewerkschaften unterstützten Streiks sind Bestandteil der neuen KOMINFORM-Strategie, die den Marshall-Plan als Angriff auf das sowjetische Sicherheitssystem in Osteuropa interpretiert und folglich darauf aus ist, daß von den USA angebotene Wiederaufbau-Programm auch in Westeuropa innenpolitische zu diskreditieren. Wegen des Kulturbundverbots wendet sich dessen Präsident Johannes R. Becher in einem offenen Brief an PEN-International und UNESCO.

                              

25. 11.
bis 15. 12. 1947

Die fünfte Außenministerkonferenz in London endet ergebnislos und wird ohne Absprache über eine Fortsetzung vertagt, da eine Verständigung über Deutschlandpolitik unmöglich erscheint.

In Erwartung einer zunehmenden Verhärtung der Positionen in der Deutschen Frage haben die Westmächte schon begonnen eine ihnen genehme Lösung vorzubereiten. So verabreden sich die drei westlichen Außenminister unmittelbar nach Schluß der Konferenz, demnächst ohne die Sowjetunion, aber mit Vertretern der Benelux-Staaten wieder in London zusammenzutreffen. Im Februar des kommenden Jahres tritt die vereinbarte Sechs-Mächte-Konferenz erstmals zusammen.  

                         

4. 12. 1947

Ein Vertreter der US-Militärregierung protestiert gegen das im Ostsektor praktizierte Verbot von Verkauf und Verteilung amerikanisch lizensierter Zeitungen und Informationsbroschüren.

                                       

6. 12. 1947

In Berlin tritt der von der SED organisierte "I. Deutsche Volkskongreß für Einheit und gerechten Frieden" zusammen. Von den 2215 Delegierten kommen aus der Sowjetischen Besatzungszone und Berlin 1551, aus den westlichen Besatzungszonen 664.

Die von der SED initiierte Volkskongreßbewegung zielt darauf ab, auch bürgerliche Kreise für eine außerparlamentarische Volksvertretung zu gewinnen, um durch sie Einfluß auf das Parteiensystem zu nehmen. Die LDP kann für das Vorhaben gewonnen werden, die für die Ost-CDU zuständige Parteiführung in Berlin - insbesondere die Vorsitzenden Jakob Kaiser und Ernst Lemmer - lehnt eine Teilnahme jedoch entschieden ab. Während seiner zweitägigen Verhandlungen verabschiedet der Volkskongreß eine an die Londoner Außenministerkonferenz gerichtete Resolution zur Wiederherstellung der deutschen Einheit. Die Kongreßresolution soll von einer Delegation in London den Außenministern der vier Mächte übergeben werden, die Britische Militärregierung erteilt dieser jedoch keine Einreisegenehmigung. Auch ein am 15. Dezember von Sowjetaußenminister Molotow gestellter Antrag, die Delegation zu empfangen, bleibt erfolglos.

Jacob Kaiser    

Jacob Kaiser
spricht 1947 im
Berliner Friedrichstadtpalast

Ernst Lemmer     

Ernst Lemmer
auf einer Wahlveranstaltung
der CDU in Westberlin, 1956

16. 12. 1947

In Berlin bekräftigt der amerikanische Stadtkommandant auf einer Pressekonferenz zum Abruch der Verhandlungen in London erneut, daß sich die Regierung der USA nicht aus der Viermächte-Verantwortung für Berlin zurückziehen werde.

 

19. 12. 1947

Die Vorsitzenden der Berliner Führung der Ost-CDU, Jakob Kaiser und Ernst Lemmer, werden wegen ihrer ablehnenden Haltung zur Volkskongreßbewegung von der Sowjetischen Miltäradministration abgesetzt.

 

21. 12. 1947

Im Berliner Admiralspalast findet eine von Angehörigen der vier Besatzungsmächte arrangierte Weihnachtsfeier für britische, russische, amerikanische, französische und deutsche Kinder statt.

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